Fastnet-Comeback der “Tally Ho”Leo Goolden verrät Route nach England

Fabian Boerger

 · 19.05.2025

Nach sieben Jahren ist die Restauration der "Tally Ho" abgeschlossen. Nun geht es daran, sie für die Passage nach Europa vorzubereiten.
Foto: Sampson Boat Co
100 Jahre nachdem die "Tally Ho" das Fastnet-Rennen gewann, plant Leo Goolden, 2027 erneut an der legendären Regatta teilzunehmen. Derzeit befindet sich der restaurierte Kutter noch an der Westküste Kanadas. Doch jetzt hat der Bootsbauer und YouTuber seine Pläne enthüllt, wie er nach England zurückkehren möchte.

Die Restaurierung der „Tally Ho“ ist größtenteils abgeschlossen, doch nun steht dem britischen Bootsbauer und YouTube-Star Leo Goolden eine neue Herausforderung bevor. Er plant, 2027 mit der von ihm sorgfältig restaurierten „Tally Ho“ am renommierten Fastnet-Rennen teilzunehmen. Dieses Vorhaben wäre der Höhepunkt seines fast acht Jahre währenden Projekts, bei dem er den legendären Kutter aus dem Jahr 1909 für einen symbolischen Dollar kaufte und mit Unterstützung einer großen Fangemeinde wieder zum Leben erweckte.

Riesige “Tally Ho”-Fangemeinde auf YouTube

Durch seine regelmäßigen YouTube-Updates über den Fortschritt der Restaurierung hat der sympathische Brite eine stetig wachsende Fangemeinde für das traditionelle Handwerk des Bootsbaus begeistert. Mehr als 546.000 Menschen folgen mittlerweile seinem YouTube-Account, und seine Videos wurden mehrere Millionen Mal angesehen. Und genau dort hat Goolden nun seine weiteren Pläne veröffentlicht.

In einem YouTube-Video erklärt Leo Goolden seine Pläne und beschreibt vier mögliche Routen, um vom aktuellen Standort auf Vancouver Island, Kanada, nach Großbritannien zu segeln. Dort findet jedes Jahr das Fastnet-Rennen an der Südküste statt. Die möglichen Routen umfassen eine nördliche Strecke durch die Nordwestpassage, eine Route durch den Panamakanal, eine südliche Strecke über die Osterinseln und um Kap Horn sowie eine westliche Route über den Pazifik, Indischen Ozean und rund Kap der Guten Hoffnung. Aufgrund von Zeitbeschränkungen scheiden die letzten beiden Optionen allerdings aus.

Der Favorit, die Nordwestpassage

Die Nordwestpassage wäre laut Goolden die bevorzugte und kürzeste Route in den Atlantik. Doch obwohl mittlerweile fast jedes Jahr Boote durch das Archipel segeln, besteht weiterhin die Möglichkeit, dass Eis die Durchfahrt blockiert oder erheblich verzögert. „Ich habe lange über die Passage nachgedacht und mit vielen Leuten gesprochen. Doch ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es diesmal nicht sinnvoll ist“, sagt Goolden. Außerdem wäre das Risiko zu groß, da das Boot noch nicht genug unter extremen Bedingungen erprobt wurde. Dringende Anpassungen wie ein Eisschutz, der den Rumpf vor dünnem und scharfem Eis bewahrt, wären schwer zeitig umzusetzen.

Über die Karibik nach Europa

Die verbleibende und passende Option ist die Route durch den Panamakanal. Von Vancouver Island führt der Kurs zunächst nach Süden zum Kanal und dann weiter nach Osten in die Karibik. Von dort aus gibt es mehrere Anschlussmöglichkeiten, beispielsweise über die Ostküste Kanadas, die Azoren, Grönland oder Island. In der Karibik finden zahlreiche Regatten statt, die für die „Tally Ho“ als Qualifikation für das Fastnet-Rennen dienen könnten. Dazu gehören etwa die Regatten in Antigua, an denen Goolden vor einigen Jahren mit seinem klassischen Folkeboot teilnahm.

Eine Crew aus bekannten Gesichtern

Laut Goolden ist die Crew für die Reise von Vancouver nach Großbritannien noch nicht komplett, aber es wird sicherlich eine Mischung aus bekannten und neuen Gesichtern geben. Auch der genaue Zeitpunkt, wann der Brite und die „Tally Ho“ Richtung Europa starten, steht noch aus. Im Interview mit der YACHT erwähnte Goolden, dass der Plan ist, im Herbst dieses Jahres loszusegeln.

Sieben Jahre im Zeitraffer - die faszinierende Restaurierung der "Tally Ho":

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