Ports IB verwaltet als Hafenbehörde der autonomen Region der Balearen mit Mallorca in der Mitte die meisten Hafenanlagen der Inselgruppe. In einigen davon vermietet Ports IB auch Gastplätze, die zum Teil deutlich preiswerter sind als die in Marinas, die auf den Balearen von privaten Firmen oder Yachtclubs in Konzession betrieben werden. 2022 kamen Bojenfelder hinzu, die für größere und breitere Yachten aber nicht buchbar waren.
Denn vor einer Buchung muss man sich bei Ports IB als Schiffsführer und dazu das Boot anmelden. Das gelang bis jetzt aber nur, wenn 15 Meter Länge und 4,46 Meter Breite nicht überschritten wurden. Damit waren viele Katamarane zu breit für eine Buchung, und auch Schiffe über 45 Fuß kamen dann teils rasch ans Limit. Sie kamen nicht in den Genuss einer Liegeplatzbuchung, die in der Hauptsaison auf den Balearen wegen des Ansturms auf die dann raren Liegeplätze aber durchaus praktisch ist, wenn man nicht schon am frühen Nachmittag am Liegeplatz sein will. Auch das Buchen einer Festmacheboje war nicht möglich, selbst wenn diese bis zu einer Länge von 25 Metern und ohne irgendeine Beschränkung in der Breite angeboten werden. Dafür war das System schlicht nicht programmiert.
Das ändert sich jedoch ab dem 22. Mai, 12 Uhr MESZ, darauf weist Ports IB auf der eigenen Webseite hin. Dann wird ein neues Registrierungssystem freigeschaltet, sodass fortan auch Boote mit einer Länge von bis zu 25 Metern angemeldet werden können, da es Bojen bis zu dieser Kategorie gibt. In der Breite soll es dann keine Beschränkung mehr geben. Dann wird es auch für breite Yachten und Katamarane möglich sein, eine Festmacheboje von Ports IB anzumieten.
Der Verband bietet Bojen bis acht, zwölf, 15, 20 und bis 25 Meter Bootslänge. Die Bojenfelder befinden sich auf allen Balearen-Inseln. Sie liegen aus vom 13. Juni bis Ende September, in einigen Fällen auch bis zum 15. Oktober. Details zur Buchung gibt es in einem PDF, ab Seite 11 auch auf Englisch. Das PDF finden Sie hier.
Neben den Port-sIB-Bojen gibt es vier weitere Bojenfelder in der Regie von Club Náuticos und das große Bojenfeld im Nationalpark Cabrera.
Und das sind die zwölf Häfen, die von Ports IB direkt verwaltet werden und in denen Gastplätze buchbar sind, die preiswerter sind als in den privatwirtschaftlich oder durch Club Náuticos betriebenen Marinas. In einigen werden nur Reservierungen bis 12 Meter Länge und vier Meter Breite angenommen: Port Andratx, Port de Sóller, Port de Pollença, Cala Rajada, Cala Bona, Porto Cristo, Portocolom, Cala Figuera, Colònia de Sant Jordi, Ciutadella, Fornells, Sant Antoni de Portmany.
Wer lieber ankert, als eine Festmacheboje zu nutzen, deren Qualität und Haltbarkeit bei etwas mehr Wind schwer einzuschätzen ist, der kann beim Balearen-Törn weiterhin an vielen Stellen frei ankern, sogar in Hafennähe. Beim Ankern gibt es allerdings einiges zu beachten, deshalb nur zwei wichtige Aspekte.
Erstens: die Reihe gelber Tonnen, die Anker- und Badebereich trennt. Für den Weg von und zum Land mit dem Beiboot sind Zufahrten mit ergänzender Rot-Grün-Betonnung ausgewiesen.
Zweitens: Das Seegras. Anker UND Kette dürfen die geschützte Unterwasserpflanze Posidonia oceanica nicht berühren. Es wird kontrolliert. Wer erwischt wird, muss sich verholen, wenn an den geeigneten Plätzen dann noch ein Platz zu finden ist! Wer sich weigert, riskiert eine Strafe. Der Schutz des Seegrases Posidonia oceanica ist seit Jahren ein großes Thema. Um Bootsfahrer dazu zu erziehen, nur über Sand zu ankern und die Pflanze zu schonen, sind mittlerweile an die 20 Kontroll-Boote in der Saison rund um die Balearen-Inseln im Einsatz.
Das zeigt Wirkung: Die Fehlerquote geht zurück. Merklich sogar, wie die Bilanz am Ende des Überwachungs-Zeitraums am 10. Oktober 2023 zeigt. Der Dienst Servicio de Vigilancia de la Posidònia de Baleares, so der Name des Kontrollorgans im Spanischen, registrierte 7.578 Boote, bei denen der Anker über dem per Gesetz geschützten Seegras ausgebracht worden war. Das hört sich nach viel an, waren aber gerade 4,2 Prozent aller 180.867 überprüften Boote. Im Sommer 2022 waren es noch mehr als zehn Prozent, eine Halbierung also binnen eines Jahres.
Die aufklärende Arbeit durch Artikel, Broschüren und auch durch die Yachtcharterunternehmen auf den Balearen-Inseln scheint Früchte zu tragen. Die meisten Skipper oder Eigner der auffälligen Boote haben keine Strafen zu erwarten. Die Aufgabe der Seegras-Wächter ist es primär, zu informieren, gepaart mit der Bitte, den Standort zu wechseln und in der Folge über Sand zu ankern.