3. Inklusions-WM in RostockBasedow/Löschke sind Weltmeisterinnen

Tatjana Pokorny

 · 28.08.2022

3. Inklusions-WM in Rostock: Basedow/Löschke sind WeltmeisterinnenFoto: Sven Jürgensen
Die Inklusions-Weltmeisterinnen Silke Basedow und Nadine Löschke

Silke Basedow und Nadine Löschke haben die 3. Inklusions-WM in Rostock gewonnen. Dazu reichte den „Hamburger Deerns“ ihre Spitzenbilanz nach der Hauptrunde. Das Sechser-Finale musste nach Überschreitung des Zeitlimits entfallen

Topfavorit Heiko Kröger hatte schon vor WM-Start auf Silke Basedow und Nadine Löschke als starke Konkurrentinnen hingewiesen. Und so kam es: Die Frauencrew holte vor Rostock den Titel bei der Inklusions-WM. Das mit Spannung erwartete Finale, zu dem die besten sechs der insgesamt 25 Crews aus sieben Ländern alle noch mit Siegchancen aufgekreuzt waren, konnte am Ende der spannenden Serie nicht mehr durchgebracht werden. Starke Winddreher hatten einen Umbau des Kurses notwendig gemacht. Die Verzögerung kollidierte mit dem Zeitlimit, das die Inklusions-WM ohne Showdown zu Ende gehen ließ.

DSV-Präsidentin Mona Küppers (2. v. r.) gratulierte den erfolgreichen Akteurinnen der Inklusions-WMFoto: Lars Wehrmann
DSV-Präsidentin Mona Küppers (2. v. r.) gratulierte den erfolgreichen Akteurinnen der Inklusions-WM

Nadine Löschke: „Wir haben auf gar keinen Fall vorher gedacht, dass wir als Weltmeisterinnen nach Hause fahren“

Den Sieg bei der Inklusions-WM hatten sich Silke Basedow und Nadine Löschke in der Hauptrunde mit herausragenden Leistungen verdient. Als einzige Crew hatten sich die Hamburgerinnen in zehn Rennen sieben Siege erkämpft. Gerechnet aber haben sie mit dem Titel nicht. „Wir haben auf gar keinen Fall vorher gedacht, dass wir als Weltmeisterinnen nach Hause fahren. Aber Gewinnen ist toll, und natürlich müssen wir nun auch den Titel im kommenden Jahr verteidigen“, erzählte Nadine Löschke vom Verein FC St. Pauli Segeln strahlend.

Ihre Steuerfrau Silke Basedow vom Hamburger Segel-Club war beeindruckt und begeistert vom Inklusionsformat, in dem die Teams aus jeweils einem Akteur mit und einem ohne Handicap bestehen. Frauen wie Männer treten in ihren Wunschkonstellationen gemeinsam oder im Mixed an. „Es war meine erste Inklusionsregatta überhaupt und super, zu sehen, wie viel man voneinander lernen kann. Ich habe hier gemerkt, wie viele Grenzen einfach nur im Kopf sind, und was alles geht. Das war sehr inspirierend“, zog sie Bilanz.

Noch einmal die Inklusions-Weltmeisterinnen in Aktion: Steuerfrau Silke Basedow und Vorschoterin Nadine LöschkeFoto: Lars Wehrmann
Noch einmal die Inklusions-Weltmeisterinnen in Aktion: Steuerfrau Silke Basedow und Vorschoterin Nadine Löschke

Schöne Impressionen von der WM zeigt das Projekt „Wir sind Wir – Inclusion in Sailing“ von Clemens Kraus

WM-Silber sicherten sich auf den Booten vom Typ SV/14 DSV-Jugendnationalseglerin Lilli Zellmer vom Seglerverein Rahnsdorf 1926 und Johanna Schablowski. Die Vorschoterin leidet an einer durch eine Stoffwechselkrankheit bedingte Muskelschwäche. Heiko Kröger, bereits einmal Inklusions-Weltmeister und einmal Vizeweltmeister sowie Paralympics-Sieger von 2000, verpasste die Podiumsplätze im WM-Revier der Hansestadt Rostock mit Clemens Kraus knapp, weil Jens Kroker und Sabine Kroker-Hohmann im Schlussspurt vor dem Finale noch an ihnen vorbeizogen. Damit holte das Ehepaar WM-Bronze. Hier geht es direkt zu den WM-Ergebnissen.

Geworben wurde bei der Inklusions-WM in Rostock auch für das Comeback des paralympischen Segelsports und die Kampagne #BacktheBidFoto: Lars Wehrmann
Geworben wurde bei der Inklusions-WM in Rostock auch für das Comeback des paralympischen Segelsports und die Kampagne #BacktheBid

Über die familiäre Stimmung bei gleichzeitig intensivem Wettbewerb auf dem Wasser freute sich DSV-Präsidentin Mona Küppers bei der Siegerehrung. Andreas Sand von der gemeinnützigen Heinz-Kettler-Stiftung, die zur den finanziellen Förderern der Inklusions-WM zählte, sagte: „Die WM ist gelebte Inklusion auf dem Wasser und neben dem Wasser. Um die Weltmeisterschaft zu beschreiben, reichen drei Buchstaben: T-O-P! Alles ist wirklich top organisiert, und alle sind begeistert.“ Für ihn selbst und seinen Steuermann Erich-Thomas Aust, beide vom Yachtclub Möhnesee, habe bei den Wettfahrten der WM in erster Linien der olympische Gedanke des Dabeiseins gezählt.

Comeback in Rostock 2023: Das Signal für die Neuauflage ist da

Das Fazit der Veranstalter und des Orga-Teams um Sven Jürgensen fiel positiv aus: „Wir sind sehr zufrieden. Alles hat gepasst, und wir haben viel positives Feedback zur Veranstaltung bekommen.“ Tobias König, Vorsitzender des ausrichtenden Norddeutschen Regatta Vereins, sagte: „Ich hoffe, wir sehen uns im kommenden Jahr bei der vierten Weltmeisterschaft im inklusiven Segeln in Rostock wieder.“ Vonseiten der Stadt Rostock hat es das entsprechende Signal für eine Wiederholung der Inklusions-WM in Mecklenburg-Vorpommerns publikumsfreundlichem Stadthafen bereits gegeben. „Ich hoffe, wir können im kommenden Jahr den Event in ähnlicher Art wieder in Rostock durchführen“, sagte der Rostocker Sportamtsleiter Dr. Heiko Lex. Auch Stefanie Drese, Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport in Mecklenburg-Vorpommern, zeigte sich bei der Siegerehrung begeistert von der gelungenen Inklusions-WM. An die Teilnehmer gewandt sagte sie: „Gratulation an alle Aktiven. Bitte kommen Sie alle im nächsten Jahr wieder nach Rostock.“

Jede WM-Crew wurde von den Veranstaltern auf der Homepage vorgestellt. Hier Lilli Zeller und Johanna Schablowski. Zur <a href="https://inclusionworlds-sailing.com/#wm"  rel="noopener noreferrer">WM-Homepage</a> geht es hier | Foto/Montage: Team Kuju BRSNW
Jede WM-Crew wurde von den Veranstaltern auf der Homepage vorgestellt. Hier Lilli Zeller und Johanna Schablowski. Zur WM-Homepage geht es hier | Foto/Montage: Team Kuju BRSNW