Vendée-Globe-Skipperin Pip Hare hat gestern Abend gegen 20:45 Uhr deutscher Zeit ihren Mast verloren. Das Unglück ereignete sich an Position 15, etwa 800 Meilen südlich von Australien. Die 50-Jährige ist unverletzt und konnte auf ihrer “Medallia” bereits ein Not-Rigg stellen.
“Heute gibt es keine guten Nachrichten. Ich weiß nicht, was passiert ist. ‘Medallia’ ist einfach abgehoben – und als sie landete, kam der Mast in zwei Teilen von oben”, erklärte die sichtlich stark mitgenommene Pip Hare in einem ersten Clip von See. “Das ist das Ende unserer Vendée Globe 2024.”
Nach drei Stunden Arbeit an Deck, um die Riggteile zu sichern und weitere Schäden am bisher weitestgehend unversehrten Boot zu vermeiden, konnte die Britin ein Notrigg stellen und bewegt sich derzeit mit 4 Knoten in Richtung Land. Welchen Hafen im Süden von Australien “Medallia” ansteuern wird, ist noch unklar. Allerdings sind definitiv noch knapp 700 Seemeilen in teils rauer See zurückzulegen. “Ich glaube nicht, dass ich im Moment in Worte fassen kann, wie ich mich fühle. Es geht nur darum, die praktischen Dinge zu tun, um auf mich und das Boot aufzupassen”, so Hare.
Den Tränen nahe bedankt sich die Skipperin dann nicht nur bei ihren Fans, sondern auch bei ihrem Team: “Vielen Dank an alle, die in den vergangenen vier Jahren so hart gearbeitet haben, um dieses Rennen zu ermöglichen. Wir alle haben so viel in dieses Rennen investiert, und es tut mir so leid, dass es so zu Ende geht.”
Nach Maxime Sorel auf „V&B Monbana-Mayenne“ und Louis Burtons „Bureau Vallée“ ist damit auch das schnellste Schiff der Vendée-Globe-Geschichte aus dem Rennen. 2016 hatte der Franzose Armel Le Cléac’h den bis heute bestehenden Streckenrekord von 74 Tagen, 3 Stunden und 35 Minuten auf Pip Hares VPLP-Verdier-Design aufgestellt. Damals unter dem Namen “Banque Populaire VIII”.
Noch in ihrem ersten Statement blickt die Vendée-Globe-Neunzehnte von 2020/21 allerdings bereits nach vorne, macht sich und ihren Anhängern Hoffnung: “Es ist nicht das Ende, es ist niemals das Ende. Ich hoffe, dass wir, wenn ich an der Küste bin, einen wirklich guten Plan haben, wie wir ‘Medallia’ wieder zum Segeln bringen und nach Europa zurückkehren – und 2025 wieder auf den Rennkurs gehen können.”