AusbildungSo erkennt man eine gute Segelschule

Ursula Meer

 · 18.02.2023

Praxisausbildung auf einer Yacht. Der Skipper muss fachlich und menschlich kompetent sein
Foto: Michael Amme

Den Winter nutzen viele, um für einen Bootsführerschein zu pauken. Doch wo ist das am besten möglich? Sechs Punkte, auf die man bei der Wahl der Segelschule achten sollte

In diesem Artikel:

Mit der Aussicht auf spannende Abenteuer auf dem Heimatgewässer oder zur See beginnen jährlich Tausende angehende Freizeitskipper eine Segelausbildung. Ohne sich groß Gedanken zu machen, wählen die meisten die nächstgelegene Sportbootschule, um sich dort das nötige Rüstzeug zu holen und sich auf die Führerscheinprüfung vorzubereiten.

Der Plan geht in den allermeisten Fällen auch auf – doch nicht immer. So mancher hat sich schon über versteckte Kosten für Prüfungen und Lehrmaterial geärgert, von denen anfangs keine Rede war. Oder über Segellehrer, die stumpf ihr Unterrichtsprogramm abspulen, ohne auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Schüler einzugehen. Bei der praktischen Ausbildung kommt gern mal Unmut auf, weil sich Schiff oder Ausrüstung als recht betagt herausstellen oder weil der Skipper zwar gut mit einer Yacht, nicht aber mit seinen Schülern umgehen kann. Solcherart Erfahrungen können einem das neue Hobby vermiesen, bevor es überhaupt begonnen hat.

Sportbootschulen, Vereine, Privatleute das Angebot zum Segeln lernen ist groß

Darum ist es ratsam, genauer hinzuschauen, bei welchem Anbieter man die Schulbank drücken möchte. Das Problem: Es gibt unzählige. Neben den kommerziellen Sportbootschulen bilden Vereine, Verbände oder Segelabteilungen von Universitäten aus. Und auch Privatleute dienen sich als Segel­aus­bilder an. Die Angebotspalette ist dabei höchst unterschiedlich. Mal werden nur Kurse für die gängigen Sportbootführerscheine (SBF) Binnen und See abgehalten, mal auch solche für den Sportküstenschifferschein (SKS ) und höhere Lizenzen. Ein anderes Mal beschränkt sich die Praxis auf dem Schiff allein auf die nötigen Stunden und Seemeilennachweise, um eine Prüfung zu bestehen. Mal können ausgefeilte Skipper- und Manövertrainings gebucht werden. Und dann besteht auch noch die Möglichkeit, Theorie und Praxis bei verschiedenen Anbietern zu absolvieren.

Kurzum, feste Regeln oder gar gesetzliche Vorgaben gibt es für die Segelschulbranche hierzulande so gut wie keine. Die Verbände bemühen sich daher, zumindest Anhaltspunkte zu liefern, die bei der Auswahl helfen sollen. So bildet der Deutsche Segler-Verband (DSV) Segellehrer aus und zertifiziert Schulen, die bestimmte Kriterien hinsichtlich ihrer Ausstattungs- und Ausbildungsqualität erfüllen.

Das Siegel „Qualitätsausbildung im Wassersport“ für geprüfte Segelschulen

Gemeinsame Qualitäts­kriterien haben außerdem der Verband Deutscher Sportbootschulen (VDS), der Verband deutscher Wassersportschulen (VDWS) sowie der Deutsche Motoryachtverband aufgestellt. Mit der Vergabe ihres QAW-Siegels attestieren sie Segelschulen eine „Qualitätsausbildung im Wassersport“ nach vordefiniertem, hohem Standard. Auf den Webseiten von DSV und VDS gibt es Listen mit Schulen, die sich mit einem dieser Gütesiegel schmücken dürfen.

Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass alle anderen Schulen schlechter sind. Auch Anbieter, die nicht von einem Verband zertifiziert sind, oder aber Skipper ohne DSV- Ausbilderlizenz können gut darin sein, anderen das Segeln beizubringen. Sie haben mitunter andere, aber nicht unbedingt we­niger hohe Ansprüche an die Qualität ihrer Ausbildung.

