Über 24.000 jugendliche Segler aus den DSV-Vereinen gehören zur Seglerjugend. Dazu kommen die jungen Erwachsenen bis zum Alter von 27 Jahren. Darin besteht die Zielgruppe der Seglerjugend. Gemeinsam organisieren die Ehrenamtlichen die Deutschen Jugendmeisterschaften, internationale Jugendbegegnungen und das alle zwei Jahre stattfindende Jugendseglertreffen zu dem die Jugendlichen und Junioren aller DSV-Mitgliedsvereine eingeladen werden.
Ferner setzen sich Jonathan Koch, der ehrenamtliche Vorsitzende der Seglerjugend, und seine Kollegen im DSV dafür ein, dass die Anliegen und Probleme der Zukunft des Segelsports gehört werden. Koch gehört mit seinem Posten als Jugendobmann, zu dem er im Februar 2023 auf dem 25. Jugendseglertreffen gewählt wurde, zum Präsidium des DSV. Offiziell trägt er den Titel “Vizepräsident mit dem Geschäftsbereich Jugend (Jugendobmann)”, zuvor hatte Timo Haß vom Münchener Ruder- und Segelverein “Bayern” dieses Amt insgesamt zwölf Jahre inne.
Koch war im Februar 2023 im Alter von 28 Jahren zum jüngsten Präsidiumsmitglied der 136 Jahre fassenden Geschichte des Verbandes gewählt worden. Ursprünglich kommt er aus dem Süden, sein Heimatverein ist der Bodensee-Yacht-Club Überlingen. Für diesen segelt er zum einen in der Segelbundesliga, zum anderen ist er auch im eSailing aktiv. Bei Letzterem sicherte er sich 2021 unter dem Alias-Namen “Roxyjoni” sogar den Titel als deutscher Meister.
Die Initiative “Segelsport vor Ort – Seglerjugend Roadshow” soll Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland für das Segeln begeistern. Dabei handelt es sich um ein Schnuppersegel-Paket, das sich an Städte, Kommunen, Schulen und Vereine richtet. Bei der Roadshow kommt ein Team zusammen mit Jollen und Surfboards zum jeweiligen Ausrichter. “Wir wollen möglichst viele Kinder, auch wenn sie keine Berührung mit dem Segelsport haben, mal in ein Boot setzen”, definiert Koch das Ziel des deutschlandweiten Angebots. Danach gäbe es für die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, sich einem Verein anzuschließen und dabeizubleiben oder eben halt nicht. “Ich hoffe, dass so auch Kinder Verständnis für unseren Sport entwickeln, auch wenn es für sie selbst nicht das Richtige ist”, so Koch. Er möchte dem Missverständnis entgegenwirken, dass der Segelsport immer als elitär angesehen wird.
Zur Young Europeans Sailing (YES) Regatta vor Kiel gab es in diesem Jahr erstmals einen deutsch-israelischen Jugendaustausch. Beteiligt waren jeweils acht Segler der Ilca-6-Klasse vom DSV und dem israelischen Seglerverband (ISA). Acht Tage lang wurden gemeinsame Ausflüge unternommen, die Sprachkenntnisse verbessert und natürlich auch gesegelt. Unterstützt wurde die Aktion auch vom Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch (ConAct). “Derartige Angebote sind mir als jemand, der im Ausland (Brüssel; Anm. d. Red.) lebt und an EU-Themen arbeitet, ein besonderes Anliegen”, sagt Koch über die von der Seglerjugend mit organisierten Programme.
Jonathan Koch: Mir geht es vor allem um die Förderung des Segelsports. Das geht zum Beispiel über das Generieren neuer Segler durch die Roadshow. Wir versuchen aber auch das Ehrenamt zu fördern, weil wir sehen, dass die Vereine ebenso wie die Wettfahrtoffiziellen vor Nachwuchsproblemen stehen. Da überlegen wir, wie wir Maßnahmen schaffen, damit sich auch mehr Jugendliche fürs Ehrenamt begeistern können.
Gerade in dem Alter, in dem es zur Ausbildung oder ins Studium geht, sehen wir, dass wir viele Segler erst mal verlieren. Wenn die jungen Erwachsenen in ihren Studiums-Städten keinen Bezug mehr zum Segelsport haben, weil auch kein Verein oder See vorhanden ist, ist die Gefahr da, dass das Interesse am Segelsport schwindet. Deshalb versuchen wir in dem Alter die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Beispiel beim Commodore Cup für das Seesegeln zu begeistern.
Für den Fall greift dann die Möglichkeit, im Rahmen der “Be part of the crew”-Vermittlungsbörse weitere Erfahrungen im ORC-Offshore-Bereich zu sammeln. Das ist daraus entstanden, dass es von den Mannschaften größerer Schiffe immer wieder Klagen über mangelnden Nachwuchs gab. Für junge Menschen ist es allerdings auch schwierig, in solche Crews reinzukommen, und hier vermitteln wir und bringen Schiff und junge Menschen zusammen. Wenn es dann für beide Seiten passt und sie zum Beispiel zusammen eine gute Regatta gesegelt sind, besteht natürlich die Möglichkeit, dass das Schiff ein dauerhaftes Crewmitglied dazugewinnt.