Etwas mehr als zwölf Stunden nach dem Start des Défi Azimut ist rund 80 Meilen vor Audierne der Mast der “Corum L’Épargne” gebrochen. Der Schaden ereignete sich gegen 1:30 Uhr, als der französische Skipper Nicolas Troussel mit Benjamin Schwartz und On-Board-Reporter Tanguy Conq gerade die zweite Kursmarke passiert hatte. Bei 25 Knoten Wind und rauer See lag das Team zum Zeitpunkt des Unglücks im vorderen Mittelfeld, die Crew blieb unversehrt und ist wohlauf.
Umso bitterer ist der Vorfall allerdings im Kontext mit Troussels Vergangenheit mit der “Corum L’Épargne”. Denn bereits am 16. November 2020 kam es während der Vendée Globe zum Mastbruch, Troussel musste aufgeben. Das nur wenige Monate alte Boot wurde daraufhin generalüberholt und zum The Ocean Race Europe wieder zu Wasser gelassen. Doch damit nicht genug, das als sehr radikal geltende Design verbrachte auch die komplette erste Jahreshälfte 2023 in der Werft. In sieben Monaten tauschte das Team die vorderen sechs Meter, also die komplette Bugsektion, aus.
Nach dem Relaunch im Juli gab es Mitte August zudem neue Foils. Die vorherigen waren mit die größten Imoca-Flügel jemals und galten aufgrund des hohen aufrichtenden Moments als mögliche Ursache für den Mastbruch bei der Vendée Globe. Warum es nun bei harten, aber üblichen Bedingungen erneut zum Bruch kam, ist bisher ungeklärt.
Jedoch hatten bereits viele Foiler der neuesten Generation mit Problemen an den Anhängen oder Mastbrüchen zu kämpfen. Die Einheitsmasten scheinen den hohen Lasten, denen sie ausgesetzt werden, nicht gewachsen zu sein. Gerade im Ocean Race pushten die Crews die Imocas mehr als je zuvor.
Beim Défi Azimut kam es unterdessen zu einer weiteren Aufgabe. Eric Bellion und Martin Le Pape informierten die Rennleitung um 3:40 Uhr in der vergangenen Nacht über Probleme mit der Elektronik an Bord der “Stand As One”. Beide Skipper und der OBR sind bei guter Gesundheit und befinden sich auf dem Weg nach Lorient.
Weiter in Führung liegen Jérémie Beyou und Franck Cammas (“Charal”), dicht gefolgt von Charlie Dalin/Pascal Bidégorry (“Macif Santé Prévoyance”) und Thomas Ruyant/Sam Goodchild (“For the Planet”). Nur knapp neun Seemeilen hinter den Führenden komplettieren Yoann Richomme/Yann Eliès (“Paprec Arkéa”) die Spitzengruppe. Boris Herrmann liegt gemeinsam mit Will Harris (”Malizia –Seaexplorer”) hinter Sam Davies/Jack Boutell (“Initiatives Cœur”) an sechster Position und folgt der Route der Führenden.
Erst weiter hinten im Feld gibt es einen Split. Allen voran haben sich Arnaud Boissières/Gérald Véniard ebenso wie die Deutsch-Französin Isabelle Joschke mit Co-Skipper Alain Gautier dafür entschieden, den Kurs nach der zweiten Kursmarke südlich zu halten, anstatt nach Osten zu halsen. Zwar profitieren sie dort derzeit von den besseren Windbedingungen und holen bereits auf, haben auf den Plätzen 10 und 13 allerdings noch einen großen Rückstand auf die Führungsgruppe, die aktuell den nächsten Wegpunkt ansteuert und noch ungefähr 260 Seemeilen bis zur Ziellinie zurücklegen muss.