Vendée GlobeNeue Imoca, neuer Skipper – Banque Populaire auf Kurs Comeback

Tatjana Pokorny

 · 26.03.2025

Loïs Berrehar steuert seine Vendée-Globe-Premiere 2028/2029 mit einer neuen "Banque Populaire" an.
Foto: Vincent Curutchet
Einer der größten Segelsport-Sponsoren Frankreichs kehrt mit einem neuen Boot und einem jungen Talent zurück auf die Bühne der Vendée Globe: Bereits bekannt war, dass Loïs Berrehar seine Premiere 2028/2029 ansteuert. Nun gibt es auch einen ersten groben Zeitplan für das Boot, das ihn um die Welt tragen soll.

Er ist 31 Jahre jung und zählt zu den größten Talenten seiner Generation: Loïs Berrehar segelt seiner Vendée-Globe-Premiere 2028/2029 entgegen. Der Transat-Paprec-Sieger bringt seine Erfahrung vor allem aus der Figaro-Klasse mit. Künftig soll es für ihn mit dem Rennstall Banque Populaire im Imoca-XL-Format zur Sache gehen. Die Zusammenarbeit hat längst begonnen.

Neues Dream Team für die Vendée Globe?

Der Stapellauf der neuen französischen Imoca “Banque Populaire 14” ist für Anfang 2027 geplant. Loïs Berrehar sagte in einem ersten offiziellen Statement: “Ich habe großes Glück, dass ich in eines der besten Hochsee-Regattateams aufgenommen wurde und an der Vendée Globe teilnehmen darf – dem Rennen, von dem ich am meisten träume.”

Die Unterstützung und das Vertrauen von Banque Populaire sind eine unglaubliche Chance.” Loïs Berrehar

Weiter sagte der in Port-La-Forêt lebende junge Skipper im Aufbruch: “Ich spüre viel Begeisterung, Aufmerksamkeit und Wohlwollen im Team. Ich möchte mein Bestes geben, um die Ziele zu erreichen, die wir gemeinsam festlegen werden. All meine bisherigen Erfahrungen, insbesondere in der Figaro-Klasse, haben mir geholfen, mich auf dieses neue Abenteuer in der Imoca-Klasse vorzubereiten.”

Einst auf rasenden Sportkatamaranen mit dem Traum von einer Olympia-Teilnahme im Tornado unterwegs, hatte Loïs Berrehar diesen Karriereweg beendet, als der Tornado für Olympia 2012 aus dem Programm gestrichen wurde. Er schlug mit dem Offshore-Segeln einen neuen Kurs ein. Dabei fiel er früh Thomas Coville auf, der ihn ins Sodebo-Team aufnahm.

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Vendée-Globe-Ausbildung im Figaro

Dort und bei den Figaro-Rennen lernte er mit und von den Besten, entwickelte schnell eine Vorliebe fürs Solosegeln. Er wusste so gut wie jeder andere aufstrebende Solist, dass es kaum eine bessere als die Figaro-Schule gibt. Seine Karriere dort hatte er im Team Bretagne CMB begonnen, wurde als “Skipper Macif 2022” später ins hochangesehene Macif-Skipper-Programm aufgenommen.

Seine erste “Macif”-Saison bestritt Loïs Berrehar an der Seite von Erwan Le Draoulec, die zweite mit Charlotte Yven, der “Skipperin Macif 2023”. Loïs Berrehar segelte in den vergangenen Jahren oft aufs Figaro-Podium. 2024 wurde er Zweiter der französischen Offshore-Meisterschaft, Zweiter bei der Solitaire du Figaro Paprec, Dritter im Maïtre Coq und Zweiter der Laura Vergne Tropy. Das Solo Guy Cotton gewann er wie vor ihm viele Imoca-Stars: Cahrlie Dalin, Armel Le Cléac’h, Yann Eliès oder acuh Paul Meilhat.

Jetzt folgt Berrehars Aufstieg ins Oberhaus des Imoca-Segelns mit einem Rennstall, der Höhenflüge und Tiefschläge hinter sich hat und das Comeback bei der Vendée Globe anpeilt. Mit Armel Le Cléac’h hatte Banque Populaire die Vendée Globe 2016/2017 gewonnen. Damals hatte ein spekatkuläires Spitzenduell zwischen Armel Le Cleác’h und “Hugo Boss”-Skipper Alex Thomson Segler und Fans in Atem gehalten.

Rückzug nach dem “Fall Crémer”

Vier Jahre später hatte Clarisse Crémer 2020/2021 bei der neunten Vendée Globe auf dem Non-Foiler “Banque Populaire X” als beste Skipperin einen umjubelten zwölften Platz erkämpft. Es folgte jedoch auf Kurs Vendée Globe 2024/2025 eine heftige öffentliche Auseinandersetzung zwischen dem Sponsor und seiner Skipperin, die 2022 Mutter wurde: die “Affaire Crémer”.

Der Segelrennstall hatte sich von der Skipperin in der Sorge getrennt, dass sie aufgrund ihrer Schwangerschaft und mit Blick auf das strenge Regelwerk der Vendée Globe nicht genügend Meilen für ihre zweite Vendée-Globe-Teilnahme würde sammeln können. Eine Ausnahmeregel hatten die Vendée-Globe-Veranstalter nicht ermöglichen können. Der Fall hatte hohe Wellen bis hinauf in Frankreichs oberste Politiketagen geschlagen.

Clarisse Crémer suchte sich danach eine neue Rennstallheimat, besiegelte im Frühjahr 2023 ihre Zusammenabeit mit Alex Thomson und nahm auf “L’Occitane en Provence” an der gerade zu Ende gegangenen zehnten Vendée Globe teil. Mit Platz elf konnte sie sich gegenüber ihrer Premiere um einen Platz verbessern – und einen wichtigen persönlichen Erfolg verbuchen: Sie hatte es allen Widrigkeiten zum Trotz als Skipperin und junge Mutter geschafft, ihr zweites Rennen um die Welt ins Ziel zu bringen.

Vendée-Globe-Comeback mit Loïs Berrehar

Banque Populaire dagegen hatte sich nach dem öffentlichen Gewitter zunächst von der Vendée Globe zurückgezogen, setzte bei der zehnten Jubiläumsauflage aus. Jetzt kehrt der Bankriese mit Loïs Berrehar als neuer frischer Kraft zurück ins Epizentrum des französischen Offshore-Rennsports.

Parallel zum wieder aufgenommen Vendée-Globe-Engagement setzt Banque Populaire auch das ehrgeizige Ultim-Programm mit Armel Le Cléac’h und dem “Maxi Banque Populaire XI” fort. Außerdem steht das Unternehmen seit mehr als 20 Jahren an der Seite des französischen Seglerverbandes FF Voile unterstützt des olympischen Segelsport des segelbegeisterten Landes.

Die neuen Preojektpläne des Rennstalls Voile Banque Populaire mit neu eingerichtetem und gerade eingeweihten Basiscamp in Lorient reichen bis 2029. Die neue Imoca von Lois Berrehar soll in guter Teamtradition wieder auf der Weft CDK Technologies entstehen. Weitere Details sollen in den kommenden Monaten bekanntgegeben werden. Bei dem für Anfang 2027 geplanten Stapellauf bleiben danach noch zwei Saisons Zeit, die Imoca in Top-Form für die elfte Vendée Globe zu bringen.

Bis dahin wird Loïs Berrehar auch mit anderen Teams trainieren und Rennen bestreiten. Das Programm wird gemeinsam mit Banque-Populaire-Sportdirektor Sébastien Josse festgelegt.


Das Banque-Populaire-Programm bis 2029:

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