Charter-Special7 Superyachten zum Chartern und ihre Besonderheiten

Uske Berndt

 · 19.05.2024

Spielplatz: Wer braucht da schon einen Strand? Am Heck der 36 Meter langen „Preference 19“ (Tansu, 2011) möchten bis zu zehn Gäste jede freie Minute verbringen
Chartern der Extraklasse
Chartern der Extraklasse: Eine Charteryacht auszuwählen, fordert selbst erfahrene Yachties heraus. BOOTE EXCLUSIV hat das Besondere zusammengestellt. Von der Giga für drei Millionen Euro über den coolsten Kat bis hin zur feinen Regatta-Slup.

Renaissance für 3 Millionen Euro pro Woche

Renaissance kann für 3 Millionen Euro pro Woche gechartert werden

Ja, die wöchentliche Charterrate ist an sich schon ein Statement, selbst für 112 Meter. Doch dafür arbeiten auch 45 Crewmitglieder an Bord des Sechsdeckers und der Kunde darf mit 36 Gästen anreisen. Schließlich ist die gebürtige Spanierin vom Hof der Freire Werft gemäß Passenger Yacht Code klassifiziert. Nachdem sich die Neuankömmlinge auf die 19 Suiten verteilt haben, inklusive 60-Quadratmeter-Mastersuite, geht es an die Sushibar, ins Kino, zum Hairstyling, auf das Fitnessdeck – oder zunächst zur Besprechung ins bordeigene Businesscenter. Marin Teknikk aus Norwegen lieferten die Konstruktion der Stahl-Alu-Giga, das äußere Styling wie auch das Interieur stammen von Bannenberg & Rowell mit Sitz in London. Verlässt die 18 Meter breite Königin den mediterranen Hafen, wird sie maximal 16 Knoten schnell. Auf längeren Distanzen peilt der Kapitän allerdings eher zwölf Knoten an. Dass die fünf Caterpillar-Motoren bei dieser Geschwindigkeit 1125 Liter pro Stunde aus den Tanks ziehen, sollte man bei der Budgetplanung berücksichtigen. Reiseziele für die Wintersaison unterbreitet der Vercharterer auf Anfrage.


Alfa für 700 000 Euro pro Woche

Für 700 000 Euro pro Woche kann die Alfa gechartert werden

Ganz klar, das ist eine Benetti. Die 70 Meter kamen 2020 zur Welt, schon zwei Jahre nach der Ablieferung als „Alkhor“ wechselte der Stahl-Alu-Bau den Eigner, wurde umbenannt (Heft 5/22) und kürzlich erneut verkauft. Worauf sich die zwölf Gäste an Bord besonders freuen dürfen, ist ein Beachclub mit veritablem Schwimmbad. Wenn sich Partygäste ankündigen, fährt der Boden hoch, schließt bündig mit der Terrasse ab und verwandelt diese in eine Tanzfläche. In dieser Größenordnung ist ein privates Eignerdeck mit separater TV-Lounge selbstverständlich. Eher ungewöhnlich ist die strikte Trennung von Speisesaal und Salon, sodass die Dinnergäste zum Digestif ein paar Meter durch den Korridor lustwandeln müssen – was ja nach einem Mehrgängemenü durchaus Vorteile hat. Wer den Fünfdecker chartert, reist unter der kompetenten Führung von Kapitän Michael Atkinson und ist mit maximal 17 Knoten eher entspannt unterwegs. Aber wer möchte bei so einer Yacht schon schnell zum nächsten Hafen?

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Pink Shadow für 510 000 Euro pro Woche

SeaXplorer: Die martialischen 58 Meter baute Damen Yachting in Antalya. Für die Auswahl des Grüntons nahmen sich Eigner und Designer viel Zeit

Außen grün und schwarz lackiert, sehr gerade Linien, innen eleganter Überseecharme – „Pink Shadow“ setzt auf Kontraste. Den 58 Meter langen SeaXplorer baute Damen Yachting im Auftrag von Hans Georg Näder in Antalya. Für den deutschen Unternehmer und Baltic-Yachts-Inhaber ist der pinke Schatten aus der Feder von Azure Yacht Design das zweite Gefährt gleichen Namens. Die zwölf Gäste, die allesamt auf dem Hauptdeck übernachten, erwartet an Bord eine Reise durch tropische Themenwelten. Vom Beachclub „Tahiti Plage“ schlendern sie auf das „Fitzcarraldo Deck“ mit der Zigarrenlounge „Habana Room“ oder weiter auf das Sonnendeck „Amazonas“, das opulente Interieur lieferte Design Unlimited und dessen Kreativkopf Mark Tucker. Nicht nur die Optik mutet speziell an, auch die Reiserouten verlassen altbewährtes Terrain. Der Vercharterer hat Südamerika und eventuell die Antarktis im Blick. So oder so gilt es, entspannt mit maximal 16 Knoten an spektakulären Küsten entlangzugleiten und sich dabei von 15 bis 17 Crewmitgliedern umsorgen zu lassen.


