Hubert RaudaschlErfolgreichster Segler Österreichs ist verstorben

Fridtjof Gunkel

 · 28.11.2025

Hubert Raudaschl: Erfolgreichster Segler Österreichs ist verstorben
Hubert Raudaschl wurde 83 Jahre alt. Der Salzburger hielt einen Weltrekord für die meisten Olympiateilnahmen.

Ganze zehn Mal nahm der Finn- und Starbootsegler an den Olympischen Spielen im Zeitraum von 1960 bis 1969 teil. Bis 2012 war der Österreicher damit der einzige Sportler der Welt, der diese Konstanz auf derart hohem Niveau erzielen konnte. Offiziell wird der bekannteste Segler der Alpenrepublik mit neun aktiven Teilnahmen geführt, da er 1960 bei seinem Debüt die Rolle des Ersatzmannes innehatte. Den absoluten Rekord hält der kanadische Springreiter Ian Millar.

Zwei Medaillen konnte der Salzburger gewinnen: 1968 in Mexiko im Finn Dinghi und 1980 in Moskau zusammen mit seinem langjährigen Vorschoter Karl Ferstl im Starboot. Obendrein holte Raudaschl 1964 im Finn Dingi und 1978 im Minitonner Gold sowie im Contender 1970 und im Halbtonner 1972 den zweiten Platz. Hinzu kamen fünf Europameistertitel und 22 nationale.

Raudaschl nähte mit 16 Jahren seine eigenen Segel

Hubert Raudaschl  und Xaver Gruber im StarbootFoto: YACHT-ArchivHubert Raudaschl und Xaver Gruber im Starboot

Hubert Raudaschl verstand es früh, seine berufliche mit der seglerischen Laufbahn zu verbinden. Der Sohn eines Bootsbauers, geboren am 26. August 1942 in St. Gilgen am Wolfgangsee, kam früh mit dem Segelsport in Berührung. Den Bootsbau und die Segelmacherei lernte er von klein auf. Auch als Schiffszimmermann war Raudaschl einige Zeit unterwegs. Seine ersten eigenen Segel fertigte er im Alter von 16 Jahren an und gründete früh seine eigene Segelmacherei. Die übernahm 2004 sein Sohn Florian, der seinerseits im Finn-Dingi an den olympischen Spielen 2012 in London teilnahm. Heute firmiert seine Segelmacherei unter Doyle Raudaschl.

Hubert Raudaschl war auch auf Dickschiffen aktiv, hier mit einer ScampiFoto: YACHT-ArchivHubert Raudaschl war auch auf Dickschiffen aktiv, hier mit einer Scampi

Der Präsident des Österreichischen Segel-Verbands Dieter Schneider:„Mit Hubert Raudaschl verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit unseres Sports. Seine Erfolge und sein Pioniergeist sind einzigartig. Er hat den österreichischen Segelsport geprägt wie kaum ein anderer. Sein Name wird immer mit der Erfolgsgeschichte des österreichischen Segelns verbunden bleiben. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und allen, die ihm nahestanden.”

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Späte Freuden mit der Segelzille

Hubert Raudaschl mit YACHT-Tester Michael Good auf der SegelzilleFoto: T. StörckleHubert Raudaschl mit YACHT-Tester Michael Good auf der Segelzille

Der Name Hubert Raudaschl steht aber nicht nur für seglerische Exzellenz zwischen Start und Ziel. Als langjähriger Partner der österreichischen Schöchl-Werft war der Segelmacher auch der Fahrtensegelei stark verbunden und oft bei den YACHT-Tests neuer Modelle vom Mattsee dabei, eine Tradition, die sein Sohn Florian fortführt.

Zuletzt ersann der große österreichische Segler auf der Grundlage der Zille, der Arbeits- und Fischerboote von den Seen des Salzkammergutes, die sogenannte Zille RW 6 (lesen Sie hier den Test). Dem lebensprägenden Segelsport blieb der Salzburger auch nach seiner aktiven Karriere verbunden. Sohn Florian: “Hubert segelte auf seinen Heimatgewässer, dem schönen Wolfgangsee, bis zum Schluss.”

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