InterviewWie kommt die Varianta K 3 in den Wald?

Nils Theurer

 · 07.02.2025

Raphael Kuner und seine Varianta K3
Foto: Raphael Kuner
Raphael Kuner, 56, betreibt am Schluchsee im Schwarzwald ein Camp. Neben Plätzen für Vans und Zelte vermietet der Kanuguide auch Übernachtungsmöglichkeiten. Eine davon ist eine Varianta K3, hoch und trocken an Land.

Die Dehler Varianta war einst ein Verkaufsschlager, wurde von 1967 bis 1982 fast 4.000 mal gebaut. Die ersten 255 als „K3“. Ein abnehmbares Hardtopp mit Fenstern machte das Boot Fahrtentauglich. Ein fester Aufbau kam erst später.

Sagen Sie mal, Herr Kuner, wie kommt die K 3 in den Wald?

Das Boot kommt von einer Segelschule hier am Schluchsee. Es hatte einen Schaden am Rigg und war nicht mehr segelfähig. Ich bezahlte 50 Euro. Eigentlich wollte der Voreigner gar nichts, weil ich ihn ja vor der teuren Entsorgung befreit habe. Aber ganz umsonst wollte ich es nicht haben.

Waren Anpassungen für den neuen Einsatz nötig?

Ich musste erst einmal Löcher hineinbohren, damit das Cockpit auch bei Regen nicht vollläuft. Dann habe ich die Kajüte innen lackiert und eine Koje geschreinert und dabei kam auch die Maststütze raus, die jetzt ja nicht mehr gebraucht wird. So entstand eine große Vorschiffskoje, in der man auch kuscheln kann. So bewerben wir das auch. Es gibt dann noch ein Verdeck über dem Cockpit und eine Küchenkiste mit Gaskocher.

Wurde auch Kritik geäußert?

Es gab den Wunsch nach einem noch größeren Sonnensegel. Aber vor allem, weil es in diesem Sommer sehr viel Regen hatte. Es ging also eigentlich um mehr Regenschutz.

Wie kamen Sie als Kanuguide zum Segeln?

Ich habe für Events auf dem Schluchsee einen ZK-10-Segelkutter besessen. Das war in der DDR ein verbreiteter Typ bei der Gesellschaft für Sport und Technik. Dann bekam ich Lust auf modernes Segeln mit weniger Schleifen und habe eine Cometino 701 angeschafft. 7,50 Meter sind hier am See die größte erlaubte Länge. Mit der segel ich im Urlaub auf dem Mittelmeer. Und zwar in Porto Azzurro auf Elba, bei so einem kleinen Boot kostet der Liegeplatz für einen Monat gerade mal 240 Euro.

Wird das Angebot gut angenommen?

Ja. Wir hatten auch schon vorher gute Erfahrungen mit einer Seilbahnkabine und drei Baumzelten zum Übernachten gemacht. Dabei wurde die Gondel am Anfang erst nicht so oft gebucht, aber das Boot vom Start weg viel. Wir haben es aber auch günstig angeboten – für 60 Euro pro Nacht – und die Leute sind auch oft zwei oder drei Nächte geblieben.

Was gefällt den Gästen an dieser ungewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeit?

Neben dem Bootsgefühl vor allem die eigene kleine Feuerstelle, die es neben dem Boot gibt, es steht auch ein wenig abseits, das mochten die Leute. Der Stellplatz im Camp ist eigentlich dem Transport geschuldet, weil wir es dort direkt vom Anhänger mit dem Bagger abladen konnten.

Was wünschen Sie sich für Ihr Camp noch an weiteren Übernachtungsmöglichkeiten?

Wir haben noch mehr Ideen, aber uns geht langsam der Platz aus. Ich würde gerne die in Schweden typischen Shelter bauen, in denen man nur liegen kann oder auch einen umgebauten Schulbus aufstellen. Ein klassischer Bulli würde sicher auch laufen, denn es gibt immer wieder Leute, die fragen, ob sie den Bus mieten können, der auf unserer Webseite abgebildet ist.

Schlafen Sie auch selber manchmal in der K3?

Nach der ersten Testnacht nicht mehr. Aber ich schlummer in mancher Mittagspause in meiner Cometino 701, die liegt gleich neben dem Camp am Steg im Schluchsee.


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