Joachim Kaiser, der von 1969 bis 1980 als Redakteur bei der YACHT tätig war, hat über Jahrzehnte hinweg eine zentrale Rolle beim Erhalten und Restaurieren zahlreicher historischer Schiffe wahrgenommen. In seiner Heimatstadt Hamburg engagierte er sich unter anderem bei der Gründung des Museumshafens Oevelgönne und später der Stiftung Hamburg Maritim.
Als Vorstandsmitglied der Stiftung war Kaiser bis 2022 maßgeblich an der erfolgreichen Umsetzung zahlreicher Projekte beteiligt. Dazu zählt der Erhalt historischer Arbeitsschiffe aller Kategorien. Die aufwendige Instandsetzung des Stückgutfrachters “Bleichen” und die Rückholung und Restaurierung der Viermastbark “Peking” zählen zu seinen prominenten Projekten, die heute als Meilensteine in der Hamburger Hafen- und Schifffahrtgeschichte gelten.
Dabei reichte sein Wirken, das sich neben den geretteten Schiffen in zahlreichen Buchveröffentlichungen niederschlug - die ihm den Spitznahmen “Ewer-Papst” einbrachten, weit über das maritime Kulturerbe Hamburgs hinaus. Kaiser selbst beschrieb es einmal so:
“Viele der in den 1970er Jahren noch existenten Schiffsrümpfe waren kaum noch als Segler erkennbar, sie fuhren entweder als umgebaute Küstenmotorschiffe und Binnenschiffe oder fristeten als Auflieger und Hausboote ihr Dasein. Meine selbst gewählte Aufgabe war es, diese geschichtlichen Objekte, egal wo und in welchem Zustand sie sich befanden, zu inventarisieren und darüber anschließend ein Register zu veröffentlichen. Diese Aufgabe wuchs sich aus zu einem Vorhaben von beträchtlichen Ausmaßen, verbunden mit weiten Reisen und internationaler Korrespondenz.”
Viele Schiffsrümpfe waren kaum noch als Segler erkennbar.”
Viele Jahre fuhr Kaiser überdies auf dem selbst restaurierten Großsegler “Undine von Hamburg” mit Pädagogen und benachteiligten Jugendlichen zur See und trug dabei zu deren Start in ein besseres Leben bei.
„Joachim Kaiser verkörpert mit seinem visionären Engagement und seiner tiefen Verbundenheit zu unserem maritimen Erbe den Geist unserer Stiftung. Seine Verdienste sind ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Leidenschaft und Weitsicht historische Werte erhalten und einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden können. Wir sind stolz darauf, ihn als einen unserer Wegbereiter und Vordenker in unserer Stiftung gewürdigt zu sehen“, so Dr. Claus Liesner, Vorstandsvorsitzender der Stifung Hamburg Maritim.
Mit der Auszeichnung wird Kaisers unermüdliches Engagement bei der Bewahrung des maritimen Erbes Deutschlands gebührend anerkannt.