Am 3. Juli 2025 heißt es "Leinen los!" für ein außergewöhnliches Sommerprojekt: Der historische Schoner “Bonavista” des dänischen Nationalmuseums sticht in See, um gemeinsam mit jungen Engagierten aus ganz Dänemark für mehr Nachhaltigkeit in der Modewelt zu werben. Die Kleiderbörse führt in 13 Häfen entlang der dänischen Küste, wo kostenlose Kleidertauschmärkte veranstaltet werden. Ziel ist es, einen bewussteren Umgang mit Kleidung zu fördern und gleichzeitig junge Menschen für maritimes Kulturerbe zu begeistern.
Die “Bonavista”, ein 1914 als Frachtschiff gebauter Zweimaster, wird für die Dauer des Projekts zur schwimmenden Plattform für Klimaschutz und Kulturvermittlung. In ihrem Laderaum transportiert sie mehrere Tonnen gesammelter Secondhand-Kleidung von Hafen zu Hafen. Die jungen Teilnehmer lernen dabei nicht nur die traditionelle Seefahrt kennen, sondern übernehmen auch das Be- und Entladen des Schiffes nach historischem Vorbild.
In jedem Anlaufhafen errichten die Jugendlichen mit der mitgebrachten Kleidung einen Markt. Besucher können hier kostenlos Kleidungsstücke tauschen oder mitnehmen - ganz ohne Kaufzwang. Neben dem Tauschmarkt gibt es Upcycling-Stationen zum kreativen Umgestalten alter Kleidung, Informationsstände zu Problemen der Textilindustrie sowie Vorträge über nachhaltigen Konsum. Musikalische Untermalung und eine Kaffeebar sorgen für eine entspannte Atmosphäre.
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Nationalmuseum und der Holbæker Jugendschule UngHolbæk. Es bietet 70 jungen Menschen die Möglichkeit, sich aktiv für Klimaschutz und Nachhaltigkeit einzusetzen. Martin Andersen, Leiter des Zentrums für Seefahrt und Maritime Handwerke am Nationalmuseum, sieht darin eine einzigartige Chance: "Die Kleidertauschbörse gibt uns eine einmalige Gelegenheit, unsere maritime Geschichte mit aktuellen Herausforderungen in Dänemark zu verbinden. Die Frachtkapazität des Schiffes bietet einen idealen Rahmen, um den Wunsch der Jugendlichen nach aktivem Klimaschutz zu unterstützen und gleichzeitig dänische Seefahrtsgeschichte im ganzen Land zu vermitteln."
Die Idee zum Projekt entstand in Holbæk, wo UngHolbæk bereits erfolgreich Kleidertauschmärkte organisiert hat. Nina Wendelboe Hansen, Beraterin bei UngHolbæk, erklärt: "Die Jugendlichen sind sich sehr bewusst, dass die Textilindustrie einer der größten Klimasünder ist. Die Reise ist jedoch nicht aktivistisch, sondern ein Versuch, die Art und Weise zu ändern, wie wir Kleidung nutzen. Es ist verständlich, dass man sich gerne in schöne Kleidung hüllt, aber es macht Sinn, Kleidung zirkulär zu denken."
Das ambitionierte Projekt wird durch eine Spende der Spar Nord Stiftung ermöglicht. Stiftungsdirektor Bo Uggerhøj betont die Relevanz des Vorhabens: "Die Klimakrise nimmt in der öffentlichen Debatte zweifellos einen großen Raum ein. So sehr, dass Klimasorgen auch auf den Schultern unserer Kinder und Jugendlichen landen. Deshalb ist es wichtig, dass wir Initiativen unterstützen, bei denen die jüngere Generation gemeinsam konkrete Maßnahmen entwickelt und erlebt, die positiv zu unserem Klima beitragen können. Das Kleidertauschprojekt ist ein gutes Beispiel dafür - hier können sie sich gegenseitig und viele andere dazu inspirieren, die Lebensdauer von Konsumgütern zu verlängern, mit denen wir den Planeten belasten."