BlauwasserErste ARC-Yachten im Ziel

Pascal Schürmann

 · 10.12.2024

Blauwasser: Erste ARC-Yachten im ZielFoto: World Cruising Club/Tim Wright photoaction.com
Im Ziel: die Southern Wind 105GT “No Rush” vor Pigeon Island/Saint Lucia
Von wegen nomen est omen! Am zurückliegenden Nikolaustag hat die Southern Wind 105 „No Rush“ die Line honours der diesjährigen Atlantic Rally for Cruisers (ARC) geholt. Auch der erste Deutsche ist mittlerweile im Ziel. Bei der parallel laufenden ARC plus sind bereits fast alle Schiffe auf Grenada eingetroffen. Hier gab es einen Doppelerfolg für zwei Outremer-Katamaran-Crews.

Die „No Rush“ überquerte die Ziellinie in der Rodney Bay im Norden der Karibikinsel Saint Lucia als erste von knapp 140 Teilnehmeryachten. 3.062 Seemeilen standen auf der Logge, als die Uhr nach 12 Tagen, 5 Stunden und 8 Minuten gestoppt wurde. Kein neuer ARC-Streckenrekord für die Route von Gran Canaria nach Saint Lucia, für Skipper Diogo Cayolla und seine Crew dennoch ein schöner Erfolg.

Über alles reichte es für das Team der unter der Flagge der Isle of Man segelnden 32-Meter-Yacht allerdings nur für Rang zwei. Berechnet auf den ersten Platz schaffte es Jean Philippe Blanpain mit seiner Crew auf der Vismara 62 “Leaps & Bounds” (Malta) dank günstigerem Handicaps.

Während beide Crews ihren Erfolg mit einem ersten Rumpunsch nach dem Eintreffen in der Rodney Bay Marina feierten, dürfte die Stimmung bei der Crew der drittplatzierten „Ocean Breeze“ deutlicher gedrückter sein. Sie hatte in der Woche zuvor ein über Bord gefallenes Crewmitglied auf dem Atlantik verloren. An der leider erfolglosen Suche nach dem 33-jährigen Schweden hatte sich auch die “Leaps & Bounds” beteiligt. Über die genauen Umstände des Unglücks ist weiterhin nichts bekannt.

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“Red 2” als viertes Schiff im Ziel

Aus deutsch-schweizerischer Sicht bemerkenswert ist das Abschneiden der mit 13 Meter Länge gegenüber den drei ersten Booten deutlich kleineren „Red 2“ von Mathias Müller von Blumencron und seinen drei Mitstreitern. Sie erreichten mit ihrer JV 43, die unter der Flagge der Eidgenossen segelt, das Ziel nach 13 Tagen, 22 Stunden und 8 Minuten: Platz vier!

Derzeit haben 15 Yachten gefinished, eine Handvoll weiterer Crews wird im Verlauf des heutigen Tages erwartet. Darunter auch die erste unter deutscher Flagge segelnde Yacht, die „CJ Legend“. Geskippert wird der ehemalige 72 Fuß große Whitbread-Racer von Gerrit Scheper.

Der ARC-Rekord liegt bei 8 Tagen, 6 Stunden, 29 Minuten und 15 Sekunden. Aufgestellt hat ihn George David's “Rambler 88” (USA) im Jahr 2016. Das Gros der diesjährigen ARC-Flotte wird weit über eine Woche länger unterwegs sein und erst in den nächsten Tagen wieder festen Boden unter den Füßen haben.

Anders die Teilnehmer der ARC plus. Sie haben fast allesamt bereits ihr Ziel erreicht. Von Gran Canaria via Mindelo auf den Kapverden hatten sie die Camper & Nicholsons Port Louis Marina auf Grenada angesteuert.

Outremer-Doppelerfolg und „Baby an Bord“

Als erstes Schiff war die Outremer 52 „Salto“ aus Norwegen angekommen, dicht gefolgt von einem weiteren Outremer-Katamaran, der drei Fuß größeren „Sizzle“ des Briten Simon Cooks. Auf der „Sizzle“ war zudem mit gerade einmal neun Monaten das jüngsten Crewmitglied der Rallye an Bord.

Die Crew der „Salto“ hatte 11 Tage und 17 Stunden auf See verbracht, um die fast 2.450 Seemeilen von Mindelo in die Karibik zu absolvieren. An Bord die Eltern Henrik und Anne Vestnes zusammen mit ihren drei Kindern Sara (9), Vetle (6) und Birk (2) sowie zwei weiteren Mitseglern.

„Es war ein schönes Gefühl, mein eigenes Boot zum ersten Mal in die Karibik zu segeln", erklärte Henrik Vestnes nach der Ankunft. "Und dann gleich den ersten Platz zu belegen, ist ein großer Erfolg für uns.“ Vor allem die Kinder hätten das Ende der langen Überfahrt herbeigesehnt. „Es war dennoch eine gute Reise für sie, sie haben sich amüsiert, gut geschlafen und wir hatten Spaß. Wir haben gefischt, gespielt und Weihnachtskuchen gebacken.“

Als erstes Einrumpfboot kam die britische Solaris 74 „Luminous 3“ unter Skipper John Mcdonnell bei der ARC plus ins Ziel. Als zugleich größtes Schiff der Flotte benötigte die Solaris zwei Stunden mehr als die „Salto“.

24-Jähriger jüngster Skipper der Rallye - und gleich vorne mit dabei

Als zweites Einrumpfboot kam ein junges norwegisches Team mit der Xp 44 „Born to Run“ wiederum knapp zwei Stunden später auf Grenada an. Die Crew: sechs Segler unter 30 Jahren. Darunter Peder Stiansen, mit 24 Jahren jüngster Skipper der ARC plus 2024. Er sagte: "Wir sind wirklich glücklich, hier zu sein. Es war ein großartiges Segeln. Wir haben unser Boot gepusht und sind hart gesegelt. Wir sind zufrieden mit unserer Leistung und freuen uns auf unsere Zeit hier in Grenada."

Als erste unter deutscher Flagge segelnde Yacht erreichte die „Asja“ als insgesamt 29. Schiff Grenada. Die 14 Meter lange Sun Odyssey 469 mit Skipper Daniel Tydecks überquerte die Ziellinie in den frühen Morgenstunden des Nikolaustags.

90 Arc-plus-Yachten sind im Ziel, drei noch auf See. Sie werden heute beziehungsweise in den kommenden Tagen auf Grenada erwartet.

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