SchwedenInvestitionen in Seezeichen – wegen GPS-Störungen

Christian Tiedt

 · 10.12.2024

Schweden: Investitionen in Seezeichen – wegen GPS-StörungenFoto: BOOTE/Christian Tiedt
In Zeiten gestörter elektronischer GPS-Navigation werden klassische Seezeichen wieder wichtiger. In den kommenden zehn Jahren investiert Schweden 130 Millionen Euro.
In den letzten Jahren hat die GPS-Navigation die Bedeutung klassischer Seezeichen erheblich reduziert. Doch jüngste Ereignisse, insbesondere Russlands hybride Kriegsführung und die damit verbundenen Störungen von Satellitensignalen in der Ostsee, haben Schweden dazu veranlasst, diesen Ansatz zu überdenken.

Der Unterhalt von schwimmenden und festen Seezeichen ist zweifellos kostspielig. Dies gilt besonders für Länder wie Schweden mit ihrer ausgedehnten Küstenlinie und den komplexen Schärengewässern, wo sichere Fahrwasser unerlässlich sind. Die Fortschritte in der elektronischen Navigationstechnologie führten dazu, dass viele Länder über eine Reduzierung dieser traditionellen Infrastruktur nachdachten.

Jedoch zeigt sich nun ein Umdenken: Angesichts potenzieller Sicherheitsrisiken durch gestörte Satellitensignale wird erwogen, die Anzahl und Sichtbarkeit konventioneller Seezeichen wieder zu erhöhen. Ziel ist es, auch bei Ausfällen elektronischer Systeme eine zuverlässige Navigation zu gewährleisten und so die Sicherheit auf hoher See zu verbessern.


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Kaliningrad als Störquelle ausgemacht

Der Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 hat den Ostseeraum erneut in das Zentrum militärischer Aufmerksamkeit gerückt. In den folgenden Jahren, insbesondere im Sommer 2024, wurden vermehrt Vorfälle gemeldet, die auf hybride Kriegsführung hindeuten. Dazu zählen unter anderem gestörte GPS-Signale und unterbrochene unterseeische Kabelverbindungen, wobei sich diese Beeinträchtigungen hauptsächlich in den östlichen Regionen der Ostsee konzentrierten.

Von den GPS-Störungen waren sowohl die Luftfahrt als auch die Schifffahrt betroffen, da sie direkte Auswirkungen auf die laufende Positionsbestimmung hatten. Experten aus Schweden, Finnland und den baltischen Staaten vermuten, dass diese Störsignale von der russischen Exklave Kaliningrad ausgehen, welche zwischen Polen und Litauen liegt.

Seezeichen als sichere Alternative in Krisenzeiten

Die zunehmende Unzuverlässigkeit von GPS-Systemen hat die Bedeutung traditioneller Navigationshilfen wie Tonnen, Baken und Leuchtfeuer wieder in den Vordergrund gerückt. Diese analogen Seezeichen bieten eine wertvolle Reserve und Alternative zur digitalen Navigationstechnologie. In Reaktion auf diese Entwicklung plant die schwedische Schifffahrtsbehörde Sjöfartsverket eine bedeutende Investition: Über einen Zeitraum von zehn Jahren sollen 1,5 Milliarden Schwedische Kronen (etwa 130 Millionen Euro) in die Modernisierung bestehender sowie den Bau neuer Seezeichen fließen.

Über das Sjöfartsverket

Das Sjöfartsverket ist die schwedische Behörde, die für die Sicherheit des Seeverkehrs in den Gewässern Schwedens verantwortlich ist. Ihre Aufgaben umfassen den Betrieb und die Wartung von 6000 schwimmenden Seezeichen und 1100 landfesten Leuchtfeuern. Darüber hinaus setzt sie Eisbrecher und SAR-Hubschrauber ein und bietet einen klassischen Seekartendienst an. Diese umfassenden Dienstleistungen gewährleisten eine sichere Navigation für alle, die sich auf schwedischen Gewässern bewegen.


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