Die 34-Jährige Katharina Kneip absolvierte nach ihrer Ausbildung zur Steinmetzin und Bildhauerin ein Studium in Freier Kunst in Münster und Wien. Lesen Sie mehr zur Round:Motion-Tour.
(lacht) Das Ziel ist nicht, dass ich aus meiner Umrundung ein großes Produkt mache. Natürlich fände ich es toll, nach meiner Reise ein Buch über meine Erlebnisse zu schreiben, ich habe mich allerdings wirklich bewusst dagegen entschieden, dauernd zu filmen. Also ich filme schon viel, aber eher tagebuchmäßig und ohne Storytelling. Wenn ich zum Beispiel immer erst vorgehen würde, um die Kamera aufzustellen und dann die Sequenz zu filmen, wie ich da hingehe, fände ich das unecht. Allerdings habe ich beispielsweise im März eine kleine Ausstellung bei einer anderen Künstlerin. Von oben betrachtet ist meine Reise eine große Performance, ein großer Ring um die Erde, quasi eine Zeichnung auf unserem Planeten. Mein Abenteuer soll außerdem dazu anregen, aus einer anderen Perspektive über das Unterwegssein nachzudenken, als es klassische Abenteuer-Unterwegssein-Touren machen.
Das Nördliche fasziniert mich irgendwie. Außerdem hatte ich in den vergangenen Jahren, bis Trump seine Gebietsansprüche in Grönland ausgesprochen hat, das Gefühl, dass über den Norden wenig gesprochen wird. Das passiert meist nur in den nischigeren Medien. Dabei ist der Norden seit Jahren politisch stark umkämpft, auch wenn keine Bomben fallen. Russland beispielsweise wartet bekanntermaßen seit Jahrzehnten darauf, dass das Eis schmilzt und sie sich dort breitmachen können.
Momentan arbeite ich auf einer Farm in Island. Wir wirtschaften hier mit 160 Schafen, 15 bis 20 Milchkühen und ein paar Rindern. Die Arbeit bereitet mir richtig Spaß. Allerdings möchte ich eigentlich weiter, deshalb suche ich für Anfang Juli eine Mitsegelgelegenheit.
Ich möchte mich eigentlich an der nördlichen Grenze der Zivilisation bewegen. Am Schluss bin ich allerdings auch ein Spielball der Politik. Nach Russland zum Beispiel würde ich jetzt aktuell nicht einreisen, auch wenn ich es dürfte. Dadurch wird meine Route allerdings schlagartig südlicher. Oder wenn ich in Kanada zum Beispiel nur ein befristetes Visum bekommen sollte, schränkt mich das auch ein. Obwohl ich eigentlich nur in der Natur unterwegs bin, muss ich mich trotzdem den Regeln beugen.
Dass mich jemand von Akureyri mitnimmt, halte ich für unwahrscheinlich. Ich denke, das geht eher von Ísafjörður oder Reykjavík in Richtung Halifax. Es ist allerdings schwer, überhaupt jemanden zu finden, der mich mitnimmt. Hier sind sowieso schon wenige Schiffe unterwegs, die meisten fahren auch entgegengesetzt meiner Route, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.