Kristina Müller
· 23.04.2024
Zwar hatte Marie Tabarlys Crew auf „Pen Duick VI“ den Zielhafen Cowes als schnellstes Schiff erreicht, doch nach Handicap-Berechnung wird sie nicht als Gesamtsiegerin gewertet.
„Maiden“ hatte die Ziellinie des Royal Yacht Squadron in Cowes kurz darauf, am 16. April, erreicht - nach knapp 6600 Seemeilen von Punta del Este in Uruguay quer über den Süd- und Nordatlantik.
In den letzten Tagen war unklar, ob die bisher zweitplatzierte Crew nach IRC-Wertung, die französische Yacht „Triana“, das Ziel früh genug erreichen würde, um „Maiden“ und „Pen Duick VI“ noch zu schlagen. Das ist nun nicht mehr möglich.
Die ehemalige Whitbread-Yacht „Maiden“ mit der einzigen weiblichen Crew des Ocean Globe Race war insgesamt 153 Tage, zwei Stunden, 16 Minuten und 53 Sekunden unterwegs. Kein Crewmitglied war zuvor jemals im Südpolarmeer gesegelt.
Skipperin Heather Thomas ist zudem die jüngste Skipperin der Flotte. Zum Sieg ihrer Crew sagte sie:
"Es ist sehr aufregend, die erste reine Frauencrew zu sein, die eine Regatta um die Welt gewinnt. Das ist ein historischer Moment. Die Mädels haben wirklich hart dafür gearbeitet und wir sind sehr stolz auf unsere Leistung. Es war ein Vergnügen, die anderen Crews kennenzulernen und wir werden sie vermissen. Es war ein unglaubliches Ocean Globe Race. „Maiden“ wird beim nächsten Mal nicht dabei sein, ich aber schon."
Heather Thomas hatte von Anfang an gesagt, dass ihre Crew dabei sei, um zu gewinnen. Konstant hielt sie sich dann auch in der vorderen Hälfte der Platzierungen, segelte oft im Spitzenfeld voraus.
In der ersten Etappe nach Kapstadt kamen sie als drittes Boot an und wurden Dritte nach IRC-Wertung. Auf der zweiten Etappe nach Neuseeland kamen sie als Vierte an und wurden Vierte in der IRC-Wertung. Auf der dritten Etappe nach Punta del Este kamen sie als zweites Boot an und wurden Vierte in der IRC-Wertung. Im Vergleich zu den anderen Yachten des Klassements reichte das am Ende zum Gesamtsieg.
Die „Maiden“-Crew ist international zusammengewürfelt mit Seglerinnen aus Großbritannien, Antigua, den USA, Südafrika, Frankreich und Afghanistan. „Wir arbeiten so gut zusammen. Jede bringt etwas in das Team ein, ohne das wir nicht das hier erreicht hätten.“
Nicht zum ersten Mal segelt das Boot dabei um die Welt. Die von Bruce Farr entworfene 58-Fuß-Yacht mit Aluminiumrumpf belegte beim Whitbread Race 1981/82 den vierten Platz, damals unter dem Namen „Disque D'Or 3“. Für die BOC-Einhandregatta 1986-87 wurde sie in „Stabilo Boss“ umbenannt und belegte den siebten Platz. 1987 wurde sie von Tracy Edwards gekauft, die damit schon 1989 beim Whitbread mit einer reinen Frauencrew um die Welt segelte und die Segelwelt aufmischte.
Der erneute Triumph von Boot und Crew wird bei der finalen Preisverleihung des Ocean Globe Race gewürdigt werden. Die findet jedoch erst am 21. Juni 2024 in Rom statt. Derzeit befinden sich noch sieben Schiffe im Ocean Globe Race auf See und segeln in Richtung Ziel.