Seefunk für SeglerDie 10 besten Tipps für Funk-Einsteiger

Andreas Fritsch

 · 27.07.2023

Seefunk für Segler: Die 10 besten Tipps für Funk-EinsteigerFoto: YACHT/A. Lindlahr
Nicht nur im Seenotfall hat das Funkgerät große Vor­teile gegenüber dem Handy, auch wenn es für Einsteiger zunächst meist etwas komplizierter ist
Funken ist nicht jedermanns Sache, doch mit einigen einfachen Maßnahmen entwickelt man schnell  Funk-Kompetenz und wird das Gerät schon bald nicht mehr missen wollen. Wichtig ist es, Routine zu bekommen. Wir zeigen die 10 besten Tipps für Einsteiger

Zum ausführlichen Ratgeber geht es hier:


Funk-Tipp 1: Zuhören schult

Wer dem Funk im Revier während des Segelns oder auch im Hafen zuhört, erfährt viel. Die Sprechroutinen fallen einem wieder ein, das Hörverständnis für Landessprache oder Englisch wird besser. Die Crew bekommt oft Erstaunliches aus der Um­gebung mit: Anfragen bei Marinas, technische Probleme von Yachten in der Nähe, die Routen von Flottillen in der Umgebung, Wetterwarnungen und vieles mehr. Einfach dafür den Funk beim Ablegen anschalten und laut genug stellen. Daran merkt man auch, dass oft nicht nach Lehrbuch mit „Over“, „Out“ oder dreimal Rufen der Stationsnamen gefunkt, sondern so manches verkürzt wird.


Funk-Tipp 2: Sich Mit dem Gerät vertraut machen

Viele Funkgeräte sind ähnlich aufgebaut, aber nicht immer sind alle Funktionen gleich. Am besten bei der Übernahme der Yacht einmal alle Fea­tures und Knöpfe, notfalls mit­hilfe der Bedienungsanleitung oder des Basispersonals, durchgehen und das Gerät zusammen mit der Crew checken. So ist garantiert, dass auch die Mitsegler mal hinhören, denn oft ist der Lautsprecher nur unter Deck. Beim Segeln ist das Gerät im Cockpit dann schwer zu verstehen.

Wichtig: Mit allen Crewmitgliedern einmal durchspielen, was ein akustischer Alarm des DSC bedeuten kann und wie man ihn überspringt, falls die Meldung nicht relevant ist. Es hilft außerdem, wenn jeder an Bord weiß, wie die Rauschunterdrückung und das Wechseln der Kanäle funktioniert.

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Funk-Tipp 3: Gedankenstützen helfen

Besonders die Definition, was welcher Anruf bedeutet (Securité, Pan-Pan, Mayday), wie die Sprechroutinen sind oder welche Kanäle für wen oder was gedacht sind, ist oft nicht verinnerlicht. Kein Wunder, wenn man nur ein oder zwei Törns im Jahr als Charterer auf einer Yacht verbringt. Daher am besten ein ausgedrucktes und einlaminiertes DIN-A4-Blatt mit den wichtigsten Funkabläufen (siehe S. 40) mitnehmen und beim Funkgerät mit Tape an Schott oder Einbauten kleben. Geht es ans Funken, hilft ein Blick auf den Zettel, und schon sitzen die Routinen wieder. Für den Seenotfall kann man darauf auch gleich Daten wie die Schiffsfunkkennung (MMSI) dazuschreiben.


Funk-Tipp 4: Infos Sammeln

In Revierführern oder auch in den Unterlagen der Charterstützpunkte finden sich in der Regel Angaben zu den UKW-Kanälen, die von den Häfen, Brücken, Tankstellen und Revierzentralen genutzt werden. Den Arbeitskanal des geplanten Etappenhafens am besten vor dem Auslaufen auf den Funk­zettel am Schott schreiben. Etwa: „ACI-Marinas in Kroatien Kanal 17.“ An vielen Häfen steht unmittelbar an der Hafeneinfahrt ein Schild mit dem UKW-Kanal des Hafenbüros.

Oft reicht eine Anmeldung bei Erreichen oder kurz vor der Einfahrt. Wie im Revier generell die Funkgepflogenheiten sind, weiß auch das Charter-Basispersonal. Fragen, ob man sich in Marinas oder am Bojenfeld anmeldet oder nicht. In manchen Ländern, wie zum Beispiel in Griechenland, antwortet mit Ausnahme privater Marinas fast nie jemand.


Funk-Tipp 5: Simulatoren

Es gibt Lern-Apps und Programme, auf denen man den Umgang mit dem Gerät üben kann. Eine Übersicht ist zuletzt in YACHT 24/2019 erschienen und kann im Delius Klasing Shop heruntergeladen werden.


Funk-Tipp 6: Gespräche fest planen

Da bei vielen Seglern die Hemmschwelle zu Beginn jedes Törns besonders hoch ist, sich selbst zu einigen einfachen Gesprächen zwingen: Nachfrage für einen Liegeplatz in der Marina oder den Öffnungszeiten der Tankstelle. Man kann auch die Charterbasis anfunken, etwa um zu fragen, wann man sich vor der Rückkehr über Funk melden soll.


Funk-Tipp 7: UKW statt Smartphone

Wer mit Freunden im losen Verband oder einer Flottille segelt, sollte mit den anderen verabreden, dass alle Nachfragen und Absprachen über Funk abgewickelt werden, statt wie sonst oft üblich mit dem Handy.


Funk-Tipp 8: Kurz halten

Funkt man mit einer befreundeten Yacht, hören alle in der Nähe mit, und der Kanal ist für diese Zeit blockiert. Also aufs Wesentliche beschränken!


Funk-Tipp 9: Kanal 16 respektieren

Nichts ist nerviger als Skipper, die auf dem Notkanal reden, statt auf einen Arbeitskanal zu wechseln! Gespräche immer über einen der Schiff-zu-Schiff-Kanäle abwickeln, etwa auf Kanal 69 (in Deutschland) oder auf Kanal 72 (international).


Funk-Tipp 10: Vokabeln parat haben

Gefunkt wird in aller Welt auch auf Englisch. Wer nautische Begriffe und Phrasen nicht so recht parat hat, kann die wichtigsten in Listenform mit­nehmen. Das PDF umfasst darüber hinaus weitere praktische Hilfestellung in kompakter Form.


Richtig Funken im Video bei YACHT TV

Die YACHT hat in Zusammenarbeit mit dem VDC für Chartercrews, die frisch in den Funk einsteigen oder aber ihr Wissen auf­frischen wollen, zwei lehrreiche Videos rund um das Thema Funken gedreht:


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