Fabian Boerger
· 10.08.2021
Mit 118 Seemeilen Vorsprung segelte der Ultime-Tri als erste Yacht durchs Ziel. Bei den Einrumpfern rundete die ClubSwan "Skorpios" als Erste die Wendemarke
Ein Tag, 9 Stunden und 15 Minuten: In dieser Zeit gelang es der Crew der "Maxi Edmond de Rothschild" um das Skipper-Duo Franck Cammas und Charles Caudrelier, das rund 695 Seemeilen lange Fastnet Race zu beenden. Das ist neuer Rekord bei der größten Offshore-Regatta der Welt.
"Das Boot ist fantastisch – wir haben uns im letzten Jahr so stark weiterentwickelt, sodass wir nun sehr glücklich mit unserer Leistung sind", sagte Caudrelier nach dem Rennen. Dabei zeigte sich die Crew des 32 Meter langen Trimarans unbeeindruckt von den stürmischen Bedingungen während der ersten Hälfte des Rennens vor der südenglischen Küste.
Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 20 Knoten und rund 40 Knoten in der Spitze preschten sie von Beginn an voraus. Keine 24 Stunden nach dem Start rundeten sie als erstes Schiff den legendären Fastnet Rock südlich der irischen Küste. Dabei gelang es ihnen, den mehrstündigen Vorsprung nach der Wendemarke bis ins Ziel vor der französischen Gemeinde Cherbourg zu halten.
"WIr haben bei der Routenplanung gute Arbeit geleistet. Weil wir weiter als die anderen nach Süden fuhren, hatten wir einen klaren Vorteil. Dadurch konnten wir mehr als 32 Meilen auf 'Sodebo' und 'Actual" gutmachen", sagte Cammas. Ob diese Leistung auch berechnet für den Sieg in der Gesamtwertung reichen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.
Als erste Einrumpfyacht des Rennens rundete die brandneue ClubSwan 125 „Skorpios“ des Russen Dmitry Rybolovlev die Wendemarke vor der südirischen Küste. Mit 30 Stunden, 38 Minuten und 43 Sekunden verpasste die Crew allerdings den Fastnet-Rock-Rekord der Einrumpfer um knapp vier Stunden. Diesen hatte der US-Amerikaner George David 2019 mit seiner "Rambler 88" aufgestellt, der heute Morgen auf dem dritten Platz lag. Als Zweite rundete die 60-Fuß-Imoca „Apivia“ von Charlie Dalin und Paul Meilhat den Felsen.
Insgesamt war das diesjährige Rolex Fastnet Race vor allem in der ersten Hälfte von den ruppigen Bedingungen eines Atlantik-Tiefs geprägt. Der Wind blies zum Teil mit 30 Knoten aus Südwest. In Kombination mit einer ausgehenden Flut bildete sich vor allem im Solent sowie im britischen Teil des Ärmelkanals eine unangenehme Welle.
Sie machte den Seglern sichtlich zu schaffen und forderte ihren Tribut: Mehr als 50 der rund 330 gemeldeten Yachten mussten frühzeitig das Rennen beenden – darunter prominente Segler wie Yannick Bestaven. Im Startgetümmel wurde die „Maître Coq“ des Vendée-Globe-Siegers bei einer Kollision am Bug beschädigt.
Auch für die Crew um Loïck Peyron auf der „No Limits“, einer Outremer 50, nahm das Rennen ein vorschnelles Ende. Westlich der Isle of Wight brach in der ersten Nacht der Mast. Das gleiche Schicksal ereilte am nächsten Tag die Crew der Class 40 von Axel Tréhin, die lange Zeit die Flotte anführte.
Unter den deutschen Seglern sticht vor allem die Crew der Offshore-Yacht „Varuna“ (KER 56) hervor. Derzeit hält sich das Team auf dem 16. Platz in der Gesamtwertung. Die Segelgruppe Störtebeker auf der Carkeek 47 des Hamburgischen Vereins Seefahrt sowie der Volvo Open 70 „Hypr“ unter Skipper Jens Lindner segelte konstant unter den Top 30. Insgesamt nehmen 13 Teams aus Deutschland an dem legendären Rennen teil.
Das Fastnet Race ist das größte Offshore-Rennen der Welt. Segler aus 31 Nationen sind dieses Jahr dabei. Die Mehrheit kommt aus Großbritannien (149) und aus Frankreich (111). Aber es finden sich auch Crews aus Japan, Hongkong und Mexiko.
Die vorläufigen Ergebnisse und einen Live-Tracker sind auf der Internetseite des Fastnet Race zu finden.