Die „Alexandr Shabalin" ist ein russisches Kriegsschiff, das zuletzt für Rätselraten sorgte. Tagelang ankerte sie vor der Küste Fehmarns – in internationalen Gewässern, aber unmittelbar neben der stark befahrenen Seeroute. Sicherheitsexperten sehen zwei Gründe: Einerseits demonstriert das Schiff Präsenz. Andererseits könnte es Schiffe der Schattenflotte begleitet oder beschützt haben. Recherchen des NDR legen genau das nahe.
Sie zeigen: Die „Alexandr Shabalin" eskortierte die „Sparta IV", einen Frachter einer russischen Staatsreederei. Das belegen Aufnahmen einer Webcam von der dänischen Insel Sprogø im Großen Belt. Laut der NDR-Recherchen startete die „Sparta IV" in einem syrischen Hafen und fuhr von dort in die russische Exklave Kaliningrad. Im Kattegat nahm die „Alexandr Shabalin" sie schließlich in Empfang und begleitete sie durch dänische und deutsche Gewässer.
Was der Frachter an Bord haben könnte? Internationale Experten vermuten Waffen oder hochwertiges Militärgerät aus Syrien, das Russland für den Krieg in der Ukraine benötigen könnte. Es wäre nicht das erste Mal: Das Schiff transportierte solche Fracht bereits mehrfach. Schon im Frühjahr 2024 eskortierte die russische Marine solche Fahrten, berichten die Kieler Nachrichten.
Die Bundespolizei hat die „Alexandr Shabalin" im Blick, wie sie mitteilt. Das Schiff bewege sich jedoch auf internationalen Verkehrswegen und verhalte sich regelkonform.
Die „Alexandr Shabalin" ist ein 112 Meter langes Landungsschiff der russischen Marine. Es gehört zur Ropucha-Klasse, ist Teil der Baltischen Flotte und lief 1985 in Danzig vom Stapel. Das Schiff kann etwa 340 Soldaten und bis zu zehn Panzer transportieren. Bewaffnet ist es mit Geschützen, Raketenwerfern und Flugabwehr. Eine große Bugklappe ermöglicht es, Truppen, Fahrzeuge und Ausrüstung direkt an Land zu bringen.