An Bord wollen Kinder hoch hinaus. Das Rigg ist der perfekte Hochseilgarten
Der Bootsmannsstuhl übt eine große Faszination auf den Nachwuchs aus. In den Höhen des Riggs gilt es, den inneren Schweinehund zu überwinden, das Boot wird zu einer kleinen Silhouette, seine Bewegungen intensiv spürbar, der Blick dehnt sich bis weit über den Hafen hinaus. Doch auch etwas über Deckshöhe ist der Bootsmannsstuhl als Schaukel für selbst bestimmtes Umherschwingen perfekt geeignet.
Vor Anker dient das Rigg zum Fallschwingen für den kühnen Sprung über Bord oder, für etwas geübtere Akrobaten, beim Spinnakerfliegen. Auch Hängematte oder -stuhl lassen sich im Rigg anbringen und können dem Zeitvertreib der Crew dienen.
Sobald die Temperaturen es zulassen, wollen Kinder ins Wasser
Wasser übt eine magische Anziehungskraft auf Kinder aus, und mit den heute überall erhältlichen Shortys aus Neopren können sie es stundenlang im kühlen Nass aushalten. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wettschwimmen um das ankernde Schiff herum, Wetttauchen darunter hindurch, Sprünge vom Baum oder der Saling ins Wasser oder Schnorcheln in Strandnähe – all das macht Spaß.
Zu jeder Marina gehört im Sommer eine Kinder-Belegschaft – und wer neu ankommt, ist automatisch engagiert
Jeder neue Hafenarbeiter bringt ja ohnehin zumeist sein eigenes Werkzeug mit. Das sind Krebsangel, Kescher, Senknetz, die Pütz oder der durchsichtige Beobachtungs-Eimer für den Fang, oder auch der Suchmagnet, das Longboard und der Roller. Daneben birgt jeder Hafen seine eigenen Geheimnisse, die es nach dem Festmachen zu ergründen gilt: Winkel und Verstecke, Spielplätze und Slipanlagen und natürlich die jeweils neue Belegschaft.
Wenn Langeweile aufkommt: Sachen suchen wie Pippi Langstrumpf. Wem das zu profan ist: Sachen suchen und ein Modellboot daraus bauen. Oder gleich mehrere – um eine Regatta zu veranstalten.
Von der Mole, aus dem Beiboot oder unterwegs: Die Jagd nach Beute fasziniert
Eine zum Fanggebiet passende Ausrüstung und der Angelschein müssen vor der Reise erworben werden, denn es geht um die waidgerechte Behandlung von Tieren – und dafür gibt es klare Regeln. In Skandinavien werden Angelscheine bei den Touristenbüros erworben, eine Prüfung entfällt. Und dann kann’s losgehen, mit Fang und Zubereitung der eigenen Mahlzeit.
Das vielleicht wichtigste Spiel ist gar keins – wenn aus Kindern Crewmitglieder werden
Kinder, die gern mit zum Segeln kommen, tun das oft, weil sie sich an Bord als Teil der Mannschaft fühlen – weil sie steuern oder den Motor starten dürfen, für die Vorbereitungen zum Festmachen zuständig sind oder ihnen die Logbuch-Führung übertragen wird. Dabei ist natürlich entscheidend, den Nachwuchs nicht mit Pflichten zu überfrachten. Wichtig: Wenn die Kleinen keine Lust mehr zu ihrer Aufgabe haben, den Mittelweg finden zwischen Ansporn und Nachsicht.
Lieber Kommandant auf dem Schlauchboot als Matrose auf der Luxusyacht
Mit der eigenen Yacht auf Sommertörn, das ist für viele Segler der Inbegriff von Freiheit und daher die schönste Zeit im Jahr. Nahezu nirgendwo sonst kann der Skipper ähnlich ungehindert schalten und walten, wie er mag. Viele Kinder empfinden genau so, wenn sie nur irgendein schwimmendes Vehikel ihr eigen nennen können. Die Fahrten mit dem Beiboot – gerudert, besegelt oder vom Außenborder angetrieben – mit Ankerausrüstung und Proviant im abgesteckten Minirevier ist für den Nachwuchs oft das unschlagbare Ferien-Highlight. Es gibt die unterschiedlichsten Varianten, auch ein Opti kann bei entsprechenden Bedingungen geschleppt werden. Alternativen sind Surfboard, Stand-up-Paddleboard und Modellboote.
