KorsikaSteckt die Mafia hinter der Brandstiftungsserie auf Yachten?

YACHT-Redaktion

 · 11.06.2025

Korsika: Steckt die Mafia hinter der Brandstiftungsserie auf Yachten?Foto: OpenSeaMap
Calvi liegt im Nord-Westen Korsikas, hier ereignete sich die Brandstiftungsserie
Eine Serie von Brandanschlägen auf Boote und Autos erschüttert den Yachthafen von Calvi auf Korsika. Innerhalb weniger Tage wurden mehrere Schiffe und ein Mietwagenbüro in Brand gesetzt. Die Vorfälle fallen mit der Ankündigung verschärfter Maßnahmen gegen organisierte Kriminalität zusammen.

In der korsischen Hafenstadt Calvi herrscht Unruhe. Seit Tagen liegt ein beißender Geruch nach verbranntem Plastik und Benzin über dem Yachthafen. Wo normalerweise Ausflugsboote auf Touristen warten, schwimmen nun ausgebrannte Wracks im Wasser. Zwischen dem 3. und 4. Juni wurden fünf Schlauchboote für Ausflugsfahrten sowie der luxuriöse Katamaran "Dolce Vita" in Brand gesetzt. Die Serie setzte sich am Freitag mit einem Feuer in einer Autovermietung am Flughafen von Calvi fort.


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Zeitliche Nähe zu Ankündigung neuer Ermittlungseinheit

Die Brandanschläge fallen in einen brisanten Zeitraum. Parallel zu den Vorfällen besuchte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin die korsische Hauptstadt Bastia. Dort kündigte er am 5. Juni die Einrichtung einer neuartigen regionalen Ermittlungseinheit zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität an. Im Fokus sollen dabei Erpressungen, Drogenhandel und eben Brandstiftungen stehen.

Dramatische Szenen auf dem Wasser

Die Serie der Anschläge setzte sich eventuell sogar auf dem offenen Meer fort. Am 5. Juni bemerkten Feuerwehrleute während einer Übung im Hafen von Bastia eine Rauchsäule über dem Wasser. Ein Segelboot stand in Flammen. Der etwa 50-jährige Besitzer, der auf dem Boot lebt, konnte sich gerade noch auf ein Beiboot retten. Von dort aus wurde er unverletzt von den Einsatzkräften geborgen. Ob ein Zusammenhang zu den anderen Bränden besteht, ist Gegenstand der derzeitigen Ermitttlungen.

Hintergründe bleiben unklar

Die genauen Motive für die Brandanschläge sind bislang nicht bekannt. Die zeitliche Nähe zur Ankündigung verstärkter Ermittlungen gegen die organisierte Kriminalität lässt jedoch Spekulationen aufkommen. Ob es sich um gezielte Einschüchterungsversuche oder andere kriminelle Machenschaften handelt, müssen die Ermittlungen zeigen.

Verunsicherung in der Tourismusbranche

Für die Betreiber von Ausflugsbooten und Charter-Unternehmen bedeuten die Vorfälle einen herben Rückschlag zu Beginn der Tourismussaison. Der Verlust mehrerer Boote trifft sie wirtschaftlich. Außerdem werden potenzielle Urlauber durch die Nachrichten über die Brandanschläge abgeschreckt. Die lokalen Behörden stehen nun vor der Herausforderung, das Sicherheitsgefühl wiederherzustellen und gleichzeitig die Ermittlungen voranzutreiben.


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