Maxi Yacht Rolex CupAuf Mistral-Hack folgt Champagner-Brise – furioses Finale vor Sardinien

Sören Gehlhaus

 · 15.09.2025

„Ganesha“, eine von drei Baltic 68 Café Racern beim Maxi Cup, drehte in der zweiten Hälfte auf und lag am Starkwindtag nach berechneter Zeit sechs Sekunden vorn in Maxi 3.
Foto: ROLEX / Studio Borlenghi
Die 35. Auflage des Maxi Yacht Rolex Cup endete nicht minder spannend, als sie vor Sardiniens Norden begann. Der Mistral sorgte für Reffs, einen Pausentag, ehe das WM-Finale feinste Cervo-Bedingungen versüßten. ​​Die unter dem Stander des BYC startende „Ganesha“ einen starken Schlussspurt.

Die 35. Ausgabe des Maxi Yacht Rolex Cup in Porto Cervo ging mit einem versöhnlichen Finaltag zu Ende, gefolgt von der traditionellen Preisverleihung auf der Piazza Azzurra. Zuvor setzten sich die Wetterkapriolen fort, statt Flaute zu Beginn wehte der Mistral teils zu heftig.

Mistral-Tag verlangt Crews alles ab

​Die Maxi Grand Prix Rennmaschinen liefen gar nicht erst aus zu den geplanten zwei Up-and-Down-Wettfahrten. Alle übrigen Klassen wurden trotz des nordwestlichen Mistral mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 22 Knoten und 26-Knoten-Böen zu Beginn auf Küstenkurse geschickt – nachdem das Startboot in der 70 Meter tiefen See ausreichend Halt gefunden hatte. Als das Rennen dann endlich startete, segelte die Flotte südlich von Porto Cervo, weg von La Maddalena und Bomb Alley und den stärksten Winden, geschickt. Dennoch blieben die Bedingungen anspruchsvoll, begleitet von kurzer See.

Am dritten Tag zahlten sich Erfahrung, gut eingespieltes Bootshandling und Mut aus. Eindrucksvoll ihre Trümpfe spielte ​„V“ aus. Die massiv modifizierte Wallycento, ein bei Persico als ​„Tango“ gebautes Mills-Design, war gespickt mit Volvo-Ocean-Race-Veteranen, darunter Taktiker Ken Read, Bootskapitän Jack Bouttell und viele andere, und schoss vom Start an mit über 20 Knoten allen davon. „V“ führte vor der Leemarke nördlich von Capo Figari vor „Galateia“ und „Leopard 3“. Auf dem anschließenden Schlag um die Spitzen der Inseln Soffi und Mortorio schob sich jedoch die Offshore-erfahrene „Leopard 3“-Crew auf den zweiten Platz vor und blieb dort auch berechnet.

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​„Es ist phänomenal, wie weit dieses Boot und diese Kampagne in den letzten zweieinhalb Jahren gekommen sind“, kommentierte Ken Read begeistert. „Vor zwei Jahren hätten wir unter diesen Bedingungen um unser Leben gekämpft, und jetzt gehen wir raus und trauen uns alles. Aus Sicht der Afterguard muss man das Boot nur noch in die richtige Position bringen, anstatt sich Gedanken darüber zu machen, ob die Crew das auch schafft. Und das haben sie getan ...“

​​Idealbedingungen nach Pausentag

Da derWind weiter an Fahrt aufnahm, pausierten alle 47 Crew am Freitag. Der letzte Tag begann mit einer Brise von etwa zehn Knoten, die ein Nord-Dreher zum Zieleinlauf auf 18 Knoten verstärkte. Zwei hart umkämpfte Up-and-Down-Rennen segelten die Gruppen Maxi 1 und Maxi Grand Prix , jeweils um WM-Ehren. Für die übrigen Klassen ging es auf eine Mitteldistanz, gegen den Uhrzeigersinn um Caprera und La Maddalena, bevor sie mit Gennakern durch die „Bomb Alley“ nach Porto Cervo zurückkehrten.

Dramatisches Finale in der Maxi-1-WM

Die Rolex IMA Maxi 1 Weltmeisterschaft wurde bis zum letzten Moment erbittert umkämpft. Der Sieg ging schließlich an die Wallycento „Galateia“ von David Leuschen und Chris Flowers, mit America's Cup-Veteran Murray Jones als Taktiker. „Galateia“ beendete die Regatta punktgleich mit der Farr 100 „Leopard 3“, deren Sieg im sechsten und letzten Rennen nicht ausreichte, um den Titel zu gewinnen. Die Entscheidung fiel durch Countback, wobei „Galateias“ zwei Rennsiege gegenüber dem einen Sieg von „Leopard 3“ den Ausschlag gaben.

Den dritten Platz belegte die Wally 93 „Bullitt“ von YCCS-Kommodore Andrea Recordati, nur einen Punkt dahinter. Die Wallycento „V“, die vor dem letzten Regattatag noch die vorläufige Wertung angeführt hatte, erlebte ein äußerst schwieriges Finale: Ein gerissener Gennaker im ersten Rennen ließ sie ans Ende des Feldes zurückfallen, und ein vierter Platz im zweiten Rennen reichte nicht für einen Podiumsplatz aus.