Wer bei der Suche nach einem geeigneten Anbieter nachfolgende Punkte klärt, erspart sich später unschöne Überraschungen.

So sollte eine Segelschule ausgestattet sein

Kollisionsverhütungsregeln, Koppelort, Kardinalzeichen: Die Theorie für die Scheine kann auf den ersten Blick haarsträubend kompliziert, die Rechtsvorschriften gähnend langweilig wirken. Zeitgemäße Unterrichtsräume, verlässliche und moderne Technik für den Präsenz- und gegebenenfalls auch für den Online-Unterricht sowie aussagekräftige Lehrmaterialien machen das Lernen leichter. Der Ausbildungsinhalt für einen bestimmten Führerschein ist zwar überall der gleiche, die Art der Wissensvermittlung aber kann auf viele verschiedene Wei­sen erfolgen.

Ein Beispiel: Für die Praxisausbildung im Rahmen des SBF See erfüllt schon ein etwas besseres Schlauchboot mit 17-PS-Außenborder die Mindestanforderung. „Eine wirklich qualifizierte Ausbildung zum Führen eines seegehenden Schiffs ist damit aber nicht möglich“, sagt Eckhard Mikulski vom Segel-Center Frankfurt. Einen Unterschied mache auch, ob auf dem Mittellandkanal, der Flensburger Förde oder der Elbe unterrichtet werde, so der erfahrene Segellehrer.

Yachten, die zur Ausbildung für den SKS und höhere Scheine verwendet werden, müssen in Deutschland den Sicherheits­anforderungen der Berufsgenossenschaft Verkehr – früher bekannt als See-BG – entsprechen und abgenommen sein. Im Ausland müssen sie die landesspezifischen Sicherheitsanforderungen erfüllen, sofern sie nicht unter deutscher Flagge fahren.

„Wir unterrichten in Deutschland und anderen Ländern in Europa. Alle unsere Schiffe fahren unter deutscher Flagge und haben eine Abnahme der BG Verkehr. Damit wissen die Kunden, dass diese den Sicherheitsanforderungen entsprechen“, erklärt Markus Seebich von der Segelschule Sailing Island in Mönchengladbach.

Einige Schulen übertreffen sie Standards

Den von der Berufsgenossenschaft gesetzten Standard übertreffen Segelschulen noch, wenn sie Wert darauf legen, die Schüler beispielsweise mit verschiedenen Rettungs- und Bergehilfen sowie mit der Technik an Bord vertraut zu machen, die zweckmäßig ist für ein Schiff im Törnbetrieb. „Ein persönliches AIS in der Rettungsweste, Jon­buoy, Rettungsinsel und Bergeschläuche sind bei unseren Törns immer an Bord. Bei weiteren Fahrten auch ein Iridium-Telefon“, berichtet Hans-Christian Bentzin vom Deutschen Hochseesportverband Hansa (DHH). Der als Verein organisierte Anbieter zählt zu den größten Segelausbildungsinstitutionen hierzulande.

Auch andere Segelschulen tun mehr, als sie müssen. Sie rüsten ihre Schiffe mal mit Catch-and-Lift-Systemen aus, mal sind Rettungsdummies mit an Bord, um Mensch-über-Bord-Manöver möglichst realistisch und damit praxistauglich üben zu können.

Ob eine Schule Ausbildungstörns auf eigenen oder gecharterten Schiffen fährt, muss zunächst keinen großen Unterschied machen. Entscheidend sind neben der Sicherheit der Wartungszustand der Yacht, eine der Crewstärke angemessene Größe – und auch die Performance. Auf einer flotten Yacht mit Segeln, die sich sauber trimmen lassen, und mit einer Ruderanlage ohne Spiel kommt eher echtes Segelfeeling auf als auf einem Seelenverkäufer.

Dauer der Segelausbildung

Der SBF Binnen oder See ist vermeintlich schnell gemacht: Die Fragebögen durch­ackern und ein, zwei Stunden Fahrpraxis auf einem Gewässer in der Nähe genügen, so suggerieren manche Anbieter, um die Prüfung zu bestehen. Das mag stimmen. Doch versetzt es einen bestimmt nicht in die Lage, ein Schiff sicher zu führen und Kollisionsverhütungsregeln, Lichterführung und komplexe Navigation wirklich zu begreifen.

