ChartermarktDas sind die Trends für 2024!

Andreas Fritsch

 · 14.02.2024

Foto: YACHT/A. Fritsch
Zahlen und Trends aus dem Chartermarkt
Welche Reviere sind angesagt, was geben die Crews im Schnitt aus, was ist wichtig für die Revierwahl? Ergebnisse der großen YACHT-Leserumfrage für den Bereich Charter

Über 7.000 Leser der YACHT machten bei der großen Marktumfrage 2023 mit, gaben Einblick in ihre Erfahrungen und Gewohnheiten, was Buchung, Törn, Revierwahl und vieles mehr angeht. Die Ergebnisse erlauben Einblicke in die Entwicklungen in der Branche, die tatsächlich einige Wandlungen und Trends aufweisen. Die Umfrage wird alle zwei Jahre erhoben, und die Ergebnisse lassen so auch ganz gut langsamen Wandel erkennen.

Bei den Revieren steht Deutschland, also vor allem die Ostsee, noch auf Platz 1, hat aber Federn gelassen, verlor fast 9 Prozentpunkte. Auch der Dauerverfolger Kroatien, seit vielen Jahren das Mittelmeerziel Nummer eins, schwächelte, musste 5 Prozent Rückgang hinnehmen. Beide Ziele hatten 2021 natürlich wegen Corona stark mit Autoanreise gepunktet, die Rückgänge belegen also, dass die Charterkunden wieder mehr Flug-Reviere ansteuern. Mittlerweile etabliert hat sich als zweitbeliebtestes Mittelmeerziel Griechenland. Seit einigen Jahren hält der Boom dort nun schon unvermindert an. Überraschend war, dass dann die Niederlande und Dänemark folgen, zwei nordeuropäische Reviere. Mit knapp 10 und 7 Prozent schließen sich Italien und Spanien an, die Türkei schwächelt noch immer mit unter 5 Prozent, ein Trend, der nun schon lange andauert. Ob das noch immer an der politischen Lage dort liegt, ist schwer abzuschätzen, Revier und Flotten dort sind aber nach wie vor attraktiv. Frankreich ist auf Platz 10 abgeschlagen das schwächste Mittelmeer-/Atlantik-Revier, was Agenturen aber schon seit vielen Jahren bestätigen. Auch die Karibik tut sich als Revier noch immer schwer, obwohl die Zahlen 2021 wegen Corona tief im Keller waren, ging der Anteil weiter zurück. Allerdings sind die Preise dort auch stark gestiegen.

Die Kunden sind durchaus kostensensibel

Interessant ist, welche Kosten Kunden für ihre Charter aufwenden. Der Durchschnitt liegt bei 3.427 Euro pro Charter, was zu 2021 einer Steigerung von 5,5 Prozent entspricht. Angesichts der starken Preissteigerungen im Chartermarkt 2022 und 2023, die teils bei 10 bis 15 Prozent je nach Land und Jahr lagen, überrascht das. Unterm Strich haben die Crews also entweder ältere oder kleinere Schiffe gechartert. Die Kundschaft ist demnach durchaus preissensibel und will oder kann nicht jede Preisrunde der Flottenbetreiber tatenlos mitmachen.

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Fast logisch im Verhältnis zu den Kosten ist der seit vielen Jahren anhaltende Trend, in der Charter-Dauer zu kürzen, der Anteil der einwöchigen Charter ist demnach leicht gewachsen. Mittlerweile sind 55,7 Prozent eine Woche unterwegs, nur 31,6 Prozent segeln zwei Wochen, Tendenz leicht fallend.

Und der Törn wird vom Buchungszeitpunkt her immer früher in trockene Tücher gebracht: Fast 44 Prozent der Kunden buchen mindestens vier bis sechs Monate vor dem Törn, und über 30 Prozent sogar sieben Monate bis ein Jahr vorher. Das ergibt angesichts gestiegener Preise und gleichbleibender Charterkosten Sinn, denn so kann man gut Frühbucher-Rabatte mitnehmen, die oft 10 bis 20 Prozent ausmachen können.

Online-Charter weiter auf dem Vormarsch

Ebenfalls ins Bild passt da auch, welche Kriterien bei der Wahl des Revieres wichtig sind. Mehr als 2021, nämlich 42,6 Prozent der Kunden gaben an, dass der Preis der Charter das Revier bestimmt. Auf dem zweiten Platz folgt dann etwas überraschend, dass fast 40 Prozent der Kunden am liebsten bei Flottenbetreibern buchen, die sie schon kennen. Stammkunden und auch Reviere sind also nach wie vor für Firmen eine Bank. Erst auf Platz drei folgt der Zustand der Yacht beim Törn. Auf Platz vier und fünf liegen Wettersicherheit und Attraktivität touristischer Sehenswürdigkeiten und Ziele, was dann doch überrascht. Offenbar ist die Zeit auf dem Wasser doch das Wichtigste für viele Segler.

Zu guter Letzt noch eine interessante Erkenntnis, wie die Kunden zu ihrem Charter-Angebot kommen, vor allem vor dem Hintergrund der doch spektakulären Pleite des großen Online-Portals Zizoo zuletzt. 38 Prozent der Kunden buchen mittlerweile nur noch online, Tendenz langsam, aber sicher steigend. Auf Platz zwei folgt dann der direkte Draht zum Flottenbetreiber. Offensichtlich sind Google-Suchen nach Anbietern in bestimmten Revieren weiter auf dem Vormarsch. Erst auf dem dritten Platz folgt der Weg über eine klassische Agentur.


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