50. Rolex Fastnet RaceZweihand-Ansturm bei der Jubiläumsauflage

Tatjana Pokorny

 · 31.03.2023

Mehr als ein Viertel der Rekordflotte wird die 50. Jubiläumsauflage des Rolex Fastnet Race zweihand bestreiten
Foto: Rolex/Carlo Borlenghi

Am 22. Juli fällt im historischen Revier vor Cowes auf der Isle of Wight der Startschuss zur 50. Edition des legendären Rolex Fastnet Race. Kaum ein Rennen zeigt die steile Entwicklung des Zweihand-Regattasegelns im Offshore-Segelsport so gut wie der populäre und fordernde Sommerklassiker

Mehr als 400 Starter sind für das rekordverdächtige 50. Fastnet Race bereits gemeldet. Mehr als ein Viertel von ihnen wird den Kurs von Cowes rund Fastnet Rock ins französische Cherbourg in der IRC-Zweihandklasse bestreiten und um die Brunskill-Trophy kämpfen! Einen besseren Beweis für den Aufstieg des Doublehand-Sports kann es kaum geben. Bei dieser Rechnung sind die Imocas noch nicht einmal berücksichtigt, die solo gesegelt und von einem An-Bord-Reporter begleitet werden. Mit dem imposanten Zweihand-Starterfeld hat sich das Interesse am Doublehand-Regattavergnügen seit ihrer Fastnet-Race-Einführung im Jahr 2005 (20 Boote) etwa verfünffacht.

Deutsche Zweihand-Crews beim Rolex Fastnet Race

In diesem Jahr treten die Zweihandboote meist in IRC 2 oder IRC 3 an. Auch von den insgesamt 25 deutschen Rolex-Fastnet-Race-Startern nehmen einige Zweihand-Crews die Herausforderung des Rolex Fastnet Race an. Unter ihnen sind so bekannte Teams wie Lennart Burke und Melwin Fink auf ihrer neuen Pogo 40 S4 “Meganisi”, Rasmus Töpsch und der RVS-Vorsitzende Bertil Balser auf der JPK 10.10 “Sharifa” oder auch die Doublehand-Weltmeister Jonas Hallberg und Till Barth mit ihrer schnellen JPK 10.30 “Hinden”. Hier geht es zur Meldeliste “IRC Zweihand” für das 50. Rolex Fastnet Race.

Das längste von zwei Crew-Mitgliedern gesegelte Boot außerhalb der Imoca-Klasse wird die von Verdier entworfene JP54 “Notre Mediterranée-Ville de Nice” sein. Sie wird von Jean-Pierre Dick und Fabien Biron gesegelt. Dick ist ein berühmter viermaliger Vendée-Globe-Teilnehmer, der sowohl 2012/13 als auch 2016/17 nur knapp das Podium verfehlte, sich aber durch sein faires Auftreten viele Sympathiepunkte verdient hat.

Ich mag den Kurs und seine Geschichte.” (Jean-Pierre Dick)

“Das Rolex Fastnet Race ist etwas ganz Besonderes”, sagte Jean-Pierre Dick dem britischen Journalisten und Autor James Boyd, der sich dem Zweihand-Boom beim Rolex Fastnet Race gewidmet hat. “Ich mag den Kurs und seine Geschichte. Für mich ist das Fastnet ein legendäres Offshore-Rennen. Die südenglische Küste ist schön, und der Kurs ist kompliziert und erfordert immer eine Menge Strategie.”

Ein wichtiger Zweihand-Wettbewerb des 50. Rolex Fastnet Race wird in IRC 1 von den Booten der Klasse Beneteau Figaro 2 ausgetragen. Sehr intensive Zweihand-Wettkämpfe dürften auch in IRC 2 und 3 stattfinden. Hier sind die Teilnehmerzahlen so hoch, dass es unzählige “Rennen im Rennen” zwischen verschiedenen beliebten Modellen geben wird. Beteiligt sind hauptsächlich Boote der französischen Hersteller JPK Composites und Jeanneau.

2013 gewann erstmals eine Zweihand-Crew die Fastnet-Gesamtwertung

Im vergangenen Jahrzeht hat vor allem JPK das Geschehen im Rolex Fastnet Race dominiert. Dazu hat haben Alexis Loison und sein Vater Pascal mit der JPK 10.10 “Night and Day” erheblich beigetragen. Sie gewannen 2013 als erste und bislang einzige Zweihand-Crew die Gesamtwertung des Rolex Fastnet Race. JPK-Siege – wenn auch mit voller Besatzung – folgten 2015 mit der JPK 10.80 “Courrier Du Léon” von Géry Trentesaux und 2021 mit der JPK 11.80 “Sunrise” von Tom Kneen. 13 JPK 10.10, neun JPK 10.30 und vier JPK 10.80 sollen im Jubiläumsjahr an der Startlinie aufkreuzen. Zwölf Sun Fast 3300 und elf Sunfast 3200 dürften im Sommer-Klassiker ebenfalls für packendes Mit- und Gegeneinander sorgen.

Zu den kleinsten zweihand gesegelten Booten zählt die Beneteau First 31.7 “Bruorskip” von Martin-Jan Strebe aus den Niederlanden, zu den ältesten die 1968er Swan 36 “Scherzo” von Peter Morton aus Cowes, die von Schwiegersohn Joph Carter und Robbie Southwell gesegelt wird.

Es ist absolut möglich, dass eine Zweihand-Crew die Gesamtwertung gewinnt.” (Rasmus Töpsch)

Experten sehen gute Chancen dafür, dass eine der Top-Crews aus der Zweihand-IRC-Klasse in diesem Jahr die Gesamtwertung des Rolex Fastnet Race gewinnen kann. Die Boote der jüngsten Generationen sind oftmals speziell für Streckenregatten unter IRC konzipiert. Sie verfügen über eine enorme Formstabilität, die in einem Semi-Scow-Bug gipfelt. Und sie sind beeindruckende Geschwindigkeitsmaschinen. Das bestätigt auch Doublehand-Kenner Rasmus Töpsch: “Es ist absolut möglich, dass eine Zweihand-Crew die Gesamtwertung gewinnt. Gerade die 10.30er sind mit ihren Änderungen im VPP extrem schnell unterwegs.”


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