Tatjana Pokorny
· 13.12.2023
Der fünfmalige Weltumsegler Boris Herrmann wird den deutschen Verdienstorden erhalten. Geehrt wird er mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Die Verleihung ist vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg für den 21. Dezember um 13 Uhr im Hamburger Rathaus geplant. Der Verdienstorden ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl und hervorragende Leistungen ausspricht. Die Aushändigung des vom Bundespräsidenten verliehenen Verdienstkreuzes wird bei Herrmanns Ehrung Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote übernehmen.
Boris Herrmann hatte bei der Premiere seiner Solo-Weltumseglung in der Vendée Globe 2020/2021 einen enormen Popularitätssprung erlebt. Inzwischen hat der 42-Jährige die Welt fünfmal umsegelt. Davon einmal alleine. Der mit seiner Familie in Hamburg lebende Segelprofi und das von ihm 2016 mit Monacos Fürstensohn Pierre Casiraghi gegründete Team Malizia setzen sich neben ihren Segel-Einsätzen für die Weltmeere und den Klimaschutz ein.
Team Malizias Regatta- und Umwelt-Motto ist bewusst doppeldeutig gewählt: “A race we must win – ein Rennen, das wir gewinnen müssen”. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Birte Lorenzen-Herrmann interagiert Boris Herrmann seit Jahren im Rahmen der Team-Kampagne "My Ocean Challenge" intensiv mit Schülern in aller Welt. Das gleichnamige Buch “My Ocean Challenge – Kinder für den Meeresschutz begeistern” wird auch in Schulen genutzt.
Darüber, über seinen abenteuerlichen Segelsport und weitere Themen berichtete Boris Herrmann in den vergangenen Jahren oft mitreißend in der Öffentlichkeit. Nicht nur war er in allen bekannten Fernseh-Talkshows ein gerne gesehener Gast. Gemeinsam mit seiner Frau Birte Lorenzen-Herrmann führte er 2021 auch ein halbstündiges Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der nun offizieller “Absender” des Verdienstordens für Boris Herrmann ist.
2,62 Millionen Ergebnisse liefert die Suchmaschine Google heute, wenn man sie mit dem Namen Boris Herrmann füttert. Der gebürtige Oldenburger ist Deutschlands bekanntester Segler. Zum Jahreswechsel biegt er auf die Zielgerade zu seiner zweiten Vendée-Globe-Teilnahme ab 10. November 2024 ein. Dafür sieht er sich mit der selbst mitkonzipierten Rennyacht “Malizia – Seaexplorer” gut gerüstet.
Mein Boot ist super. Es kann auch die Vendée Globe gewinnen.” Boris Herrmann
Bei der letzten Solo-Regatta dieses Jahres hatte Boris Herrmann bei einer Reihe technischer Probleme vor allem Stehvermögen bewiesen. Mit Platz vier segelte er sich in den erweiterten Favoritenkreis für die zehnte Jubiläumsauflage des härtesten Solorennens um die Welt und tankte dabei viel Selbstvertrauen. Herrmann sagte: “Mein Boot ist super. Es kann auch die Vendée Globe gewinnen.”
"Das Wichtigste in diesem Rennen war für mich neben der reinen Platzierung der Trainingsaspekt”, so Herrmann im Ziel der Retour à La Base. Und weiter: “Ich wollte mehr über das Boot und mich selbst lernen, wenn ich alleine segle. Heute habe ich das Gefühl, dass ich dieses Ziel erreicht habe. Und natürlich bin ich sehr glücklich über den vierten Platz! Ein Top-Fünf-Ergebnis war angesichts des Niveaus in der Klasse sehr optimistisch - aber wir haben es geschafft!”
Ich habe mich wieder gut gefühlt, als ich alleine gesegelt bin.” Boris Herrmann
Der deutsche Skipper räumte ein: “Natürlich spielen viele Faktoren eine Rolle, darunter auch das Pech anderer, aber das Boot hat unglaublich gut funktioniert, ich habe mich wieder gut gefühlt, als ich alleine gesegelt bin. Und das Ergebnis zeigt, was für einen tollen Job wir als Team in diesem Jahr gemacht haben."
Die Bedeutung seiner Leistung bei der Retour à La Base interpretiert Herrmann so: "Das war mein zweites Einhandrennen an Bord der Malizia - Seaexplorer und ein bisschen wie eine Revanche für meine unglückliche Route du Rhum im letzten Jahr, als wir Probleme mit den Foils hatten und ich das Boot nicht mehr antreiben konnte. Jetzt haben wir wirklich ihr Potenzial gezeigt. Auf Vorwind-Kursen ist sie echt schnell. Selbst wenn ich sie nicht stark antrieb, war sie immer noch einen halben Knoten oder mehr schneller als andere. Auch unterlaufen ihr nicht die Sturzflüge und Stopps wie den anderen Booten. Das ist sehr vielversprechend für die Weltumseglung bei der Vendée Globe Ende nächsten Jahres."
Zurück in Deutschland, will sich Herrmann nun geschäftlichen Verpflichtungen widmen und sich zu Beginn des Jahres eine Auszeit mit der Familie nehmen. Das Boot wird im Winter erneut überholt. Herrmann sagte: “Wir werden es mit einem neuen Satz Foils wieder in Betrieb nehmen, um die Saison 2024 im April mit dem Transat CIC und den transatlantischen Solorennen New York-Vendée zu eröffnen. Und dann, im November, werde ich bereit sein für meine zweite Vendée Globe. 2023 war ein großartiges Jahr für unser Team, und wir sind alle gespannt darauf, was 2024 für uns bereithält!"