Ocean Globe RaceNach über 7000 Seemeilen ist Auckland erreicht

Kristina Müller

 · 14.12.2023

Ocean Globe Race: Nach über 7000 Seemeilen ist Auckland erreichtFoto: Georgia Schofield
Die “Translated 9” unter italienischer Flagge passiert mit gerefften Segeln die Skyline von Auckland
Die schnellsten Yachten in der Flotte des Ocean Globe Race haben das Ziel der zweiten Etappe, Auckland, erreicht. Nach 36 Tagen auf See seit dem Aufbruch in Kapstadt war es die italienische Swan 65 „Translated 9“, die als erste die Ziellinie überquerte.

Skipper Vittorio Malingri freute sich kurz nach der Ankunft über den Ritt über den Southern Ocean:

„Wir haben die Sonne zwei Wochen lang nicht gesehen! Aber wir sind so froh, hier zu sein. Neuseeland ist ein fantastisches Land!"

Sein Sohn Nico, ebenfalls Teil der Crew zeigte sich ebenfalls überwältigt: „Es fühlt sich so gut an, hier zu sein. Einfach fantastisch. Wir hatten keine großen Stürme, sodass wir es geschafft haben, zum richtigen Zeitpunkt zu pushen und einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn es nötig war. Die Crew hat erstaunliche Leistungen erbracht."

Navigator an Bord der „Translated9“ ist der Brite Simon Curwen, der im vergangenen Golden Globe Race als Skipper das Feld lange anführte. „Der Indische Ozean war mild zu uns“, sagte er unmittelbar nach der Ankunft. „Jede Menge Hochdruck, keine großen Systeme, nicht allzu viel Bruch. Uns fehlt jetzt ein Spinnakerbaum, der in der Mitte gebrochen ist, aber ansonsten ist das Boot in einem ziemlich gutem Zustand.“

Die „Translated 9“-Crew nahm die südlichste Route der Flotte und musste allein für den dritten Wegpunkt auf der Route nach Neuseeland einen nördlicheren Kurs einschlagen. Sie lieferte sich während der gesamten Etappe ein Duell mit der von Marie Tabarly geskipperten „Pen Duick VI“. Spannend wurde es, als die Französin entschied, durch die Bass-Straße zwischen Tasmanien und Australien zu segeln.

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Kurzzeitig sah es so aus, als hätte sich das Risiko gelohnt. Doch die Italiener hatten weiter im Süden günstigeren Wind und konnten das Kap Reigna im Norden Neuseelands als erste runden. Dennoch blieb es ein knappes Rennen. „Pen Duick VI“ erreichte Auckland nur zwölf Stunden nach den siegreichen Italienern. Skipperin Marie Tabarly über die Härten der 37 Tage dauernden Etappe:

„Wegen des Wegpunkts haben wir das Südpolarmeer kaum touchiert. Wir segelten nördlich und hatten danach nicht das richtige Wetter, um wieder nach Süden zu segeln, also waren wir gezwungen, im Norden zu bleiben. Wir waren sehr frustriert."

Auch nach der Passage der Bass-Straße lief an Bord nicht alles rund. Tabarly: "Nachdem wir die Bass-Straße passiert hatten, segelten wir unter Spinnaker. Wir hatten drei Wochen lang sehr mildes Wetter ohne Wind gehabt, sodass wir ein wenig eingelullt waren. Dann aber nahm der Wind sehr, sehr, sehr schnell zu, wir verloren für eine Weile die Kontrolle über das Boot, und es lief eine Menge Wasser hinein. Ja, wir haben einiges an Arbeit vor uns."

“Spirit of Helsinki” holt die Line Honours

Keine drei Stunden nach Tabarlys Crew querte die finnische Swan „Spirit of Helsinki“ die Ziellinie. Die Crew holte auf der Etappe nach Kapstadt die Line Honours und hätte sich auch von dem Schlag über den Indik mehr erhofft. Skipper Jussi Paavoseppä sagte über die zweite Etappe:

"Vielleicht haben wir ein bisschen zu sehr gepusht. Ja, es ist schön, mit dem Boot mit 18 Knoten zu surfen, aber dann passieren leicht Fehler. Und wir haben Fehler gemacht, die uns viel gekostet haben. Ich will gar nicht nachzählen, wie oft das Großsegel unten war – und in diesem Rennen will man das Großsegel nicht unten haben. Ich schätze, dass wir gut 300 Meilen verloren haben, weil wir es reparieren mussten."

Als vierte Yacht lief die britische „Maiden“ ein. Sie benötigte 39 Tage und vier Minuten. Skipperin Heather Thomas zeigte sich erleichtert: "Ich bin ziemlich müde, da will ich nicht lügen, die letzten 24 Stunden waren navigatorisch ziemlich anspruchsvoll. Also war ich die letzten 24 Stunden wach, weil so viel los war. Um ehrlich zu sein war das Südpolarmeer ein bisschen zahm. Viele der Mädels waren ein bisschen enttäuscht darüber, wie zahm es war. Hoffentlich können wir ihnen beim nächsten Mal ein bisschen mehr bieten. Die Tasmansee war der raueste Teil. Aber ich bin sehr froh, hier zu sein. Neuseeland fühlt sich für mich wie Heimat an.“

Sieben weitere Yachten haben Australien bereits passiert und dürften den Etappenhafen in den nächsten Tagen erreichen. Bis zum 14. Januar werden die Crews sich hier erholen und ihre Boote reparieren können, dann startet Etappe drei nach Punta del Este in Uruguay.

Gerade erst gut die Hälfte der Strecke haben „Sterna“ und „Explorer“ geloggt. Die Crews beider Yachten mussten nach dem Neustart in Kapstadt noch einmal nach Südafrika zurück segeln, um dort essenzielle Reparaturen für die Etappe über den Southern Ocean vorzunehmen. Aber auch sie können es noch rechtzeitig zum Start von Etappe drei des Ocean Globe Race nach Auckland schaffen.

Über das Ocean Globe Race

Das Retro-Rennen um die Welt findet in diesem Jahr anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Whitbread Round the World Race von 1973 statt. Am 10. September 2023 starteten 14 Crews in Southampton zum 27.000-Meilen-Törn, der in vier Etappen unterteilt ist, durch das Südpolarmeer und um die drei großen Kaps führt.

Die Zwischenstopps sind in Kapstadt in Südafrika, Auckland in Neuseeland und Punta del Este in Uruguay, bevor die Weltumsegelung im April 2024 wieder in Großbritannien endet.


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