This is it für 450 000 Euro pro Woche

Tecnomar verbaute 600 Quadratmeter Glas, das zum Bug hin immer weniger wird

Dieses knapp 44 Meter lange Tecnomar-Mobil ist garantiert in jedem Hafen eine Attraktion. Angeboten wird die Neuheit als „größter Motorkat auf dem Chartermarkt“. Die schwimmende Alu-Villa überrascht mit 600 Quadratmeter Glasfläche, Mega-Volumen (750 Gross Tons) und bietet zwölf Gästen ein extrafuturistisches Design von Gian Marco Campanino. Der Artdirektor von The Italian Sea Group (TISG) setzte zudem auf ein fast durchweg asymmetrisches Layout. Ein Highlight ist die bis zu 3,30 Meter hohe Mastersuite mit vertikalem Garten über zwei Etagen. „Das Projekt ließ uns die Grenzen der ästhetischen Parameter neu definieren“, kommentiert Giovanni Constantino, CEO der Werftengruppe. Passend zur Optik heben sich auch die Reiseziele ab: Ab Oktober dieses Jahres steuert das Raumschiff Orte wie Dubai oder Abu Dhabi an. Höchstgeschwindigkeit: 19 Knoten.


King Benji für 270 000 Euro pro Woche

Der Explorer kann für 270 000 Euro pro Woche gechartert werden

Wer denkt sich diesen Namen für eine Yacht aus? Nun, „King Benji“ heißt der Hund des Eigners Josh Golder, am Heck der 47 Meter prangt allerdings nur die Kurzversion „KB6“. Der junge Vater war auf der Suche nach einem Vehikel unter 500 Gross Tons, das allzeit bereit ist für „verrückte Abenteuer“ und dafür einen Zwölf-Meter-Tender, vier Power-Jetskis und diverse Wasserspielzeuge am Start hat – inklusive einer aufblasbaren Rutsche und einer mobilen Kletterwand. Viel Ruhe hingegen bietet das Vordeck, dort steht auch ein zweigeteilter Pool für Wechselbäder bereit. Die zehn Gäste fühlen sich an Bord in eine tropische Fünf-Sterne-Lodge versetzt, Design Unlimited (siehe „Pink Shadow“) setzte italienische Möbel gegen Bambusdecken sowie bunte Blumenstoffe und Tapeten mit Fischdekoration. Weiß oder sanfte Grautöne mag der Eigner nicht, solche Farben erinnern ihn an ein Krankenhaus.


Artexplorer für 240 000 Euro pro Woche

Kat-Kunst: Den Alubau fertigte The Italian Sea Group

Kunst macht uns stärker, schlägt Brücken zwischen den Kulturen und soll für alle zugänglich sein. Diese Gedanken führte der französische Unternehmer und Mäzen Frédéric Jousset im Jahr 2019 in die Stiftung „Art Explora“ über. Teil des Vorhabens ist der als schwimmendes Museum und Kino geplante „Artexplorer“, ein 46 Meter langer und 17 Meter breiter Multihull aus dem Designstudio von Axel de Beaufort, die konstruktiven Berechnungen stammen von Guillaume Verdier. Dank einer mobilen Einrichtung steht der aktuell weltgrößte Segelkatamaran (498 Gross Tons) mit 55-Meter-Mast auch dem Chartermarkt zur Verfügung – für Gäste, die nachhaltiges Reisen zu schätzen wissen. So befinden sich zum Beispiel 65-Quadratmeter-Solarpaneele auf dem futuristischen Deckshaus, die pro Tag etwa 200 Kilowatt Energie produzieren und in Batteriepaketen zwischenspeichern.


Anima II für 25 000 Euro pro Woche

Spirit 72: Die 22 Meter lange Holz-Slup gibt sich klassisch-modern

Im Vergleich zu den bis hierher vorgestellten Optionen ist „Anima II“ ziemlich preiswert zu chartern. Die gut 22 Meter lange Custom-Slup wurde 2022 von Spirit Yachts in Großbritannien gebaut. Ihr Eigner Christian Hentschel hat mit seiner Frau jedes Detail ausgewählt. Auf LinkedIn postet er seine Pläne, für 2024 stehen Regatten wie Palma Vela oder PUIG Barcelona an. Dort könnten seine Gäste auch den America’s Cup live auf dem Wasser erleben. Generell cruist der 26-Tonner im Sommer durch das westliche Mittelmeer, im Winter ist die Spirit 72 weltweit auf Reisen. Der Fokus für die sechs Gäste liegt auf purem Segelspaß mit bis zu rund neun Knoten Speed. Vor Anker muss trotz der überschaubaren Größe keine Langeweile aufkommen: Ein 3,60 Meter langes Dinghy und zwei SUP-Boards stehen ebenso bereit wie Schnorchel- und Tauchequipment.


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