The Ocean RaceTeam Guyot stark, Äquatortaufen gefeiert

Tatjana Pokorny

 · 01.02.2023

Team Guyots Äquator-Täuflinge (v. r.): Skipper Robert Stanjek, An-Bord-Reporter Charles Drapeau und Phillip Kasüske
Foto: Guyot Environnement/The Ocean Race

Nach dem Eintauchen in die südliche Hemisphäre kommt die Ocean-Race-Flotte zunehmend besser in Fahrt. Ihre Begegnung mit Neptun haben die Äquatortäuflinge mit Spaß gefeiert. Das Guyot Environnement – Team Europe konnte seinen Vorsprung zum Ende der ersten Woche der zweiten Etappe ausbauen. Team Malizia ringt um den Anschluss

Aufatmen bei den Crews auf der zweiten Etappe im Ocean Race. Nach tagelangem Flautenpoker in den Doldrums haben alle fünf Imocas wieder Tempo aufgenommen. Am besten gelang das an Tag sieben auf See dem Guyot Environnement – Team Europe. Skipper Robert Stanjek, Navigator Sébastien Simon, Anne-Claire le Berre und Vorschiffsmann Phillip Kasüske hatten ihren Vorsprung am Morgen des 1. Februar auf gut 60 Seemeilen ausgebaut, erreichten zuletzt Geschwindigkeiten deutlich jenseits von 20 Knoten. Es folgten “Holcim – PRB”, “Biotherm”, das US-Team 11th Hour Racing und als Schlusslicht Team Malizia mit wieder gut 150 Seemeilen Rückstand.

Robert Stanjek: “Wir wollen nichts von unserer Höhe hergeben”

Das französisch-deutsche Quartett auf “Guyot” verteidigte beim Ausbau der Führung über Nacht seine östlichste Position in der Flotte. Robert Stanjek sagte: “Wir segeln vielleicht gerade nicht die perfekten Winkel, aber wir wollen nichts von unserer Höhe hergeben.” Die schwarz-grüne “Guyot” ist weiter am dichtesten zur direkten Kurslinie der zweiten Etappe von den Kapverden positioniert, hat damit den kürzesten Weg ins Ziel zu absolvieren. Die Mannschaft hatte am Mittwochmorgen etwas südlich des siebten Breitengrades Süd noch theoretische 3.400 Seemeilen bis Kapstadt vor sich.

In die führende Position, so Skipper Robert Stanjek, habe sie Navigator und Taktiker Sébastien Simon gebracht. Die Stimmung an Bord der ehemaligen “Hugo Boss” sei entsprechend gut. Stanjeks Zwischenbilanz mit Rückblick auf Etappe eins zeigt, wie das Guyot Environnement – Team Europe in seine starke Spitzenposition gekommen ist: “In der ersten Nacht der Etappe befanden wir uns noch auf der falschen Seite des Spiels, sodass die anderen Boote weiter östlich davonzogen, mit mehr Druck einige frühe Gewinne erzielen konnten. Doch wir blieben geduldig, segelten weiter und weiter und dann unter A2 einige sehr schöne Vorwind-Winkel.”

Das Guyot-Team wählte den effizientesten Kurs

Stanjek berichtete in einem Interview mit der Imoca-Klassenvereinigung, Simon habe das Boot in Bezug auf Windwinkel und Druck hervorragend durch die wechselnden Bedingungen gesteuert, während das Guyot Environnement – Team Europe den verlorenen Boden wieder aufholte. “Er war sehr geduldig mit den schwankenden, anhaltenden Verschiebungen”, sagte Stanjek. Und weiter: “Wir haben fünf oder sechs Halsen gemacht, dabei gut aufgeholt und wieder Kontakt zur Flotte hergestellt. Dann entschied er sich, uns innerhalb der Konkurrenz ein wenig östlich zu positionieren. Schließlich waren wir das östlichste Boot.”

Anfangs sei Simon noch besorgt gewesen, die falsche Bahn gewählt zu haben. Denn zunächst führte Paul Meilhats Team auf “Biotherm” die Flotte in den leichten und unbeständigen Winden der Doldrums an. Doch dann begann sich “Guyots” Position auszuzahlen. Stanjek sagt, dass es der Mannschaft gelungen sei, einen effizienten Kurs nach Süden zu segeln, verglichen mit ihren Konkurrenten weiter im Westen.

Guyots Geheimnis: jeder Meter in Vorwärtsbewegung

“Ich bin sehr stolz darauf, dass das gesamte Team eine sehr präzise Arbeit geleistet hat, um auf gerader Linie nach Süden segeln zu können”, sagte Stanjek. “Wenn man sich den Tracker anschaut, sehen die gesegelten Kurse der anderen Boote mit ein paar Halsen und Anpassungswinkeln viel nervöser aus als unserer. Wir haben wirklich versucht, jeden Meter in die Vorwärtsbewegung zu investieren, um nach Süden zu kommen. Ich denke, das ist wahrscheinlich eines der Geheimnisse, warum wir jetzt an der Spitze liegen.”

Begegnung mit Neptun: Segel-Premieren auf der Südhalbkugel

Bei den Äquatortaufen am Dienstag ging es auf den Booten mit Spaß zur Sache. Alle Segler und Seglerinnen, die erstmals in die südliche Hemisphäre segelten, mussten sich “Neptuns Tests” unterziehen. Wie die Zeremonie an Bord von Team Malizia verlief und wer gleichzeitig Geburtstag feierte, zeigt der folgende Clip …

An Bord von “Guyot” wurden Skipper Robert Stanjek, Phillip Kasüske und An-Bord-Reporter Charles Drapeau “geprüft”. Gleichzeitig hatte die Crew am 31. Januar als erste Mannschaft den Äquator gekreuzt und feierte die gute Auftaktleistung auf Etappe zwei.

Als erste Mannschaft hatte das Guyot Environnement – Team Europe am 31. Januar auf Etappe zwei den Äquator gekreuzt. Gleichzeitig feierte die Crew die Äquatortaufe von Skipper Robert Stanjek, Phillip Kasüske und An-Bord-Reporter Charles DrapeauFoto: Guyot Environnement – Team Europe/The Ocean Race
Als erste Mannschaft hatte das Guyot Environnement – Team Europe am 31. Januar auf Etappe zwei den Äquator gekreuzt. Gleichzeitig feierte die Crew die Äquatortaufe von Skipper Robert Stanjek, Phillip Kasüske und An-Bord-Reporter Charles Drapeau