KopenhagenGeplante Fahrradbrücke spaltet die Gemüter

Morten Strauch

 · 08.09.2025

Neues Nadelöhr für große Schiffe und Yachten direkt vor dem beliebten Hafen Langelinie in Kopenhagen
Foto: Rambøll/Weitling+Dissing

Eine neue Brückenverbindung in Kopenhagen soll Radfahrern und Fußgängern die Hafenüberquerung erleichtern. Segler müssen dagegen mit Wartezeiten und eingeschränktem Zugang zum Innenhafen rechnen.

​Die Brücke mit der kryptischen Bezeichnung B2a soll die längste Fahrradbrücke Dänemarks werden. Stand heute wird sie direkt vor der Einfahrt des auch bei deutschen Seglern sehr beliebten Sportboothafens Langelinie gebaut, um die Stadtteile Østerbro und Refshaleøen besser zu verbinden. Das mag gut ins Konzept der Fahrradhauptstadt Europas passen, sorgt aber bereits im Vorfeld für reichlich Ärger bei Seglern und Marinas, die sich zunehmend ein- bzw. ausgeschlossen fühlen.

Mit einer freien Durchfahrtshöhe von 6,63 Metern können lediglich kleinere Boote und die Hafenbusse passieren, während größere Segelboote auf die stündliche Öffnung der Fahrradbrücke angewiesen sein werden. Wer sich künftig nach einem langen Schlag auf einen Anleger-Schluck im Hafen Langelinie freut, muss möglicherweise erst auf die Brückenöffnung und den Gegenverkehr warten, um sich anschließend mit anderen Leidensgenossen auf die freien Gastliegeplätze zu stürzen.

Das einzig Positive aus Seglers Sicht ist die Möglichkeit, direkt vom Hafen Langelinie nach Refshaleøen zu kommen, wo sich der angesagte Reffen Streetfood-Markt befindet. Das wäre dann jederzeit mit dem Bordfahrrad oder per pedes möglich – es sei denn, Segler und Großschiffe behindern gerade die Brückenquerung.

​Zahlen und Fakten zur umstrittenen Fahrradbrücke

  • - Die längste Fahrradbrücke Dänemarks mit 460 Meter Länge
  • - Freie Durchfahrtshöhe von 6,63 Metern
  • - Durchfahrtsbreite der geöffneten Brücke von 60 Metern
  • - Voraussichtliche Kosten: 660 Millionen Dänische Kronen (88, 4 Millionen Euro)

Nachdem bereits der Hafen Lynetten eine Klappbrücke vorgesetzt bekommen hat, wäre die neue Fahrradbrücke eine weitere Einschränkung für die Segler, die mehr und mehr dazu gezwungen werden, ihre Ein- und Ausfahrten genau zu planen. Unsere dänischen Kollegen vom Baadmagasinet.dk fragen sich, warum gute Vorschläge für einen Tunnel abgewiesen wurden, und sprechen gar von einem möglichen „Jahrhundertfehler“ in der Stadtplanung.

Nicht nur der Hafen Langelinie in Sichtweite der „Kleinen Meerjungfrau“ ist betroffen, auch der Zugang nach Christianshavn und den pittoresken Kanälen wäre für Segelboote erschwert. Reparaturarbeiten an der neuen Brücke könnten zudem die Einfahrt in den Innenhafen der dänischen Hauptstadt für längere Zeit unmöglich machen.


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