„Bei uns werden für den SBF See mindestens drei Fahrstunden à 30 Minuten absolviert, lieber noch mehr“, sagt Robert Eichler von der gleichnamigen Yachtschule in Hamburg und ergänzt: „Ein wesentliches Kriterium ist die Häufigkeit, nicht die Dauer. Nur so ist gewährleistet, dass das Schiff auch bei verschiedenem Wind und verschiedenen Strömungen beherrscht wird.“ Für Eichler ist daher die Anzahl der Fahrstunden und Theorieeinheiten ein wichtiges Qualitätsmerkmal einer Ausbildung.

Das gilt noch viel mehr beim Erwerb des SKS. Zwar muss man für diesen Schein 300 Seemeilen im Kielwasser nachweisen; die lassen sich aber auch im Cockpit in der Sonne liegend sammeln. Zum SKS innerhalb einer Woche, wie es mancher Anbieter verspricht, klingt verlockend, aber: „Das geht wirklich nur dann, wenn jemand schon segeln kann“, ist sich Richard Jeske von der Segelschule Well Sailing in Hamburg und Neustadt sicher. Und selbst dann müssten alle an Bord auf dem gleichen Könner-Niveau sein. Die Praxis sieht jedoch meist anders aus.

Die Schwerpunkte in der Segelschule

Nicht selten ist ein Skipper mit fünf, sechs Schülern an Bord, von denen die eine Hälfte noch so gut wie gar nicht segeln kann. Also müssen endlos Knoten geübt und etliche Hafen- und Rettungsmanöver gefahren werden. Zeit, richtig segeln zu lernen, bleibt dann kaum.

„Unter zwei Wochen machen wir daher keine SKS-Ausbildung, weil das zu wenig Input für den Schüler ist“, sagt Eckhard Mikuls­ki. Damit trägt er wie viele andere Inhaber von Segelschulen nicht zuletzt der Tatsache Rechnung, dass die meisten SKS-Anwärter den Schein machen, um wirklich etwas zu lernen. „Persönliche Sicherheit, Schiffs­sicherheit, Handling des Schiffes und alle Manöver, auch die nicht prüfungsrelevanten, inklusive Ankern stehen auf dem Programm“, so Mikulski.

Auf den Punkt bringt es Robert Eichler: „Wir orientieren uns bei der SKS-Praxis nicht an der Prüfung. Sie ist eher das Nebenprodukt einer guten Ausbildung und nicht das Ziel dessen, was wir tun.“ So sei beispielsweise neben der fundierten Segelpraxis wichtig, dass die Crew den Umgang mit elektronischer Navigation lerne, obwohl die in der Prüfung keine Rolle spielt.

Für Theorie und Praxis gilt also gleichermaßen, dass nicht der schnelle Schein­erwerb im Fokus stehen oder gar von der Schule beworben werden sollte. Entscheidend ist, sich ohne Zeitdruck das erforder­liche Wissen aneignen zu können.

So erkennt man gute Segellehrer

Der Begriff „Segellehrer“ ist nicht geschützt. Entsprechend groß kann die Bandbreite an Können und Wissen sein, die sich dahinter verbirgt. Die wenigsten Ausbilder, die Segeln unterrichten, tun dies hauptberuflich. Ob Student oder Steuerberaterin: Wer sich dazu berufen fühlt, kann sein maritimes Wissen an andere weitergeben. Und: Neben der fach­lichen Qualifikation ist mindestens ebenso wichtig, dass sich ein Dozent auf seine Schüler einlassen kann, mit Spaß und Empathie unterrichtet. „Bei uns lernen die Lehrer daher auch Rhetorik, Didaktik und Methodik, und sie absolvieren Lehrproben für Theorie und Praxis, ehe sie ihre Lizenz erhalten“, berichtet Dr. Germar Brockmeyer vom DSV.

