HafengebührenOstseehäfen heben Preise für Gastlieger moderat an

Nils Leiterholt

 · 08.08.2023

Hafengebühren: Ostseehäfen heben Preise für Gastlieger moderat anFoto: YACHT/A. Fritsch
Gastliegeplätze im Hafen der dänischen Insel Lyø. In der Hochsaison herrscht hier viel Betrieb
In den Ostseerevieren wurden die Hafengebühren für Gastlieger vielerorts angehoben. Anders als am Mittelmeer allerdings nur in überschaubarem Rahmen

Auf den Mittelmeerrevieren erlebten Segler in dieser Saison einen wahren Preisschock, Inflation und gestiegene Energiepreise machten sich in den Übernachtungskosten für Gastlieger deutlich bemerkbar. „65 € an der Boje für 9,5 m in der Nähe von Split. Die sehen mich im Süden lange nicht mehr!“, kommentiert etwa YACHT-Leser Stefan Freyer auf Facebook.

Tatsächlich war Kroatien lange Zeit einer der Preistreiber bei Hafengebühren im gesamten Mittelmeerraum, in kaum einem anderen Land wurden die Preise in der Vergangenheit von Jahr zu Jahr ähnlich stark angehoben.

Auch in dieser Saison wurden dort die Gebühren in vielen Marinas massiv nach oben korrigiert. Unsere Recherchen ergaben Steigerungen von bis zu 225 Prozent, wobei sich das Preisniveau allmählich auf einem hohen Level angleicht. Die teuersten Marinas verschärften ihre Preise für eine 40-Fuß-Yacht pro Nacht auf einem Gastliegeplatz nur um durchschnittlich 12,89 Prozent, die zehn günstigsten Marinas um durchschnittlich 16,42 Prozent. Insgesamt jedoch sind die Hafengebühren am Mittelmeer signifikant gestiegen.

Erhöhungen der Hafengebühren im Ostseeraum moderat

Wer in den Ferien über die Stege der heimischen Häfen ging, konnte den Gesprächen entnehmen, dass ähnliche Preissteigerungen auch in den Ostseerevieren wahrgenommen wurden. Recherchen der YACHT haben ergeben, dass sich die Anhebungen der Hafengebühren jedoch weit unter dem Schnitt der Preiserhöhungen am Mittelmeer bewegten.

Im dänischen Svendborg etwa, einem der traditionell teureren Häfen des Königreichs, ist eine Preissteigerung von rund zehn Prozent festzustellen. Während Gastlieger mit einer 40-Fuß-Yacht im Jahr 2021 noch 295 DKK (39,57 €) für die Übernachtung bezahlen mussten, lag der Preis 2022 bei 300 DKK (40,25 €). In dieser Saison kostet die Nacht dort 330 DKK (44,27 €). Auch in Marstal auf der dänischen Insel Ærø ist der Preis für Gastliegeplätze um zehn Prozent gestiegen, nämlich von 200 DKK (26,84 €) für die Beispielyacht von 40 Fuß auf 220 DKK (29,52 €).

In den Häfen an der deutschen Ostseeküste dagegen war nur eine Kostensteigerung bei den Hafengebühren von um die acht Prozent zu spüren. In Kiel zahlten Gastlieger mit einer 40-Fuß-Yacht für eine Nacht in der vergangenen Saison 24 € und in dieser 26 €.

Die Preissteigerung spielt für unsere Charterkunden in der Ostsee eine untergeordnete Rolle, da das Preis-Leistungs-Verhältnis dort in der Regel völlig in Ordnung ist!” (Dirk Kadach, Charterzentrum Heiligenhafen)

In Leserzuschriften wird auch von anderen Ostseehäfen über einen Preisanstieg von acht bis zwölf Prozent berichtet. Die überwiegende Mehrheit der Leser empfindet die Teuerungen bei den Hafengebühren jedoch als durchaus angebracht. Ein typischer Kommentar: „In den letzten zwei Wochen rund Fünen im Schnitt 25 bis 30 Euro inklusive Strom und Duschen für ein Schiff bis zwölf Meter gezahlt. Für einen schönen Hafen finde ich das völlig angemessen.“

Anders als am Mittelmeer sind die Preise für Gastlieger in den Marinas an der Ostseeküste also moderat gestiegen. Die Segler nehmen das angesichts des generell höheren Preisniveaus gelassen. Und spätestens beim Sonnenuntergang im Cockpit ist die anfängliche Empörung am Bezahlautomaten ohnehin längst wieder vergessen.


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