Hauke Schmidt
· 16.08.2023
Im kürzlich ausgehandelten Vertrag zwischen SPD und Grünen heißt es, man wolle “die Verwendung von umweltschädlichen Anstrichen für Boote in den kommunalen Häfen reduzieren”. Gegenüber den “Kieler Nachrichten” verweist der grüne Ratsherr Dirk Scheelje auf Kiels Status als Meeresschutzstadt und sagt, man müsse handeln. Wie genau die Reduzierung erreicht werden soll, bleibt allerdings unklar. Verbote wolle man nicht aussprechen, so Scheelje. Stattdessen soll Überzeugungsarbeit geleistet werden, damit die Wassersportler biozidfreies Antifouling nutzen.
Dabei geht es vor allem um das in fast allen Unterwasseranstrichen enthaltene Kupfer. Es schützt gut vor Bewuchs, wäscht sich aber auch aus. Schätzungen des Umweltbundesamts gehen davon aus, dass durch Antifouling auf Sportbooten jährlich etwa 70 Tonnen Kupfer in die Gewässer gelangen. Allerdings liegen der Schätzung viele Annahmen zugrunde, da in Deutschland weder die Zahl und Größe der mit Antifouling beschichteten Yachten noch die Menge und Zusammensetzung der verwendeten Farben erfasst werden.
Giftfreie Alternativen gibt es zwar seit einigen Jahren, für Salzwasserreviere mit den an der deutschen Nord- und Ostseeküste üblichen Bewuchs durch Pocken und Muscheln kommen aber nur silikonhaltige Produkte wie Silic One von Hempel oder das neue B-Free von International in Frage. Beide Produkte nutzen in der Berufsschifffahrt erprobte Antihaft-Effekte, bei längeren Liegezeiten kann sich daher Bewuchs bilden, der nur durch eine Reinigung entfernt werden kann. Da die Silikonoberfläche empfindlich ist, muss vorsichtig geputzt werden. Sorgfalt ist auch beim Kranen nötig, sonst wird die Beschichtung schon beim Inswassersetzen beschädigt. Gleiches gilt für die ebenfalls auf Silikon beruhenden Folien von Mactac.