AbenteuerLow-Tech-Katamaran kehrt von Weltumsegelung zurück

Kristina Müller

 · 28.06.2022

Abenteuer: Low-Tech-Katamaran kehrt von Weltumsegelung zurückFoto: Benoît Stichelbaut, Benoît Stichelbaut
Die Crew der letzten Etappe und Corentin de Chatelperron (2. v. l.) auf der "Nomade des Mers"

Segeln mit Mission: Vor sechs Jahren begann eine bunte Truppe junger Franzosen eine höchst ungewöhnliche Runde um den Globus. Nun ist sie zurückgekehrt

In Frankreich ist ein besonderer Katamaran von seiner Runde um die Welt zurückgekehrt: Nach sechs Jahren auf großer Fahrt lief die "Nomade des Mers" (deutsch: "Seenomade") am vergangenen Wochenende wieder in ihrem Heimathafen Concarneau ein. 25 Etappen liegen im Kielwasser der Crew, die sie unter der Leitung des französischen Ingenieurs und Abenteurers Corentin de Chatelperron zurückgelegt hat. Ziel war dabei, sogenannte Low-Tech-Projekte in aller Welt zu dokumentieren (siehe auch YACHT-Interview in Heft 10/2020).

Nachhaltig leben auf See und an Land

Start der Weltumsegelung war im Februar 2016. Der TV-Sender ARTE hat die besondere Reise in Teilen mit seiner Doku-Serie "Mit Kompass und Köpfchen auf hoher See" begleitet. Der Crew um den heute 39-jährigen Skipper ging es darum, weltweit Low-Tech-Projekte zu identifizieren, selbst auszuprobieren – wenn möglich an Bord – und weiterzuverbreiten. Voraussetzung war, dass sie nützlich, zugänglich und nachhaltig sein mussten.

Experimente auf dem Boot

Schritt für Schritt sollte der Katamaran dabei immer weiter in einen eigenen kleinen, autonomen Low-Tech-Kosmos verwandelt werden. Wie sehr er nun vielmehr einem schwimmenden Labor als einer typischen Weltumsegler-Yacht ähnelt, können Besucher derzeit in Concarneau mit eigenen Augen bis zum 3. Juli sehen.

Einsam und autark auf dem Wasser

Rückkehrer Corentin de Chatelperron berichtet zudem von einem weiteren Projekt, das er im Rahmen der Weltumsegelung durchgeführt hat. 2018 wollte er allein und autark in seiner eigenen "Biosphäre" (über)leben. Dafür verbrachte er vier Monate auf einem Bambusfloß in Thailand, um zu zeigen, dass er dort nur mit Low-Tech-Utensilien ausgestattet zurechtkommt.

Lesen, lernen und mitfiebern

Über die erste Hälfte der Weltumsegelung ist Chatelperrons Buch "Sailing for Future – Mit Low-Tech und Low-Budget um die Welt" erschienen, über sein Autarkie-Experiment auf der Schwimmplattform der Titel "Living for Future – Wie ich mit Low-Tech meine eigene Biosphäre schuf" (beide Delius Klasing Verlag, 24,90/ 34,90 Euro).

Im Interview, das in der YACHT, Ausgabe 15, im Juli erscheint, erzählt Corentin de Chatelperron von den Highlights der Weltumsegelung und seinem neuen Projekt, das wieder Abenteuer und Experimente vereinen wird.