The Ocean RaceSchnitt- und Schürfwunden – harte Nacht für Lunven

Tatjana Pokorny

 · 24.04.2023

Prächtiger Ausblick von Bord der "Malizia – Seaexplorer"
Foto: Antoine Auriol/Team Malizia/The Ocean Race

Team Malizias Navigator Nico Lunven hat sich in der ersten Nacht der vierten Ocean-Race-Etappe verletzt. Das vermeldete seine Mannschaft am Montagnachmittag. Seine Aufgaben nahm der hartgesottene Franzose trotzdem weiter wahr. “Malizia – Seaexplorer” ist an Tag zwei auf Rang zwei vorgerückt

Team Malizias Navigator Nico Lunven hat sich zum Auftakt der vierten Etappe im Ocean Race verletzt. Eine Vorsegelschot traf den Franzosen so unglücklich, dass er Schnitt- und Schürfwunden davontrug. Das Team hatte zur optimalen Behandlung einen Arzt konsultiert. Lunven war schnell wieder einsatzfähig und konnte sich auch über Nacht ums Routing auf der 5.500 Seemeilen langen Etappe von Itajaí nach Newport kümmern.

Wie ein Boxer nach verlorenem Kampf

“Ich fühle mich wie ein Boxer, der einen Kampf verloren hat, aber es ist in Ordnung”, sagte Lunven kurz und knapp. Und konnte dann schon wieder scherzen: “Ich glaube, ich habe eine große Karriere vor mir.” Es dauerte am Tag danach nicht lange, bis Team Malizia auf Rang zwei hinter Kevin Escoffiers Team Holcim – PRB vorrückte. Rund 30 Stunden nach dem Start lagen am 24. April noch alle Boote eng beeinander. Die Schweizer an der Spitze und das Guyot Environnement – Team Europe auf Platz fünf trennten nur wenige Seemeilen.

“Guyot”-Seglerin Annie Lush hatte es bei ihrer dritten Weltumsegelung vor dem Start der vierten Ocean-Race-Etappe vorhergesagt: “Das wird ein Trimm-dich-Rennen”. Gemeint hat sie damit den engen Wettbewerb auf diesem Abschnitt, in dem die Faktoren Segeltrimm und Bootsgeschwindigkeit ausschlaggebend sein werden. So ist es aktuell, während die Flotte in Richtung Südost rast, umso schnell wie möglich von der windarmen brasilianische Küste wegzukommen.

Besser auf Nummer sicher …

Bei schwachem Druck um acht bis zwölf Knoten aus Ost-Nordost müssen die Crews in wiederkehrenden Regenschauern auf Böen und Gegner reagieren. “Der Wind ist sehr unbeständig”, sagte “Holcim – PRB”-Skipper Kevin Escoffier, “aber wir müssen damit umgehen. Statt alles auf eine Karte zu setzen, ist es besser, mit den kleinen Verschiebungen zu spielen. Wenn man sich nicht sicher ist, ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen.” Soll heißen: Vorerst ist nicht mit extremen Alleingängen und Ausbruchsversuchen zu rechnen.

Trotz blutiger Nase weiter im Einsatz: Nico Lunven kommentiert seinen Unfall:

Mit Kommentaren der Segler von See – hier geht’s zur Tageszusammenfassung: