2.4mRKröger verteidigt WM-Titel – “Jeder kocht mit Wasser, nur Heiko nicht”

YACHT-Redaktion

 · 05.08.2024

Trotz leichter Windverhältnisse wurden bei der 2.4-mR-Inklusions-Weltmeisterschaft neun Wettfahrten erfolgreich absolviert
Foto: Sascha Klahn
Anspruchsvolle Bedingungen, tolle Stimmung und erfolgreiche Titelverteidigung: Die 2.4-mR-Weltmeisterschaft vor Kiel-Schilksee war geprägt von schwachen, oft drehenden Winden. Am Ende setzte sich Heiko Kröger im starken internationalen Feld mit sechs Tagessiegen erneut souverän durch

Nach neun abgeschlossenen Wettfahrten war am Samstag klar, was sich während der gesamten Regatta abgezeichnet hatte: Heiko Kröger verteidigte erfolgreich seinen WM-Titel und gewann die Offene Klasse zum dritten Mal und zum 14. Mal bei einer Para-WM. Seine Dauerrivalin Megan Pascoe aus Großbritannien musste sich mit dem dritten Platz begnügen. Der zweite Platz ging an Christoph Trömer aus Stade. Die Italiener Antonio Squizzato und Davide di Maria komplettierten das Podium der 2.4-mR-Para-Weltmeisterschaft. Insgesamt waren 85 Athleten aus 18 Nationen am Start, davon 21 auch in der Para-Klasse.

Die tolle Stimmung wurde lediglich am letzten Tag etwas gedrückt, als es aufgrund des schwachen Windes nicht mehr möglich gewesen war, ein weiteres Rennen zu segeln. Allerdings standen nicht nur bereits genügend Wettfahrten für eine WM-Wertung in der Ergebnisliste, sondern auch der neue alte Weltmeister bereits fest und wäre selbst bei guten Bedingungen nicht mehr an den Start gegangen.

Jeder kocht mit Wasser, nur Heiko nicht” (Christoph Trömer)

“Man weiß nie, was passieren wird. Vielleicht gibt es eine Wuhling an der Boje, vielleicht treffe ich ein fremdes Boot und die Jury wirft mich mit einem DNE raus. Hinterher ärgert man sich über den knapp verlorenen Titel. Es ist klüger, sich aus dem letzten Rennen zurückzuziehen, wenn man schon sicher ist, dass man gewinnt. Das hat nichts mit Arroganz zu tun”, erklärte der Deutsche die Entscheidung.

Über die gesamte Serie hinweg hatte er sich keinen großen Patzer geleistet und konnte so am Ende einen fünften Platz als schlechtestes Ergebnis streichen. Die hochverdiente Titelverteidigung bei in dieser Saison bei Regatten zuvor nie da gewesenen Leichtwind-Verhältnissen kommentierte er so: “Ich war sehr zufrieden mit meinem Speed. Am vorletzten Tag machten die Bedingungen die Rennen extrem schwierig und knifflig und waren harte Arbeit für das Gehirn. Eine Erkältung hat mich etwas gebremst, aber das konnte ich beim Segeln vergessen.” Für die kommenden Events steht für Kröger ein Klassenwechsel an. Unter anderem für die Deutschen Meisterschaften wird er in die OK-Jolle wechseln, in der er seit einem Vierteljahr parallel aktiv ist.

Zwei Italiener folgen Heiko Kröger bei Para-Weltmeisterschaft

Auch als Präsident der Internationalen 2.4-mR-Klassenvereinigung zieht Kröger ein positives Fazit der Weltmeisterschaft: “Es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Wir hatten leichte Winde, aber auch das gehört zum Segeln dazu. Wir hatten neun gute Wettfahrten. Die Stimmung war super, und das Abendprogramm ist gut angekommen.”

Bei der 2.4-mR-Para-Weltmeisterschaft folgten ihm zwei Italiener auf das Podium: Antonio Squizzato mit Silber und sein Teamkollege Davide di Maria mit Bronze. “Ich bin glücklich über Para-Bronze. Zwar wurde ich bei der WM 2023 in Finnland Zweiter, aber das Leistungsniveau war hier viel höher. Das Segeln in Kiel war knifflig, es gab viele Winddreher und weniger Wind als sonst. Ich habe auch ein paar Fehler gemacht, aber nur so lernt man”, sagt di Maria nach Gesamtplatz sechs.