In den meisten Schulen und Vereinen besteht die Möglichkeit, an einer Schnupper­stunde im Theorieunterricht teilzunehmen. Davon sollte man Gebrauch machen, um einen ersten Eindruck zu erhalten, wer den Stoff vermittelt und auf welche Art und Weise er das tut. Beim praktischen Unterricht wird das etwas schwieriger. Auf dem Weg zum SBF mögen ein paar nebenher absolvierte Fahrstunden auf dem Motorboot vielleicht noch hinnehmbar sein. Spätestens beim SKS aber steht und fällt die praktische Ausbildung mit dem Skipper.

Er oder sie muss fachlich, didaktisch und menschlich geeignet sein, versiertes Segeln zu vermitteln und eine Crew zusammenzuhalten. Keine einfache Aufgabe. Gerade bei Ausbildungstörns können sehr verschie­dene Charaktere aufeinandertreffen. Geschäftsführende Alphatiere, schüchterne Seelen, Könner und solche, die glauben, es zu sein – sie allen stellen den Skipper vor eine schwere Aufgabe. Wenn es ihm nicht gelingt, aus der heterogenen Gruppe eine Crew zu machen, werden Spaß und der Lerneffekt bei dem einen oder der anderen unweigerlich auf der Strecke bleiben.

Kommunikationstraining und pädagogische Fortbildungen für Segellehrer

Gute Segelschulen legen deshalb Wert darauf, dass ihre Skipper nicht nur fachlich, sondern auch menschlich für den Job geeignet sind. Sie sorgen dafür, dass sie sich fortbilden und untereinander austauschen. Richard Jeske von der Segelschule Well Sailing berichtet von seinem Fortbildungskonzept: „Unsere Skipper machen Kom­munikationstrainings und lernen unter der Überschrift ‚Crew Ressource Management‘, wie sie jede und jeden Einzelnen an Bord so einsetzen, dass aus den Indivi­duen ein Team wird, in dem sich niemand über- oder unterfordert fühlt.

Mindestens einmal jährlich bekommen zudem alle seine Skipper Fortbildungen wie zum Beispiel ein intensives Sicherheitstraining mit echten Mensch-über-Bord-Manövern. Sie besprechen gemeinsam vorher, was sie üben möchten, und werten anschließend das Erlebte und gewonnene Erkenntnisse aus. Wer darüber hinaus Lernbedarf hat, kann das Vermitteln von Hafenmanövern üben oder Kurse in Medizin und Technik besuchen. Solche Train-the-Trainer- Maßnahmen sollten zum Re­pertoire jeder guten Segelschule gehören.

Schnupperkurse geben einen Eindruck von der Segelschule

Wer einen Ausbildungstörn leitet, muss auch mit der Theorie vertraut sein und sollte alle Fragen beantworten können – und mindestens Inhaber des Sportseeschifferscheins (SSS) sein. Diesen Anspruch an sich selbst haben übrigens auch viele Skipper, die selbstständig im Nebenberuf unterrichten. Es ist durchaus legitim, sich bei der Suche nach einer Segelschule nach den Qualifikationen und möglichen Fortbildungen der Ausbilder zu erkundigen.

Bei manchen Segelschulen besteht die Möglichkeit, einen Schnuppertörn zu buchen, ehe man sich für die Anmeldung zu einem Kurs entscheidet. Auch das sollte man ausnutzen, selbst wenn bei diesem Kennenlernen nicht der spätere Ausbilder das Schiff führt. Denn viele Anbieter legen großen Wert darauf, dass in ihren Schulen ein einheitlicher Ausbildungsstil herrscht, der es prinzipiell egal machen soll, welcher Skipper später den Praxistörn fährt.

Was kostet ein Segelschein?

Die Preise für die Ausbildung sind auf den ersten Blick sehr unterschiedlich, aber auch nicht immer transparent. Besonders günstige Angebote können sich infolge späterer zusätzlicher Kosten für Unterrichtsmaterial, Praxis oder Prüfungsgebühren schnell mal verdoppeln. Oder aber die Anzahl der Unterrichtseinheiten wird vom Anbieter recht knapp kalkuliert.

Ausbildungsboote und -schiffe können eher mäßig ausgestattet sein oder nicht einmal über eine Zulassung der BG Verkehr verfügen, die Ausbilder unzureichend qualifiziert sein oder – auch das ist Teil der Wahrheit in der Segelausbildung – in prekären Beschäftigungsverhältnissen zu Dum­ping­­löhnen arbeiten.

