Kristina Müller
· 02.12.2019
Der Katamaran mit der schwedischen Klima-Aktivistin und der australischen Segelfamilie hat nach 20 Tagen auf See sein Ziel in Europa erreicht
"Halleluja", postete die "La Vagabonde"-Crew am ersten Adventssonntag von Bord, "Tag 18, Baby, und wir haben es fast geschafft!!!" Das war vor zwei Tagen, nun hat die Crew um Greta Thunberg es tatsächlich geschafft und am heutigen Dienstagmittag nach einer letzten Kreuz die Marina Alcantara vor Lissabon erreicht.
"Echte Herausforderung" – ein Törn gegen die Zeit
Vor knapp drei Wochen, am 14. November, hat der Fahrtenkat vom Typ Outremer 45 "La Vagabonde" den US-Bundesstaat Virginia verlassen, um die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg emissionsfrei über den Atlantik zu bringen. Ihr Ziel ist die UN-Klimakonferenz in Madrid, die gestern begonnen hat.
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Dass die Reise mitunter sehr hart war, belegt einer der letzten Berichte von Bord der Australier:
"Umarmungen und Freudentränen, 135 Seemeilen vor der Küste. Wir können nicht glauben, dass wir es fast geschafft haben. Aber es war eine echte Herausforderung. Vor allem in diesen letzten Tagen hatten Wind und Dünung zugenommen. Wir werden hier draußen ganz ordentlich durchgeschüttelt, und das Wasser will von allen Seiten eindringen. Der Boden ist trotz ständigen Wischens nass, am besten hält man sich mit allem fest, was man hat, wenn man sich bewegt."
Hinter der sechsköpfigen Crew liegt ein rauer Törn über den winterlichen Nordatlantik, mit anfänglicher Seekrankheit, schwerem Wetter, aber auch mit Flautentagen und dem ständigen Zeitdruck, es rechtzeitig an die europäische Küste zu schaffen.
Außergewöhnliche Crew
Eigner der "La Vagabonde" sind die Australier Elayna Carausu und Riley Whitelum, die seit fünf Jahren um die Welt segeln und mit ihrem Youtube-Kanal über das Aussteigerleben den derzeit erfolgreichsten Segel-Video-Blog betreiben.
An Bord war auch der knapp einjährige Sohn des Paares und Thunbergs Vater. Als Verstärkung für Skipper Riley war zudem die britische Profiseglerin Nikki Henderson für die Reise an Bord gegangen.
"Es war ein Privileg"
Über die Atlantiküberquerung und die Ankunft resümierte die ehemalige Skipperin des Clipper Round The World Race in einem ihrer regelmäßigen Facebook-Posts von Bord:
"Es war ein Privileg, Riley und Elayna geholfen zu haben, Greta und ihren Vater sicher nach Europa und letztendlich zu ihrer Familie und ihrem Zuhause zu segeln. Teil dieses Projektes gewesen zu sein, daran werde ich mich für den Rest meines Lebens erinnern. Es war eine Möglichkeit, mein Verständnis für den Klimanotfall zu vertiefen, fünf neue Freunde zu finden; und das Beste ist, die Reinheit, die Perspektive und den Frieden zu genießen und zu teilen, den das Segeln über einen Ozean bietet."