YACHT Online
· 05.11.2002
Ehemaliger Präsident von North Sails wurde 65 Jahre alt
Mit dem Süddeutschen, der an einem Schlaganfall zu Hause am Starnberger See gestorben ist, verliert die deutsche und die internationale Segelszene eine bedeutende Persönlichkeit.
Eckart Wagner hat als Crew an mehreren olympischen Segelwettbewerben teilgenommen. Sein eigener Olympia-Start im Starboot 1980 in Moskau fiel dem westlichen Boykott zum Opfer. Er war Weltmeister im Halbtonner (1974) und im Zweitonner (1977). Bekannter noch wurde Wagner aber für sein Engagement in der North-Sails-Gruppe, an deren Weg zum weltweit führenden Produzenten von Regattasegeln er maßgeblich beteiligt war.
Als 26-Jähriger traf er den Gründer Lowell North und baute im Anschluss mit North Sails Deutschland die erste und ertragreichste Loft der Gruppe in Europa auf. 1981 startete er North Sails Surf und ließ Surfsegel in Sri Lanka fertigen. Er stieg nach dem Verkauf der North-Gruppe an den amerikanischen Industriellen Terry Kohler 1984 bis zum Vorstandsvorsitzenden auf.
Später war er unter anderem für das ambitionierte AeroSail-Programm von Mercedes Benz tätig; er hatte das Konzept für den Autobauer erarbeitet und war maßgeblich an den ersten wichtigen Umsetzungsschritten beteiligt. AeroSail sollte ursprünglich ein Mix aus Talentförderung und Technologie werden; das (unausgesprochene) Fernziel war die Teilnahme Deutschlands am America's Cup. Letztlich scheiterte das Programm nur ? so Insider ?, weil man den Nachwuchsseglern nicht genug Zeit für Erfolge gab. Das Aus bedeutete schließlich ein Vorstandswechsel, als der segelbegeisterte Edzard Reuter abtrat.
Eckart Wagner war dem Segeln und dem Wettkampf bis zum Schluss treu. Er hat bis ins 65. Lebensjahr sein Starboot weiter gesegelt, und seine letzte Regatta im Gold Cup auf dem Starnberger See konnte er zusammen mit Bruder Norbert gewinnen. Außerdem hat er Oldtimer-Rallyes bestritten und seine Tochter Kristin für ihre Olympiakampagne im Yngling trainiert. Sein Weggefährte Jay Hansen von North Sails brachte es auf den Punkt: "Er lebte am Maximum bis zu seinem Ende, und das kam viel zu schnell."