Travemünder WocheSach-Brüder knacken Rekord

Lars Bolle

 · 28.07.2025

Sieg Nummer 23 steht nach dieser Travemünder Woche bei den Katamaran-Spezialisten Helge und Christian Sach in den Büchern.
Foto: Christian Beeck / TW
Der letzte Tag der 136. Travemünder Woche fiel der Flaute zum Opfer. Helge und Christian Sach sicherten sich dennoch ihren 23. Sieg. Bei den Seascape 18 entschied das letzte Rennen über den deutschen Meistertitel.

Die Brüder Helge und Christian Sach haben bei der 136. Travemünder Woche einen Rekord aufgestellt. Mit ihrem Sieg in der Formula-18-Klasse erhöhten sie ihre Siegbilanz auf nunmehr 23 Erfolge bei dem Ostsee-Event. Der letzte Regattatag fiel komplett ins Wasser – oder besser gesagt: Er fiel der Windstille zum Opfer. Bei spiegelglatter See mussten die Wettfahrtleiter um 11.30 Uhr das Signal "AP über A" setzen, was das Ende aller weiteren Wettfahrten bedeutete.

Die Sach-Brüder aus dem ostholsteinischen Zarnekau dominierten die Formula-18-Konkurrenz mit sieben ersten Plätzen in neun Wettfahrten. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Jesse und Sven Lindstädt aus Hamburg sowie Daniel Paysen und Tom Heinrich aus Scharbeutz. Trotz ihres Alters – Helge ist 68 Jahre alt, sein Bruder zwei Jahre jünger – zeigten die Routiniers der deutlich jüngeren Konkurrenz das Heck.

Knappe Entscheidung bei den Seascape 18

Bei den German Open der Seascape 18 (hier zum Vergleichstest) konnte Jan Wilkens mit seinem Vorschoter Tobias Rieger aus Schwerin den Titel gewinnen – allerdings denkbar knapp. Nach sechs Wettfahrten lagen sie punktgleich mit Walter Wüllenweber und Martin Schmidt vom Hamburger Segel-Club. Da beide Teams zudem die gleiche Anzahl an ersten, zweiten und dritten Plätzen aufwiesen, entschied das letzte Rennen über den Sieg. Platz drei ging an die Schweden Anders Joensson und Henrik Aulin.

„Die Rückmeldungen aus der Klasse waren durchweg positiv. Viele haben gesagt, dass sie gerne wieder nach Travemünde kommen würden. Es hat alles gepasst. Auf dem Priwall war es toll mit Anlegebier, Passat-Abend und den kurzen Wegen", freute sich Jan Wilkens, der nicht nur als Sieger, sondern auch als Klassensekretär der First Seascape eine positive Bilanz zog.

Seesegler ohne Antrieb

Für die Seesegler war es ein zähes Wochenende. Bereits am Samstag mussten sie sich im leichten Wind durch Flautenzonen in der Lübecker Bucht kämpfen. Immerhin gelang es, die beiden Flotten in der Yardstick- und "Orc"-Wertung ins Ziel zu bringen. Am Sonntag war dann kein segelbarer Wind mehr auf der Ostsee zu finden.

Bei den "Orc"-Yachten hatte die „Matchbox" von Torsten Habicht (Wismar) den rund 25 Seemeilen langen Kurs nach knapp vier Stunden bewältigt. Berechnet hatte die Crew damit einen Vorsprung von gerade einmal 26 Sekunden vor der „Sea Lounge" von Ralf Drews (Brunsbüttel) und eine weitere Minute vor der „X-Wärts" von Lars Schöppener (Wismar).

In der Yardstick-Wertung trennten die „Masovia" von Arnd-Tido Achermann (Lübeck) und die „Sola" von Uli Tesch gesegelt nur vier Sekunden. Berechnet waren es allerdings zweieinhalb Minuten, die sich Tesch und Crew als Vorsprung erarbeitet hatten. Auf Rang drei landete Stefan Meining (Lübeck) mit seiner „Na und".

Rekordsieger mit Ehrgeiz für die Zukunft

Die Sach-Brüder nehmen ihren Rekord mit einer gewissen Gelassenheit. „Wir zählen nicht, das machen andere. Aber der Sieg bedeutet uns schon sehr viel, denn die Konkurrenz war so stark wie lange nicht. Und wir hatten auch einen guten Tag mit Wind und Doppeltrapez", sagte Helge Sach. Sein Bruder Christian hatte angesichts ihres Alters schon befürchtet, „dass wir nur die Rücklichter der anderen sehen. Wir sind in diesem Jahr ja auch nicht so viel gesegelt."

Dass Klasse kein Alter kennt, bewiesen die erfahrenen Segler bereits bei der F18-WM zuvor in den Niederlanden, wo sie als beste Deutsche den 18. Platz belegten. Und die Motivation bleibt ungebrochen: „Unser Ehrgeiz ist es, noch ein bisschen schneller zu werden. Für das Regatta-Segeln ist F18 am coolsten", so Helge Sach. Mit ihrer Konsequenz, in jedem Jahr bei der Travemünder Woche um den Sieg zu kämpfen, sind sie zu Botschaftern für das Segelevent geworden.


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