Ich kann mir nichts Besseres vorstellen! Seit 20 Jahren besitze ich eine Polaris Drabant, die ich zur Langfahrtyacht aufgerüstet habe. Als ich vor neun Jahren geschieden wurde, brauchte ich ein bezahlbares Zuhause, welches auch groß genug war, um meine zwei Kinder unterzubekommen. Da so eine Wohnung in Aarhus absurd teuer und die 26-Fuß-Polaris zu klein ist, habe ich zusätzlich eine Møn 391 gekauft. Von dem kleinen Boot konnte ich mich nicht trennen, da ich weiterhin Lust hatte, damit auf Abenteuertörns zu gehen. Also hatte ich plötzlich zwei Boote.
Sie haben es geliebt! Meine Kinder waren beim Einzug auf das 39-Fuß-Boot 11 und 15 Jahre alt und jede zweite Woche bei mir. Wir waren zwar die meiste Zeit im Hafen, weil sie zur Schule mussten, aber sie fanden es viel gemütlicher als in einem großen Haus zu wohnen. Besonders die kurzen Wege hatten es ihnen angetan: zwei Schritte zur Toilette, drei Schritte zum Kühlschrank (lacht). Es hatte zwar jedes eine eigene Kajüte, aber die meiste Zeit haben wir zusammen im Salon verbracht und die Nähe auch sehr genossen. Insgesamt haben wir vier Jahre so zusammengewohnt.
Nein, ich habe schnell gemerkt, dass es überhaupt keinen Sinn macht, zwei Boote in einem Hafen zu haben. Nachdem ich mit der Polaris zu den Färöern, den Shetlands und zum Nordkap gesegelt bin, habe ich während des Corona-Lockdowns das Boot zu den Kanaren verholt. Etwas besseres konnte man zu der Zeit ja gar nicht machen. Mir hat das Revier dann so gut gefallen, dass ich mich entschieden habe, das Boot dort liegen zu lassen. Jetzt segel ich während des Sommers in Skandinavien mit der Møn und die restliche Zeit verbringe ich auf den Kanaren mit „Mathilde“. Sobald ich auf einem meiner Schiffe ankomme, lege ich sofort ab und werfe den Anker dort, wo es mir gerade gefällt.
Nach einer überstandenen Krebserkrankung habe ich meine Festanstellung als Berufsmusiker gekündigt und meine Violine an den Nagel gehängt. Etwas Neues musste her und es sollte Spaß machen! Also habe ich mich vor zwei Jahren als selbstständiger Therapeut die Segel gesetzt. Da ich alle meine Klienten online berate, kann ich ortsunabhängig arbeiten, sofern ich in Küstennähe und in Abdeckung des Mobilfunknetzes bin. Auf der Møn biete ich in Dänemark zudem Segelkurse und spirituelle Rückzugsorte an.
Ich träume davon, mit meiner kleinen „Mathilde“ Südamerika zu umrunden. In die Karibik, durch den Panamakanal, entlang der Küste Chiles nach Süden bis zum Kap Hoorn und wieder hoch zu den Kanaren. Auch eine Solo-Nonstop-Weltumsegelung mit einem alten Traditionsboot würde mich reizen. Das wäre dann zwar schon das dritte Boot, aber es kann nicht schaden, weitere Träume zu haben.