BlauwasserDie Atlantiküberquerung von Greta und "La Vagabonde"

Kristina Müller

 · 05.03.2020

Blauwasser: Die Atlantiküberquerung von Greta und "La Vagabonde"Foto: Facebook/Sailing La Vagabonde
Die Crew kurz vor dem Start: Riley Whiteleum, Nikki Henderson, Greta Thunberg, Sohn Lenny, Elayna Carausu (v.l.)

Im Winter über den Nordatlantik segeln – eine gute Idee? Sechs Videos zeigen, wie es der Crew von Greta Thunberg auf ihrem Törn im November 2019 ergangen ist

Mitte November 2019 verlässt eine ungewöhnliche Crew Norfolk in Virginia an der US-Ostküste. Ein australisches Paar mit knapp einjährigem Sohn, eine britische Profi-Seglerin und die wohl bekannteste Klima-Aktivistin der Welt sowie deren Vater nehmen damals Kurs auf den winterlichen Nordatlantik.

Dieser Törn mit Greta Thunberg und ihren Begleitern löste weltweit Beachtung aus. Auch YACHT online berichtete über die Rückkehr der jungen Schwedin nach Europa zur UN-Klimakonferenz in Madrid. Um den Atlantik möglichst emissionsfrei zu überqueren, hatte sie bei den populären Blauwasserseglern Elayna Carausu und Riley Whitelum angeheuert.

Mit Youtube-Stars über den Atlantik

Die beiden, ein junges Paar aus Westaustralien, waren fünf Jahren zuvor als Segelanfänger zur Weltumsegelung gestartet und hatten ihre Reise von Anfang an in einem Videoblog dokumentiert. Schon vor dem Transat mit Greta hatten sie einen beachtlichen Bekanntheitsgrad, der ihnen auch zu ihrem aktuellen Boot verhalf, einem neuen Katamaran vom Typ Outremer 45, der "La Vagabonde". Über 1,3 Millionen Abonnenten verfolgen ihren Youtube-Kanal "Sailing La Vagabonde".

Teil 1: die Reisevorbereitung

Nun finden sich dort auch sechs Videos über die Atlantiküberquerung nach Lissabon. Über dreieinhalb Millionen Mal wurden die Filme schon aufgerufen. Der letzte über die Ankunft in Lissabon, der erst seit zwei Tagen online zu sehen ist, wurde schon knapp 400.000 Mal geklickt.

Stürme, Zeitdruck – und dennoch guter Dinge

Die jeweils rund 20 Minuten dauernden Filme zeigen die Phasen und Herausforderungen des Törns: Die spontane Idee, Greta eine Mitsegelgelegenheit über den Atlantik anzubieten und damit den bisherigen Törnplan über den Haufen zu werfen sowie die kurzfristige Umrüstung des Familien-Cruisers für einen anspruchsvollen Hochseetörn mit Schwerwetter-Garantie.

Die heranziehenden Tiefdruckgebiete werden thematisiert und der Stress, den sie bei Skipper Riley auslösen, der im Zwei-Stunden-Wachrhythmus den Kat abwechselnd mit Ex-Clipper-Round-the-World-Skipperin Nikki Henderson führt. Zudem ist da der Druck, trotz Stürmen und später auch Flauten rechtzeitig zur Konferenz anzukommen. Einblicke in das Bordleben und Zusammenwachsen der so unterschiedlichen Crewmitglieder gibt es ebenso wie Diskussionen mit Greta Thunberg über ihre Mission.

Schach gegen den Sturm und anstrengende Nachtwachen

Sichtlich erleichtert ist die "La Vagabonde"-Crew, als sie schließlich nach 20 Tagen und 2300 anspruchsvollen Seemeilen Lissabon erreicht. Doch auch ein bisschen wehmütig:

"Der Zauber der Atlantiküberquerung ist vorbei, jeder ist schon voll mit der Ankunft beschäftigt",

sagt Elayna Carausu kurz vor der portugiesischen Küste in die Kamera. Ihre Dokumentation dieser besonderen Reise finden Sie auf der folgenden Artikel-Seite (auf Englisch).

Einen Blick hinter die Kulissen der erfolgreichen Segel-Videoblogger gibt der Bericht "Das Logbuch als Drehbuch", der in YACHT 7/2018 erschienen ist. Ein Interview mit Boris Herrmann über seine Atlantiküberquerung mit Greta Thunberg von Europa in die USA, kurz vor dem Törn mit der "La Vagabonde", ist nachzulesen in YACHT 21/2019.

Die Videos, Teil 3 bis 6

Teil 3: Segeln im Gewitter, taffe Nachtwachen, die Crew wächst zusammen

Teil 4: Der nächste Sturm zieht auf, die Crew wächst zusammen

Teil 5: Die Hälfte der Strecke ist geschafft, Gespräche über Gretas Mission

Teil 6: Geht der Zeitplan auf? Ankunft in Lissabon