Interview16-jähriger Segelnovize nahm am Silverrudder teil

Nils Leiterholt

 · 01.11.2024

Interview: 16-jähriger Segelnovize nahm am Silverrudder teilFoto: Sebastian Mainz
Der Berliner Gymnasiast Sebastian Mainz startete mit seinem Mini 6.50 als jüngster Teilnehmer im diesjährigen Einhandrennen rund Fünen, dem Silverrudder. Dabei segelt er erst seit zwei Jahren

Sebastian, hast du die Schule für das Silverrudder geschwänzt?

Nein, ich wurde für die Teilnahme am Silverrudder freigestellt. Eine faszinierende Regatta. Der Kurs, die anderen Teilnehmer und der Spirit sind einfach super. Ich würde mir wünschen, dass nächste Woche direkt wieder Silverrudder ist. Natürlich ist es ärgerlich, dass ich bei Middelfart auf einen Sandhügel aufgelaufen bin. Als ich mithilfe eines Motorboots wieder freikam, habe ich das Rennen außer Konkurrenz noch zu Ende gesegelt und war nach knapp 40 Stunden quasi im Ziel. Es war mega.

Warum bist du Einhandsegler?

Na ja, das hat schlicht den Grund, dass es extrem schwierig ist, junge Menschen zu finden, die so viel Zeit ins Segeln investieren können und wollen wie ich. Anfangs hatte ich noch einen ziemlich festen Segelpartner, der mich auch viel weiter gebracht hat. Dem wurde das aber jetzt alles ein bisschen zu viel. Mittlerweile nehme ich auch einfach irgendwelche Freunde aus der Schule mit, denen ich zutraue, das Boot zu steuern. Bei Regatten sind die Ansprüche aber natürlich andere. Da möchte ich schnell sein.

Und woher hast du dein Schiff?

Das haben meine Eltern vor der Saison von Next Generation Boating, der Firma von Melwin Fink und Lennart Burke, gekauft. Es ist kein Luxusobjekt, sondern ein Sportgerät. Meine Eltern sind gar keine Segler, aber unterstützen mich, wo und wie sie können. Ich bin froh, dass auch Melwin und Lennart mich unterstützen. In diesem Jahr habe ich bei dem Refit ihrer Class 40 mitgeholfen, dafür kann mein Boot jetzt bei ihnen stehen. Und dort kann ich sehr viel lernen, von den beiden genauso wie von ihrem Bootsbaumeister Markus Mehlen.

Segeln lag in deinem Fall nicht in der Familie, wie kamst du überhaupt dazu?

Ich bin früher schon einmal mit dem Boot eines Freundes von meinem Vater mitgesegelt. Der hat eine schöne, schnelle Faurby, die er auch ziemlich gut segeln kann. Da habe ich schon ein bisschen gelernt. 2022 hat ein Freund von mir dann auf einem Fischmarkt ein Schiff geschenkt bekommen. Dann hatten wir ein Boot, konnten aber nicht segeln. Deshalb haben wir in Berlin auf dem Wannsee einen Segelschein gemacht. Danach habe ich mir eine kleine Jolle bei Ebay gekauft und die den ganzen Winter restauriert. Das war echt üble Arbeit.

Wie ging es dann weiter?

Die Jolle bin ich dann in der Saison 2023 gefahren. Da bin ich extrem viel gesegelt und habe auch allen möglich Quatsch versucht, um das Boot schneller zu machen. Zu dieser Saison ergab sich dann die Chance, die Pogo 2 „732 Gerda“ von Melwin und Lennart zu kaufen, damit bin ich sehr glücklich.

Was sind deine Ziele für die kommenden Jahre?

Das ist schwer zu sagen. Ich will das Segeln auf jeden Fall weiter enthusiastisch verfolgen, den Aufwand vielleicht sogar noch intensivieren. Ich war dieses Jahr fast jedes Wochenende am Boot. Zuletzt war ich sogar zehn Wochenenden in Folge segeln, sechs davon auch noch in Dänemark. Das ist schon viel Zeit, ich bin froh, das trotz der Schule machen zu können. Jetzt möchte ich das Boot erst mal richtig, richtig schnell und hübsch machen. Nächstes Jahr will ich dann ein paar größere Regatten segeln, wenn ich einen guten Segelpartner finde zum Beispiel die Baltic 500.

Das Rennen diente der Vorbereitung auf ein größeres Ziel. Der Segel-Einsteiger Sebastian Mainz träumt von einer Teilnahme an der Einhand-Atlantikregatta Mini-TransatFoto: Sebastian MainzDas Rennen diente der Vorbereitung auf ein größeres Ziel. Der Segel-Einsteiger Sebastian Mainz träumt von einer Teilnahme an der Einhand-Atlantikregatta Mini-Transat

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