Gute Segelschulen beschäftigen qualifiziertes Personal und investieren in eine angemessene Ausstattung. Sie müssen Räume und Liegeplätze mieten, ihre Schiffe und Reisen, Skipper und Crew versichern, regelmäßig das Material erneuern, eigene Schiffe warten und Fortbildungen organisieren. Das kostet und macht sich zwangsläufig beim Preis für die Ausbildung bemerkbar. Aber eben auch bei der Qualität.

Auch Zeit ist Geld. Wer auf eine Blitzausbildung setzt, kann recht sicher davon ausgehen, am Ende nicht über fundierte Segelkenntnisse zu verfügen. Dafür müssen schon einige Wochen Zeit investiert werden. Selbst nach zwei Wochen SKS-Ausbildung und bestandener Prüfung bleibt noch viel zu lernen und im Wortsinn zu erfahren – auf eigenem Kiel, mit Freunden – oder in weiteren Skippertrainings.

Weitere Tipps für eine gute Segelschule

Wenn sich in Kabinen klammes Zeug und zwei bis dato Unbekannte miteinander arrangieren müssen, kann ein Schiff täglich gefühlt einen Meter kleiner werden. Wer auf Zehenspitzen stehend über die Schultern anderer hinweg die Leinenarbeit beim Hafenmanöver beobachtet oder bei 20 Grad Lage über sechs ins Cockpit geschobene Beine klettert, stellt schnell fest: Bei der Crewgröße gilt, weniger ist mehr.

Das haben in der Corona-Krise auch die Segelschulen gemerkt, als sie ihre Schiffe nicht bis in die letzte Koje belegen durften. Die meisten bestätigen, bei kleineren Crews bleiben zu wollen. Dann können alle mehr lernen, und die Stimmung bleibt auch nach einem langen Tag mit Manövertraining gut.

Ob Männer oder Frauen unter sich oder in gemischten Crews lernen, ist eine Frage der Präferenzen. Für jedes Modell gibt es entsprechende Angebote. Die meisten Skipper sagen übrigens, dass die Törns mit gemischten Crews die angenehmsten seien.

Schwer zu durchschauen ist das Angebot der freiberuflichen Skipperinnen und Skipper, die unabhängig von Segelschulen oder Vereinen unterrichten. Sie bestimmen die Ansprüche an ihre Ausbildung selbst. Es kann durchaus lohnen, Augen und Ohren auch in diese Richtung offenzuhalten, denn was sie können, spricht sich herum.

Wer jedoch mit ihnen auf Törn geht, sollte sicherstellen, dass das Schiff die Abnahme der BG Verkehr, der Skipper einen SSS und eine passende Haftpflichtversicherung hat. Wer gebeten wird, sich im Fall einer Polizeikontrolle als Gast statt als Segelschüler auszugeben, ist auf dem falschen Schiff und riskiert ein vorzeitiges Törnende, wenn es beschlagnahmt wird.

Ob in Theorie oder Praxis – generell gilt: Wer sich nicht gut und sicher aufgehoben fühlt oder unter Stress steht, sollte die Notbremse ziehen, mit dem Skipper oder der Segelschule sprechen und notfalls abbrechen. Segeln macht zuallererst Spaß und im Idealfall glücklich. Das darf und soll auch während der Ausbildung so sein.


Segelschein online erwerben oder lieber vor Ort?

Daheim zum Schein – online lernen wird immer beliebter. Es setzt aber gute technische Ausstattung und Disziplin voraus

Etwa 55.000 Menschen machen jährlich den Sportbootführerschein, viele lassen den SKS folgen. Doch nicht zuletzt die Corona-Pandemie steht regelmäßigen Kursbesuchen mitunter entgegen. Das Lernen der Segeltheorie in virtueller Umgebung erlebt daher einen Boom. Viele Sportbootschulen bieten inzwischen ergänzend zum konventionellen Präsenzunterricht reine Online- oder aber Hybridkurse an, in denen ganz oder teilweise zu Hause gepaukt wird. Die Erfolgsquote ist nach den bislang vorliegenden Erfahrungen bei allen drei Wegen gleich hoch.

