Peter Gast Schiffahrtsregatta 2025Klassiker triumphieren bei der 42. Auflage der Wettfahrt

Martin Hager

 · 02.09.2025

Ein Teil des Regattafeldes der 42. Schiffahrtsregatta vor Schleimünde unter Spinnaker.
Foto: Hinrich Franck
Bei der 42. Peter Gast Schiffahrtsregatta setzten sich überraschend klassische Yachten gegen moderne Regattaschiffe durch. Die 102 teilnehmenden Boote profitierten von perfekten Segelbedingungen auf der 30-Seemeilen-Strecke von Schleimünde nach Ærøskøbing, wo neben dem sportlichen Wettkampf auch das maritime Netzwerken im Mittelpunkt stand.

Die 42. Peter Gast Schiffahrtsregatta bot am 1. September 2025 nahezu perfekte Segelbedingungen für die 102 teilnehmenden Yachten. Bei moderatem Südwind konnten große Teile der rund 30 Seemeilen langen Strecke von Schleimünde nach Ærøskøbing unter Spinnaker gesegelt werden. Wettfahrtleiter Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein vom Norddeutschen Regatta Verein schickte die Flotte in sieben Gruppen mit einem Spinnakerstart auf die Bahn. „Wir hatten Wind aus 200 Grad, schwankend bis 50 Grad, dazu null bis 15 Knoten Wind", berichtete er. Als Startschiff diente der Hochseeschlepper „Fairplay 39" der Hamburger Firma Fairplay, während die „Partisan" der dänischen Heimwehr als Sicherheitsschiff fungierte.

Überraschende Wetterbedingungen sorgen für Favoritensturz

Die wechselnden Windbedingungen sorgten für ein unerwartetes Rennergebnis. Während die in der ersten Gruppe gestarteten klassischen Yachten zügig ins Ziel segelten, gerieten die großen, modernen Regattayachten in eine Flaute. So konnten die kleineren Boote mit frischem Wind von hinten aufholen, was für Überraschungen in den Platzierungen sorgte. „Das war kein Tag für Boote mit breitem Heck", resümierte Sebastian Ropohl, Offshore-Vorstand des NRV, der mit seiner Class40 „Cantaloop" teilnahm. An der Bahnmarke vor Skjoldnæs mussten Spinnaker und Gennaker geborgen werden, bevor es auf einem Anlieger ins Ziel ging. Dieter Gast betonte: „Die Entscheidung für den Vormwindstart war richtig – bei einer Startkreuz wären die Teilnehmenden zu spät in Ærøskøbing angekommen."

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Von den vorherrschenden Witterungsbedingungen profitierte vor allem die 1928 gebaute Spreizgaffelketsch „Senta". Eigner Holger Schmidt, zu dessen Crew auch der mehrmalige Admiral's-Cup-Sieger Albert Schweizer gehörte, segelte souverän zum Sieg in Startgruppe 1, gewann die Wertung der klassischen Yachten und siegte auch in der Yardstick-Gesamtwertung. „Die alte Dame hat heute Flügel bekommen", freute sich Holger Schmidt bei der abendlichen Preisverleihung. Zweite Yacht der Yardstickwertung wurde die One Off „Bunai" mit Skipper Viktor Scheder-Bieschin, Auszubildender bei Peter Döhle, vor der neuen Cape 31 „Outsider" mit Skipper Bo Teichmann, der für die MTK Group an den Start ging.

Sieger Overall nach ORC wurde die Crest 910 „Fru Antje", gemeldet für die Firma Seacotec. „Das war heute quality time unter Spi", freute sich Skipper Holger Jacobs vom Yacht-Club Langballigau. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die „Uca" (KYC) mit Skipper Gunnar Knierim und die Beneteau First 36.7 „Karma" mit Skipper Robert Wenndorf vom Rostocker Segelverein Citybootshafen für die Strela Shiprepair Yard. Als „First ship in harbour" erreichte die für MPC Container Ships startende, 86 Fuß große „Uca" mit Skipper Gunnar Knierim als erste Ærøskøbing – trotz eines gerissenen Gennakers.

Nachwuchsförderung und besondere Auszeichnungen

Die Regatta bot auch eine Plattform für junge Segeltalente. Die „Döhle Azubi Crew" mit der „Bunai" gewann als jüngstes Team zusätzlich den Sonderpreis der Galerie Deichstraße. Als beste Skipperin wurde Katrina Westphal ausgezeichnet, die wie in den Vorjahren das Steuer der „Haspa Hamburg" des Hamburgischen Vereins Seefahrt fest in der Hand hatte. An Bord waren unter anderem Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang, HVS-Vorsitzender Hanns Ostmeier und Pianist Joja Wendt. Neben dem knallroten Flaggschiff „Haspa Hamburg" waren auch die anderen beiden Vereinsyachten des Ausbildungsvereins bei der Regatta dabei: Die Crew der Carkeek 47 „Störtebeker" mit Skipper Thorben Mühlbach wurde von Mitarbeitern der Firma Nordic Hamburg Shipmanagement unterstützt, die „Broader View Hamburg" ging mit HVS-Vorstandsmitglied Joachim Brünner als Skipper für den Schiffszertifizierer DNV an den Start.

