Felix Diemer: Beim Yacht Racing Forum 2019 in Bilbao habe ich abends zufällig den SailGP-Jugendprogramm-Manager Thomas Herbert-Evans kennengelernt. Ein inspirierender Mann, der anderen gern Chancen gibt. Er lud mich ein, einmal das SailGP-Hauptquartier zu besuchen, das ganz in der Nähe meiner Wohnung in London lag.
Tom empfahl mich dem SailGP-Fotochef Bob Martin, der ist heute für mich ein Mentor. Es gibt keinen anderen Fotografen auf der Welt, der mehr Cover für „Sports Illustrated“ gemacht hat. Bob hat 25-mal Olympische Sommer- und Winterspiele fotografiert. Als zunächst keine Antwort kam, habe ich ihm – ganz deutsch und beharrlich (grinst) – alle zwei Monate eine Mail geschickt. Irgendwann erhielt ich eine Antwort von Bob: Er wolle mich mal testen ...
Ja, nach dem härtesten Online-Portfolio-View, den ich je hatte. Bob wollte die Story zu jedem meiner Portfolio-Bilder wissen. Der Rest ist Geschichte: Ich bin seit meiner ersten SailGP-Regatta in Alicante 2021 dabei. 2022 hat Bob mich dann erstmals nach Wimbledon geholt. Von Bob habe ich zudem gelernt, Sportbilder für die breite Masse anzubieten, nicht nur für Spezialisten.
Ursprünglich, als ich meine Fotografenlehre absolviert und meinen Master gemacht hatte, wollte ich in den Krisen- und Kriegsjournalismus. Dann aber fragte mich 2016 das Team um Paul Kohlhoff, ob ich nach Bermuda zum Youth America’s Cup komme. Später folgten Aufträge vom Immac Sailing Team, dem ORC, dem DSV oder dem British Sailing Team.
Ja, ich fotografiere zum Beispiel den Musto-Katalog – und bin stolz darauf. Als ich als Kind meine erste Musto-Schwimmweste bekam, hatte ich das Gefühl, jetzt zu den Großen zu gehören.
Als 15-Jähriger wollte ich mit Opti-Weltmeisterin Tina Lutz segeln, die damals das YACHT-Cover schmückte. Sie war mein Segelschwarm. Heute wäre es Hannah Mills (Red.: Doppel-Olympiasiegerin, SailGP-Strategin). Ich hätte auch große Lust, mit Jannis Maus einen Kitesurf-Kurs zu machen.
Um meinen anfänglich von Regatten geprägten Sporthorizont zu weiten. Beim SailGP habe ich gelernt, was Teamwork in der Fotografie bedeutet. Wir sind stets mit mehreren Fotografen im Einsatz und stolz darauf, als Team die besten Bilder zu machen.
Ein Smartphone! Das passt, wenn es um Dokumentation und Spaß geht. Ich bin kein Fan von immer neuestem Hightech im Amateurbereich. Das Schöne ist doch das Fotografieren, nicht die Ausrüstung. Meine alltägliche Kamera ist eine Leica M, die nicht mal Autofokus hat.