​„Django 7X“ sichert sich WM-Titel

Um Millimeter, wie ​„Django 7X“-Taktiker Vasco Vascotto betonte, ging es in der Klasse Maxi Grand Prix. Den WM-Titel nach Italien holte dann auch die Wallyrocket 71 „Django 7X“ mit einer Serie aus 3-3-1-2-2. Peter Harrisons „Jolt“ (1-2-5-4-1) mit Ed Baird als Taktiker belegte den zweiten Platz, während der Dritte – punktgleich mit „Jolt“ – an Hap Fauths „Bella Mente“ mit Taktiker Terry Hutchinson ging.

​​​„Dieser Sieg ist ein sehr wichtiges Ergebnis für uns“, kommentierte Vasco Vascotto. ​„Es war eine Teamleistung, jeder hat dazu beigetragen, dass wir unser Bestes geben konnten. Ich möchte unserem Eigner danken, dass er uns diese Gelegenheit gegeben hat, und Guille Parada für die Organisation von allem.“ „Django 7X“ gilt als 15 Prozent leichter gilt als ihre in etwa gleich langen und auf IRC optimierte Schwestern.

Erfolge in den weiteren Klassen

Der Sieg am Finaltag in der Maxi 3 Klasse, der größten mit 13 Yachten, brachte Aldo Parisottos Mylius 65 FD „Oscar 3“ mit Paolo Cian als Taktiker an die Spitze der Gesamtwertung, zwei Punkte vor der Southern Wind 82 „Grande Orazio“. Den dritten Platz belegte „Ganesha“, eine von drei in Porto Cervo teilnehmenden Baltic 68 Café Racern. Die Crew vom Bayerischen Yacht Club und YCCS drehte in der zweiten Hälfte des Maxi Cups auf und lag am Starkwindtag nach berechneter Zeit sechs Sekunden vorn, und das trotz einer Zeitstrafe von 1 %. Die gab es gemäß der IMA-Regularien, weil der „Ganesha“-Eigner nicht für den vorgegebenen Zeitraum selbst steuerte.

In der Maxi 4 Klasse ging der Sieg mit einer makellosen Bilanz von vier aufeinanderfolgenden Siegen in vier Rennen an Riccardo De Micheles Vallicelli 78 „H2O“ mit Taktiker Lorenzo Bodini. Luigi Salas Vismara 62 „Yoru“ belegte mit einer Serie von vier zweiten Plätzen den zweiten Platz. Die Supermaxi-Klasse wurde ebenfalls von Anfang bis Ende dominiert von Juan Balls Swan 115 „Moat“ mit Gonzalo Araujo als Taktiker erzielte eine perfekte Bilanz von vier Siegen.

Feierliche Preisverleihung und Ehrungen

Andrea Recordati, YCCS-Kommodore, zog ein positives Fazit: "Die 35. Ausgabe des Maxi Yacht Rolex Cup ist nach einer intensiven Woche zu Ende gegangen, die einige Momente des Wartens, aber vor allem Segeln auf höchstem Niveau und zwei Weltmeisterschaftswettbewerbe umfasste. Ich möchte den Siegern gratulieren und einen besonderen Dank an Rolex aussprechen, mit dem wir stolz 40 Jahre Titelsponsoring dieser großartigen Regatta feiern, dank einer gemeinsamen Leidenschaft für das Segeln und die Werte, die es definieren. Dieses Jahr hatte auch eine besondere Bedeutung mit der Einrichtung einer neuen Trophäe zum Gedenken an Seine Hoheit den Aga Khan IV., Gründer des YCCS, eine Nachricht, die ich die Ehre hatte, während der Preisverleihung bekannt zu geben. Die Auszeichnung wird ab nächstem Jahr jährlich beim Maxi Yacht Rolex Cup verliehen."

​Die vom Yacht Club Costa Smeralda organisierte Veranstaltung, die mit Unterstützung der International Maxi Association (IMA) und des langjährigen Partners Rolex durchgeführt wurde, feierte in diesem Jahr nicht nur ihre 35. Auflage, sondern auch das 40-jährige Jubiläum der Titelpartnerschaft mit Rolex, die 1985 begann.

Ergebnisse Maxi Yacht Rolex Cup 2025

Maxi 1 (Rolex IMA Weltmeisterschaft):

  • 1. Galateia (Wallycento, punktgleich mit Leopard 3, Sieg durch Countback)
  • 2. Leopard 3 (Farr 100, punktgleich mit Galateia)
  • 3. Bullitt (Wally 93, ein Punkt hinter den Führenden)

Maxi Grand Prix (Rolex IMA Weltmeisterschaft):

  • 1. Django 7X (Taktiker Vasco Vascotto)
  • 2. Jolt (Taktiker Ed Baird)
  • 3. Bella Mente (Taktiker Terry Hutchinson, punktgleich mit Jolt)

Maxi 3:

  • 1. Oscar 3 (Mylius 65 FD)
  • 2. Grande Orazio (Southern Wind 82)
  • 3. Ganesha (Baltic 68 Café Racer)

Maxi 4:

  • 1. H2O (Vallicelli 78, vier Siege in vier Rennen)
  • 2. Yoru (Vismara 62)
  • 3. @robas (Swan 601)

Supermaxi:

  • 1. Moat (Swan 115, vier Siege in vier Rennen)
  • 2. Inti (Wally 94)
  • 3. Inoui (Briand 108)

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