Sportliche Ergebnisse sind bei der Schiffahrtsregatta, die aus einer privaten Wettfahrt mehrerer Schiffahrtskaufleute hervorgegangen ist, allerdings zweitrangig. Entscheidend ist, dass alle Teilnehmenden Spaß beim Segeln und beim abendlichen Zusammensein im Festzelt am Hafen haben. „Das ist wie LinkedIn in real life", meinte ein Teilnehmer. „Man trifft viele Leute, kommt ins Gespräch und baut sein Netzwerk in entspannter Atmosphäre aus."

Im Hafen lagen die Yachten dicht aneinander im Päckchen. Die Flaggen der teilnehmenden Reedereien, Versicherungen, Banken und maritimen Dienstleister sowie vieler norddeutscher Segelvereine zierten die Vorstagen der Schiffe und wurden in den Abendstunden stimmungsvoll beleuchtet. „Schiffahrt und Segler zusammen bilden das Fundament der Regatta", sagte Christian Gast. „Wir danken allen Eignern, die ihre Schiffe für die Regatta zur Verfügung stellen oder Gäste mitnehmen."

Festliche Atmosphäre in Ærøskøbing

Alle Yachten wurden im Hafen mit dem Läuten einer Glocke von der Mole aus begrüßt. Als Dieter Gast auf der „No Excuse" und Christian Gast auf der „Sexy Lady" einliefen, ertönte ein Salutschuss aus einer zwar kleinen, aber lauten Kanone. Zahlreiche Einheimische und Touristen standen auf der Mole und beklatschten die eintreffenden Yachten und ihre Crews. Alexander Gast, Cheforganisator der Regatta und Nachfolger von Schiffahrtsregatta-Urgestein Hans-Joachim Lemcke, nahm auf der „Edelweiss" an der Regatta teil.

Das hochsommerliche Wetter nutzten viele für ein kurzes Bad am nahen Strand oder auch direkt im Hafenbecken, bevor sie Shorts und Segelbekleidung gegen elegante Kleidung tauschten. Danach ging es, angeführt von einem Traditionsspielmannszug, auf einen Rundgang durch die malerischen Gassen des kleinen Städtchens bis ins große Festzelt am Hafen, wo die Siegerehrung und die anschließende Party stattfanden. Die kurzweilige Ehrung der erfolgreichen Yachten und Crews übernahm Moderatorin Kristin Recke zusammen mit Alexander Gast.

Bei der Preisverleihung überreichte Bürgermeister Peter Hansted den Preis für das „First ship in harbour" und betonte in seiner kurzen Rede die Verbundenheit zwischen der Schiffahrtsregatta und der Kommune Ærø sowie die gemeinsame Verantwortung für den Naturschutz: „Dem Meer geht es nicht gut, das müssen wir zusammen retten. Wir sind Freunde – und müssen uns gemeinsam für den Schutz der Meere einsetzen."

„Seit über vier Jahrzehnten verbindet der Netzwerkcharakter alle Teilnehmenden, Sponsoren und Unterstützer", sagte Dieter Gast. „Wir sind stolz, nach dem Welcome Race zur Kieler Woche die zweitgrößte Regattaflotte Norddeutschlands zusammenzubringen – und freuen uns schon auf die 43. Schiffahrtsregatta im kommenden Jahr, die 2026 am vorletzten Augustwochenende stattfinden wird."

Die sportliche Durchführung der Schiffahrtsregatta wird von den drei Vereinen Kieler Yacht-Club, Norddeutscher Regatta Verein und Segelvereinigung Altona-Oevelgönne ermöglicht. Während ein gemeinsames Team des NRV und Kieler Yacht-Club den Start organisiert, überwachte die SVAOe mit Daniel Rüter und Jan Keppler die Zieldurchgänge und wertete die Ergebnisse aus.

Ergebnisse:

Yardstick-Gesamtwertung:

  • 1. Platz: „Senta" (Spreizgaffelketsch, Baujahr 1928) - Skipper Holger Schmidt
  • 2. Platz: „Bunai" (One Off) - Skipper Viktor Scheder-Bieschin (Peter Döhle)
  • 3. Platz: „Outsider" (Cape 31) - Skipper Bo Teichmann ("Mtk" Group)

"ORC"-Overall:

  • 1. Platz: „Fru Antje" (Crest 910) - Skipper Holger Jacobs (Yacht-Club Langballigau/Seacotec)
  • 2. Platz: „Uca" - Skipper Gunnar Knierim
  • 3. Platz: „Karma" (Beneteau First 36.7) - Skipper Robert Wenndorf (Rostocker Segelverein Citybootshafen/Strela Shiprepair Yard)

Sonderpreise:

  • First ship in harbour: „Uca" (86 Fuß) - Skipper Gunnar Knierim ( MPC Container Ships)
  • Beste Skipperin: Katrina Westphal („Haspa Hamburg", Hamburgischer Verein Seefahrt)
  • Jüngstes Team: „Döhle Azubi Crew" mit der „Bunai" (Sonderpreis der Galerie Deichstraße)

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