Auch Platz zwei bleibt in Deutschland – ganze Familie am Start

In der offenen Wertung hätte sich insbesondere Megan Pascoe am letzten Tag segelbare Bedingungen gewünscht. Die Britin ist es gewohnt, bei 2.4-mR-Weltmeisterschaften mindestens die Silbermedaille zu gewinnen. Bis zum vorletzten Rennen schien sie sich dessen in Kiel sicher zu sein, doch ein 15. Platz im letzten Rennen der Weltmeisterschaft ließ sie auf Bronze zurückfallen. “Natürlich wäre ich froh gewesen, wenn wir am Samstag noch zwei Rennen gesegelt wären, denn dann hätten wir einen zweiten Streicher gehabt, aber so ist es okay. So ist das manchmal im Segeln. Ich bin froh, dass ich seit 2018 bei der WM immer auf dem Podium war und auch in Kiel. Das ist die Hauptsache”, sagt Pascoe sportlich und betont, dass es gutes Racing und faires Segeln gewesen sei. “Es ist immer toll, wenn so viele 2.4-mR-Segler aus der ganzen Welt zusammenkommen. Man trifft viele alte Freunde und neue, jüngere Segler. Die Mischung und die gute Atmosphäre unter den Seglern machen die Klasse aus. Es macht immer Spaß”, sagt Pascoe.

Einer, der dagegen froh war, dass am Finaltag keine Wettfahrten mehr gesegelt werden konnten, ist Christoph Trömer (Plauer Hai-Live e.V.), der den Gewinn der Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft vor Megan Pascoe kaum glauben konnte. “Es läuft in diesem Jahr extrem gut für mich, erst auf der Kieler Woche mit Platz sechs und jetzt hier, wo die ganze Weltelite segelt. Ich bin überglücklich, dass ich Zweiter geworden bin”, freute sich Trömer, der gemeinsam mit seiner Frau Sabine (16. Platz) und seinem Sohn Tim (43. Platz) bei der WM antrat. “Ich bin 2008 in Schwerin Deutscher Meister in der Klasse geworden, war sofort infiziert und segle seitdem 2.4mR. Mein Sohn Tim hat sich nach einem Schnuppersegeln in der Klasse angesteckt, und meine Frau hat sich die WM 2019 in Genua angeschaut, war begeistert und ist seitdem im 2.4-mR-Kielboot dabei. Mit einem eigens für drei Boote gebauten Trailer sind wir jetzt meist zu dritt auf den Regatten”, erklärt der Segler, wie seine Familie zum Segeln in der 2.4-mR-Klasse kam. “Es ist möglich, gegen Heiko zu gewinnen, aber das ist eher die Ausnahme als die Regel. Jeder kocht mit Wasser, nur Heiko nicht”, lacht Trömer und kommentiert den Sieg von Heiko Kröger.

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2.4-mR-WM: Rookie Trophy für 14-Jährigen

Neben den Medaillen und Preisen für die Plätze eins bis drei in der Offenen Klasse und der Para-WM wurden bei der Siegerehrung auch eine Reihe von Sonderpreisen vergeben. Die Youth Trophy der Para-WM für den besten Segler unter 30 Jahren ging an den Italiener Davide di Maria (6. Gesamtplatz und 3. in der Para-Wertung), während der Preis für das beste NOD-Boot (Norlin One Design) an Heiko Kröger ging.

In der offenen Klasse ging die Woman’s Trophy an die Drittplatzierte Megan Pascoe. Die Master’s Trophy für den ersten Teilnehmer ab 55 Jahren und der Queen Silvia’s Cup für den besten Para-Segler gingen an Heiko Kröger, der als Gesamtsieger auch die World Cup Trophy, einen Wanderpokal aus dem Jahr 1989, überreicht bekam.

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Die Grand Master’s Trophy für den besten Segler über 65 Jahre ging an Hans Asklund aus Schweden (Jahrgang 1943), der den achten Platz belegte. Die Rookie Trophy ging an den 14-jährigen Maxi Grupe aus Bayern.


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