Interview“Wir brauchen Gewinner-Mentalität”

Tatjana Pokorny

 · 02.07.2025

Interview: “Wir brauchen Gewinner-Mentalität”Foto: Bayerischer Yacht-Club
Philipp Autenrieth
Der Bayerische Yacht-Club (BYC) hat als erster Segelverein in Deutschland die Position Leiter Spitzensport und Talententwicklung geschaffen. Die Leistungssportthematik so in einem Verein auszubauen ist einmalig. Der 34 Jahre alte ehemalige Nationalsegler und 470er-Mixed-Weltmeister von 2022 Philipp Autenrieth ist neuer Leiter der Abteilung. Sein Credo: „Die Gewinner-Mentalität ist etwas, woran wir in Segeldeutschland arbeiten müssen.“

Herr Autenrieth, was hat Sie für den Job qualifiziert?

Ich bringe die Erfahrungen einer Spitzensportkarriere, technischen Hintergrund und ein internationales Netzwerk mit.

Was sind Ihre Aufgaben?

Wir sind ein starker Verein, in dem ich das Team um Clubmanager Fabian Duttler und Sportmanager Nils Sternberg im Leistungssportbereich ergänze. Gezielte Talentförderung, individuelle Unterstützung bei der Karriereplanung, eine langfristige Begleitung und der Aufbau eines Spitzensportzentrums sind wichtige Aufgaben. Die Entscheidung ist richtungsweisend, soll die Nachwuchsförderung im BYC stärken und den Übergang junger Talente in den Leistungs- und Profisport unterstützen.

Wie sieht das in der Realität aus?

Wir wollen unsere Sportler künftig enger begleiten. Sowohl in der individuellen Betreuung hier in Bayern als auch unterwegs. Ich werde bei großen Regatten viel vor Ort sein. Wir müssen es schaffen, Ressourcen besser zu bündeln und Talente effektiver zu fördern. Kooperationen mit anderen Vereinen wie jetzt schon mit dem NRV Olympic Team in Hamburg sind explizit Teil unserer Initiative. Wir wollen die Zusammenarbeit mit Vereinen und dem Verband optimieren. Dabei möchte ich positiven Drive und die Siegermentalität reinbringen, die es zum Gewinnen von Medaillen braucht. Gewinner-Mentalität ist einerseits etwas, woran wir in Segeldeutschland arbeiten müssen, andererseits über den Sport hinaus sehr nützlich. Wir wollen etwas Langfristiges aufbauen, Segeldeutschland besser machen und den vielen Talenten aus dem Süden Brücken in den olympischen Sport bauen.

Profisegler Jochen Schümann und der Unternehmer und ClubSwan-50-Weltmeister Marcus Brennecke beraten Sie und den BYC. Was bringt das?

Beide sind in ihren Bereichen extrem erfahren, bringen die Siegermentalität und wertvolles Engagement im und für den BYC mit. Es ist sehr hilfreich, Idole wie sie im Club zu haben. Das spornt junge Leute an, die auch etwas erreichen wollen.

Im neuen Leistungszentrum soll auch der AC40-Simulator stehen, mit dem sich zuletzt die Teams der Youth und Women’s America’s Cup 2024 vorbereitet haben. was hat das mit Olympia zu tun?

Es gibt eine Partnerschaft mit dem America’s Cup Team Germany (ACTG). Darüber wollen wir unsere Kräfte bündeln und ambitionierten Seglerinnen und Seglern eine professionelle Plattform und Übergänge in den internationalen Spitzenbereich bieten – nicht nur sportlich, sondern auch technologisch auf höchstem Niveau. Wir sprechen zum Beispiel auch mit der TU München über eine Zusammenarbeit. Dazu sind Teilnahmen an der F69-Rennserie geplant.

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Lohnen sich die Mühen einer Spitzensportkarriere heute noch?

Auf jeden Fall! Die Themen Verantwortung zu übernehmen und sich als Persönlichkeit zu entwickeln sind zentrale Punkte, die man so in Schule und Studium nicht lernt. Sie können zum Erfolg führen und zählen auch im Leben. Wichtig sind Wille und Durchhaltevermögen. Jeder hat eine andere Ausgangsposition, aber jeder kann sich fragen: Was wäre wohl möglich?

WM-Gold im 470er-Mixed: NRV-Steuerfrau Luise Wanser und Philipp Autenrieth sicherten sich im Okotber 2022 den Weltmeistertitel in der Disziplin doublehanded mixed.Foto: Felix Diemer; DSVWM-Gold im 470er-Mixed: NRV-Steuerfrau Luise Wanser und Philipp Autenrieth sicherten sich im Okotber 2022 den Weltmeistertitel in der Disziplin doublehanded mixed.

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