InterviewDeutsche Bootsbauschüler arbeiten an dänischen Smakkejollen

Lasse Johannsen

 · 15.08.2025

Berufsschüler im dänischen Smakkecenter.
Foto: lbs-bootsbau.de
In der historischen Werkstatt im dänischen Strynø lernen angehende deutsche Bootsbauer das traditionelle Handwerk an den hölzernen Jollen, mit denen sie auch segeln.

Herr Krueger, was zieht Sie nach Strynø?

Das Smakkecenter, mit dem die Landesberufsschule Bootsbau in Lübeck, an der ich unterrichte, seit 20 Jahren zusammenarbeitet.

Wie sieht diese Kooperation aus?

Wir unternehmen Projektreisen mit unseren Bootsbauklassen dorthin. Die dauern jeweils eine Woche, und in der pflegen und reparieren wir die Smakkejollen des Centers, die man dort leihen kann, um die Inselwelt und ihre Natur zu erkunden und die traditionellen Fahrzeuge kennenzulernen. Nebenbei arbeiten wir auch selber an dem Nachbau einer solchen Jolle.

Was sind Smakkejollen für Boote?

Das sind die traditionellen kleineren dänischen Arbeitsfahrzeuge. „Smakke“ bezeichnet die Form des Segels, „Jolle“ ist der Oberbegriff für alle offenen Boote. Es haben sich je nach Anforderung die verschiedensten Typen herausgebildet. Mit Smakkejollen wurde gefischt und alles transportiert, vom Ziegelstein bis zum Schulkind. Diese Boote haben früher das Leben der Inselbewohner in Dänemark massiv geprägt. Und im Smakkecenter auf Strynø wird dieser Teil des kulturellen Erbes der Dänen bewahrt. Es sind auch verschiedene Boote dort ausgestellt.

Seit 20 Jahren?

Ja, so eine Projektreise dauert ja immer nur eine Woche lang, in der wir auch die Arbeiten an den anderen Jollen bewerkstelligen müssen. Anfangs war ich zweimal im Jahr mit so einer Projektreise dort, mittlerweile fahren auch Kollegen von mir mit ihren Klassen nach Strynø. So kommen wir auf etwa vier Projektreisen im Jahr.

Wie fing die Kooperation an?

Ich war schon vor 25 Jahren oft privat auf der Insel und habe Kontakt mit dem Smakkecenter gehabt. Dabei entstand die Idee. Auf der ersten Fahrt im Jahr 2004 begann das Projekt damit, dass wir die Form von einer Smakkejolle aus dem Jahr 1918 abgenommen haben, die im Museum des Centers steht. In der historischen Werkstatt nebenan haben wir dann nach und nach die Spanten aufgestellt und beplankt.

Und wann wird Ihr Nachbau fertig?

Mittlerweile ist der Rumpf fertig aufgeplankt und es fehlt eigentlich nur noch das Rigg. Aber in vier Jahren gehe ich ohnehin in Pension. Wenn die Smakkejolle dann noch nicht fertig ist, fahre ich nach Strynø und baue sie selber zu Ende, dann habe ich ja Zeit. (Lacht) Schließlich möchte ich eines Tages auch einmal mit diesem Boot durch die dänische Südsee segeln.

Aber vorher wird gefeiert …

Ja, am dritten Wochenende im August habe ich alle Ehemaligen dazu eingeladen, sich im Smakkecenter zu treffen. In den vergangenen 20 Jahren sind ja viele dort gewesen, einige sind mittlerweile sogar selber niedergelassen, bilden aus und kommen mit ihren Bootsbaulehrlingen, die selber auch schon hier waren.

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