Tatjana Pokorny
· 27.05.2023
Mit geballten Fäusten, lautem Jubel und Freudentänzen feierte Boris Herrmanns Team Malizia in der Nacht zum Samstag diesen Erfolg: Kurz nach der neuen, fabelhaften 24-Stunden-Bestmarke durch “Holcim – PRB” konnten die Malizianer den Rekord noch weiter in die Höhe schrauben. Die Meisterleistung beflügelt Team Malizia auch im Kampf um die maximale Punktzahl auf Etappe fünf im Ocean Race
641,13 Seemeilen in 24 Stunden! Mit dieser Leistung haben Boris Herrmann und Team Malizia auf Etappe fünf im Ocean Race einen fabelhaften Weltrekord aufgestellt. Keine 24 Stunden nach der neuen Bestmarke durch “Holcim – PRB” mit 640,91 Seemeilen konnten die Malizianer die Distanz noch etwas weiter in die Höhe schrauben. Dabei raste “Malizia – Seaexplorer” mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 26,71 Knoten über den Nordatlantik.
Einen 24-Stunden-Rekord zu planen ist sehr, sehr schwer. Fast unmöglich, würde ich sagen.” (Boris Herrmann)
Noch zwei Tage zuvor war es der Rekord des Hundertfüßers “Comanche”, an dem Einrumpfyachten auf allen Weltmeeren seit 2015 vergeblich gerüttelt hatten. 618,01 Seemeilen schienen kaum zu schlagen. Nun ist es den Imoca-Besten im Ocean Race gleich mehrfach gelungen. Zuletzt Team Malizia, den nun amtierenden Rekordhaltern. Boris Herrmann, Yann Eliès, Will Harris und Rosalin Kuiper warteten nach ihrer Ausnahmeleistung in der Nacht zum 27. Mai geduldig, bis die Wettfahrtleitung die Rekorddistanz bestätigte. Sie muss noch offiziell vom World Sailing Speed Racing Council (WSSR) ratifiziert werden.
Nach der Bestätigung aus der Ocean-Race-Zentrale gönnten sich das Segelquartett und An-Bord-Reporter Antoine Auriol einen kurzen Freudentanz. Mit geballten Fäusten und laut jubelnd zelebrierten die Malizianer ihren Erfolg auf Kurs Aarhus. Boris Herrmann sagte YACHT online: “Ein 24-Stunden-Rekord ist sehr, sehr schwer zu planen. Fast unmöglich, würde ich sagen. Ich habe es über Jahre mit Giovanni Soldini probiert, aber wir haben es nicht geschafft. Jetzt hat es gepasst. Aber so knapp, dass es wirklich cool ist. Es ist einmalig! Ich freue mich sehr über diesen Rekord – und weiter geht’s!”
Team Malizia drückt das Gaspedal weiter maximal durch. Zwei Tage vor dem erwarteten Etappenfinale in der Bucht von Aarhus hat Team Malizia mit der Rekordfahrt im Kampf um die maximale Punktzahl auf dem doppelt gewerteten Abschnitt von Newport über 3.500 Seemeilen in die dänische Segelstadt Aarhus Boden gutmachen können. Am Samstagmorgen um 8 Uhr deutscher Zeit führte das US-Team 11th Hour Racing mit acht Seemeilen vor Team Holcim – PRB.
Auch die Amerikaner leisten an der Spitze Außergewöhnliches, denn sie können nach ihrer Kollision nur mit drei Akteuren agieren, solange sich Charlie Dalin von seiner leichten Gehirnerschütterung erholt. Team Malizia konnte seinen Rückstand mit der Rekordfahrt zuletzt binnen weniger als zwei Tagen von mehr als 80 auf 28 Seemeilen verkürzen. Im Finale könnte es – voraussichtlich am Pfingstmontag – noch zur Flautenschlacht vor Aarhus kommen. Boris Herrmann sagte: “Jetzt geht hier der Dreikampf weiter. Wir halsen vor der schottischen Küste auf und ab. Und schauen, was dabei herauskommt.”