Die genauen Ursprünge des Pfingstbusch-Brauchs lassen sich nicht eindeutig zurückverfolgen. Es wird jedoch vermutet, dass er auf alte heidnische Fruchtbarkeitsrituale zurückgeht, bei denen Bäume und Zweige als Symbole für neues Leben und Wachstum galten. Mit der Christianisierung wurden viele dieser Bräuche in den christlichen Festkalender integriert. So entwickelte sich der Pfingstbusch vermutlich aus einer Verschmelzung von heidnischen Frühlingsbräuchen und christlichen Pfingsttraditionen. Im Laufe der Zeit wurde der Brauch von Seeleuten aufgegriffen und in die maritime Kultur integriert. Für die Schiffsbesatzungen symbolisierte der grüne Zweig im Rigg den Neuanfang nach dem Winter und den Start in die neue Segelsaison. Gleichzeitig diente er als Glücksbringer und sollte die Schiffe vor Gefahren auf See schützen.
Manche Segler sehen im Anbringen des Birkenzweigs auch eine Verbindung zur Natur und den Elementen, mit denen sie auf See in engem Kontakt stehen.
Der Pfingstbusch wird traditionell aus Birkenzweigen gebunden. Die Birkenzweige werden verwendet, da dieser Baum zu den ersten zählt, der nach dem Winter ergrünt und damit das Frühjahr ankündigt. Manchmal wird er Zweig auch mit bunten Bändern, Blumen und Eiern geschmückt, dies sollte allerdings nur bei der Verwendung an Land geschehen.
An Bord sollten die Zweige pur verwendet werden, also ohne schmückendes Beiwerk, schon gar nicht sollten Blumen hineingeflochten werden. Blumen an Bord gelten in der Seefahrt traditionell als Unglücksbringer.
Da Blumen oft bei Beerdigungen verwendet werden, assoziieren Seeleute sie mit Tod und Trauer. Diese Verbindung führte dazu, dass Blumen als schlechtes Omen für eine bevorstehende Reise angesehen wurden. In Zeiten, in denen die Seefahrt noch weitaus gefährlicher war als heute, versuchten Seeleute alles zu vermeiden, was Unglück bringen könnte.
Eine andere Deutung diese Aberglaubens legt zugrunde, dass Blumen mit dem Land und der Heimat assoziiert werden. Für Seeleute, die sich auf eine lange und gefährliche Reise begaben, konnten Blumen eine schmerzhafte Erinnerung an das zurückgelassene Zuhause darstellen. Es wurde befürchtet, dass solche Erinnerungen die Konzentration und den Fokus der Besatzung auf ihre Aufgaben beeinträchtigen könnten. In einer Umgebung, in der absolute Aufmerksamkeit und Disziplin überlebenswichtig waren, galt alles als störend, was die Gedanken der Seeleute ablenken konnte.
Die historischen Ursprünge des Pfingstbusches an Bord sind also insgesamt nebulös.
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