Auch allein in der Bucht muss es an Bord nicht langweilig werden
Das Highlight nach der Ankunft ist der Landgang, da bildet der Zwischenstopp am Haken keine Ausnahme. Bis es so weit ist, wird gebadet, siehe oben, oder es werden Spiele gespielt, die so nur vor Anker funktionieren. Seifenblasen einfangen etwa, die am Bug entstehen und am Heck aufgenommen werden müssen; Belohnungen nicht vergessen. Oder Fender mit dem Bootshaken auffischen (diese vorher sichern!).
Es gibt Situationen, da muss die Crew eben einfach mal durchhalten. Wirklich?
Nein. Denn selbst dann, wenn gar nichts mehr zu gehen scheint in Sachen Unterhaltung, weil es hart gegenan geht, es regnet oder allen mulmig ist, gibt es Methoden, den Mitseglern die Zeit zu vertreiben. Gemeint sind die Klassiker wie „Ich sehe was, was du nicht siehst“, „Ich packe in meinen Seesack“ oder das gute alte, gemeinsam geschmetterte Lied. Besonders Letzteres kann eine beeinträchtigte Stimmung schlagartig wieder heben. Gegenseitig erzählte Witze sind auch dazu geeignet. Fortgeschrittene erfinden Kettengeschichten, indem reihum ein Satz hinzugedichtet wird. Sind Berufsschiffe in der Nähe, werden die Nationalflaggen erraten. Und Knoten üben geht immer.
Ein Tag am sandigen Ufer gehört zu jedem Sommertörn. Mit wenigen Tricks wird er zum Abenteuer
Liegt Ihr Kind gern allein auf einem Badetuch und liest im mitgebrachten Buch? Perfekt! Für alle anderen gilt: Strandspiele einpacken. Die Frisbee-Scheibe kann Stunden zu Minuten machen. Ein Boccia-Spiel hat schon Generationen verbunden. Wikinger-Schach lässt sich aus Strandfunden leicht selbst herstellen. Letztere eignen sich auch zum Basteln von allerlei Urlaubserinnerungen. Mit gesammelten Steinen, sortiert nach Größe und Farben, lassen sich Bilder und Mosaiken legen. Steine können flach über das Wasser flitschen und mehrfach aufschlagen – wer schafft die höchste Zahl? Warum nicht einen Drachen mitnehmen, der am Strand in die Luft steigt? Eine große Sandskulptur bauen oder ein Crewmitglied ganz im Sand einbuddeln?
Das gute alte Brettspiel hat auch im Zeitalter der Tablets noch lange nicht ausgedient. Der analoge Spielespaß steht weiterhin hoch im Kurs
Der Handel hält zahlreiche Gesellschaftsspiele für alle Altersstufen bereit. Wichtig ist bei der Auswahl, dass die Verpackung ein kompaktes Format besitzt und sich an Bord gut verstauen lässt, sonst landen die Kartons im hintersten Winkel der Backskisten. Aber es geht auch mit Minimalausrüstung: Klassiker wie Stadt, Land, Fluss, Schiffe versenken oder Kniffel kommen mit Block, Stift und Würfelbecher aus, und im Nu ist damit sogar ein ganzer Regentag verstrichen. Weitere beliebte und bordtaugliche Klassiker sind Scrabble, Uno, die diversen Kartenspiele, Trivial Pursuit, Monopoly, Risiko, Die Siedler von Catan und natürlich die Standard-Sammlung mit Mühle, Mikado, Mensch ärgere Dich nicht, Dame, Schach, Backgammon und anderem mehr. Bei Kindern sind auch Malbücher und Puzzles sehr beliebt.