Kristina Müller
· 12.09.2022
Maxi Biewer hat 30 Jahre lang als Wettermoderatorin beim TV-Sender RTL vor der Kamera gestanden. Nun plant sie ihren Ausstieg und sehr lange Törns
Mit ihrem Schiff, einer Valiant 40, haben Maxi Biewer (57) und ihr Mann in den vergangenen Jahren die Ostsee erkundet. Ihr solides Langfahrtschiff kennen sie in- und auswendig. Nun hat Maxi Biewer ihr Berufsleben beendet und plant zum Einstieg in den Ruhestand einen Törn in die Karibik – und vielleicht weiter.
Maxi Biewer: Mein Mann und ich kümmern uns gemeinsam darum. Auch wenn ich beruflich sehr lange mit Wettervorhersagen zu tun hatte – er hat einfach einen sehr guten Instinkt. In den letzten 20 Jahren hat sich gezeigt, dass er meist recht hat. Wenn er also sagt, wir fahren heute nicht raus, dann ist das so.
Wir wollen Richtung Kanaren und dann über den Atlantik in die Karibik segeln. Dann gucken wir mal, was das Leben bereithält.
Eine Weltumsegelung will ich nicht ausschließen. Aber ich möchte mich nicht festlegen. Mein Leben war bisher bis auf die Minute durchgetaktet, das fällt mir erst jetzt so richtig auf, wo es nicht mehr so ist. Ich genieße es sehr, einfach mal zu trödeln und nicht immer die Uhr im Nacken zu haben. Daher planen wir auch nicht zu weit im Voraus.
Nach einem Berufsleben mit Frühdienst um drei Uhr bin ich auf jeden Fall prädestiniert für die Nachtwachen. Ich bin noch immer früh wach und habe morgens meine produktivsten Stunden. Das, was ich mache, mache ich ganz – und bisher stand immer mein Job an erster Stelle. Ich bin aber auch sehr gern draußen in den Bergen und auf dem Meer. Nur braucht man dafür eben Zeit. Daher kommt das alles jetzt.
Ja, denn bisher waren lange Reisen aufgrund meines straffen Dienstplans kaum möglich. Nicht selten bin ich bereits am ersten Urlaubstag zurück zum Sender nach Köln geholt worden. Aber den Traum, einmal für längere Zeit loszusegeln, gibt es schon, seit wir das Boot vor inzwischen 20 Jahren gekauft haben.
Damals haben wir das Boot nach einem ersten Jahr in der Karibik auf einem Frachter nach Europa bringen lassen. Seitdem ist der Liegeplatz an der Ostsee. Wir haben immer alles am Boot selbst repariert, kennen also jede Unterlegscheibe beim Vornamen. Die letzte Zeit war dann ein richtiger Umbruch: das Haus ausräumen, Kisten packen, Sachen einlagern, entscheiden, was an Bord soll. Viel Vorbereitungszeit war also noch nicht. Wir haben aber schon mal über ein paar Zielhäfen auf den Kanaren nachgedacht. Alles Weitere kommt jetzt.
Ich gehe das so entspannt an wie die ganze Reise. Natürlich konsultieren wir GRIB-Files und haben eine Wettersoftware an Bord. Aber wir schauen auch gern und oft einfach raus und aufs Barometer.
Nein – zu kalt! Dort, wo wir hinsegeln, darf es gern etwas wärmer sein.