E-Learning-Portal

Zum Erwerb der Sportbootführerscheine hat der Delius Klasing Verlag in Kooperation mit dem Verband Deutscher Segelschulen (VDS) eine Lernsoftware entwickelt, die inzwischen von mehr als 250 Ausbildungsstätten in Deutschland eingesetzt wird. In dem virtuellen Kurs erklärt ein Ausbilder alle Themen inklusive Navigation. Seekartenausschnitte und der amtliche Fragenkatalog vervollständigen das Programm. Der Zugang zum E-Learning-Portal erfolgt über die Anmeldung bei einer Sportbootschule. Gelernt wird dann ent­weder zusätzlich zum Präsenzunterricht oder ausschließlich mit dem Programm daheim. Einige Schulen stehen für eine telefonische Beratung bereit – niemand soll an der Theorie verzweifeln. Unterwegs können die Prüfungsfragen mit einer App trainiert werden.

Webinare & Online-Vorträge

Wenn online live unterrichtet und gelernt wird, bieten sich interaktive Webinare oder Lehrvorträge zu einzelnen Unterrichtseinheiten an. Wer diese spezielle und für viele noch recht neue Art der Wissensvermittlung einsetzt, muss neben einer guten didaktischen und fachlichen Qualifikationen auch mit den Besonderheiten des Lehrens am Bildschirm vertraut sein. Es ist halt doch etwas anderes, ob man gemeinsam in einem Raum sitzt und fragende Blicke oder rauchende Köpfe wahrnimmt oder ob man den Teilnehmern im Wortsinn nur vor den Kopf schaut. Zudem muss die Segelschule über eine für diese Unterrichtsform geeignete technische Ausstattung verfügen, die den Teilnehmern beispielsweise bei den komplexen Navigationsaufgaben einen genauen Blick auf Seekarte und Kursdreieck ermöglicht. Denn Fakt ist: In den Prüfungen scheitern die meisten an den Navigationsaufgaben.

Kleingruppen

Ganz gleich, ob digital oder analog: Wenn interaktiv gelernt, Fragen gestellt und Lösungen gemeinsam erarbeitet werden sollen, funktioniert das am besten in kleineren Gruppen. In Kursen mit zwei Dutzend oder mehr Teilnehmern kann ein Ausbilder hin­gegen kaum noch auf individuelle Fragen und Verständnisprobleme eingehen. Daher bei der Wahl der Ausbildungsmethode immer auch klären, wie viele andere dabei sind.


Die besten Bücher zum Segeln lernen

Ratgeber für die Praxis, die in die Bordbibliothek gehören

Manövertafeln

Alle Manöver, die für die Prüfungen zum Sportbootführerschein Binnen und See gefordert werden. Klare Zeichnungen zeigen die richtigen Positionen des Bootes und die Aktionen der Crew an Bord inklusive der korrekten Kommandos.

Praxisguide Fahrten­segeln

Für Segelanfänger und Fort­geschrittene. Enthält alles, was für die erste Segelreise wichtig ist. Das Handbuch ist anhand von typischen Fragen aufgebaut und liefert viele Tipps: von der Auswahl des Bootes über den Umgang mit Wetter- und Windprognosen bis hin zum für längere Törns benötigten Segelzubehör.

Das Praxiswissen für den Skipper

Nachschlagewerk für den regelmäßigen Gebrauch an Bord: Hier wird von der richtigen Segeltechnik über ein korrektes Anlegemanöver unter Motor, sicheres Ankern, Navigationsverfahren, Wetter, Funk und Hilfe bei Notfällen komprimiert alles dargestellt, was ein Skipper wissen muss.

Yacht-Bordbuch

Das schnelle Nachschlagewerk für Fragen zu Bestimmungen und Bordpraxis. Von Wegerecht über Seezeichen bis hin zu Navigation und Wetter – über diese und viele weitere Stichwörter gibt es kurz und kompetent Auskunft.

Hafenmanöver Schritt für Schritt

Optimale Hilfestellung für Eigner und Charterer bei Hafen-, Anker- und Schleppmanövern. Zudem sind diverse Mensch-über-Bord-Manöver beschrieben.


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