KalibrierenDas Echolot als zuverlässigen Partner nutzen

Hauke Schmidt

 · 07.04.2025

Die Tiefe wird zwar angezeigt, aber welche ist gemeint? Wassertiefe, Tiefe unter Geber oder Tiefe unter Kiel?
Foto: YACHT/Ben Scheurer
Das Echolot ist das Instrument der Wahl, wenn man nicht auflaufen möchte. Dazu muss man aber wissen, was es eigentlich anzeigt. So wird es justiert.

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Beim Echolot geht es nur um die Einbautiefe des Gebers, die ist in flachem Wasser relevant. Ob es weiter draußen 15 oder 17 Meter Wassertiefe sind, spielt keine große Rolle. Je nach Bootsgröße und Rumpfform kann der Geber bis zu einem Meter unter der Wasseroberfläche sitzen und entsprechend verfälschte Werte zeigen. Außerdem muss man sich entscheiden, ob die Anzeige zur Kartenangabe passen oder den Abstand zwischen Kielunterkante und Grund liefern soll.

Passende Tiefe wählen

Tiefe unter Geber, unter Kiel oder doch die Kartentiefe? Bei digitalen Echoloten lässt sich das einstellen: mit dem Wert für den sogenannten Offset. Gibt man die Differenz zwischen Geber und Wasserlinie ein, wird die Kartentiefe gezeigt. Wählt man stattdessen das Maß zur Kielunterkante, steht im Display das unter der Flosse verbleibende Wasser.

Richtige Maße ermitteln

Die entsprechenden Maße lassen sich am leichtesten im Winterlager ermitteln – einfach per Zollstock.

Soll der Wert im Wasser überprüft werden, muss das Handlot ran. Aber Vorsicht: Wenn der Boden unter dem Schiff nicht eben ist, schleichen sich schnell Fehler ein. Deshalb sollte man immer so nahe wie möglich am Geber loten.

Eine weitere Fehlerquelle steckt im Messverfahren selbst. Je nach Beschaffenheit des Meeresbodens dringt das Schallsignal unterschiedlich weit ein und wird unterschiedlich gut reflektiert – ein Effekt, der sich bei Fishfindern sehr gut beobachten lässt. Erfahrene Nutzer können an deren Anzeige relativ sicher erkennen, ob der Boden aus Schlick, Sand oder Seegras besteht. Für die Tiefenanzeige als Zahlenwert muss sich die Elektronik aber für einen Wert entscheiden. Je nachdem, wie gut die Signalauswertung programmiert ist, ändert sich die Genauigkeit mit der Bodenbeschaffenheit. Daher gibt kein Hersteller an, auf wie viele Zentimeter genau das Echolot misst.

Vorausschauende Echolote

Eine Erweiterung zum herkömmlichen Echolot, das nur die aktuelle Tiefe unter dem Boot anzeigt, sind vorausschauende Echolote. Diese zeigen eine Untiefe an, bevor man aufläuft – welcher Segler wünscht sich das nicht? Pionier auf diesem Gebiet ist die britische Firma Echopilot. Mit dem Forward Scan hat der zum Navico-Konzern gehörende Instrumentenhersteller B&G Ende 2014 ein ähnliches Sonar-System auf den Markt gebracht. Das Echolot soll einen Bereich erfassen, der der achtfachen Wassertiefe entspricht, und so eine Echtzeit-Vorausschau bieten. Bei Garmin heißt das vorrausschauende Echolot Pannoptics. Es ist eigentlich als Fishfinder gedacht. Man kann sogar wählen, in welche Richtung man schauen möchte.

Nachteil: Alle diese Systeme benötigen spezielle, aus dem Rumpf schauende Geber. Hier gilt besonders bei Krangurten besondere Vorsicht, oder die Geber werden erst im Wasser eingesetzt.

Echolot als Ankeralarm

Bei modernen Echoloten können auch Alarmzonen definiert werden. So lässt sich eine Mindest-Wassertiefe einstellen. Wird diese unterschritten, ertönt ein Alarm. Auch eine maximale Wassertiefe ist wählbar. Diese Funktion kann als Ankeralarm genutzt werden. Wird etwa auf abfallendem Grund geankert und über Nacht dreht der Wind, kann die Yacht in einen zu flachen Bereich driften, wenn kein Heckanker ausgebracht ist. Dann alarmiert das Echolot, wenn es zu flach wird.

Andersherum kann es helfen, einen Alarm zu bekommen, wenn es deutlich tiefer wird, als in der Karte angegeben. Dann ist vermutlich der Anker ausgebrochen und die Yacht abgetrieben. Genauer wird diese Ankerfunktion in unserem Anker-Special erklärt.


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