The Ocean RaceRückschlag für Team Malizia – Code Zero verloren

Tatjana Pokorny

 · 01.03.2023

The Ocean Race: Rückschlag für Team Malizia – Code Zero verlorenFoto: Antoine AUriol/Team Malizia/The Ocean Race
Seit dem 28. Februar um ein Segel ärmer: “Malizia – Seaexplorer”-Skipper Boris Herrmann

Boris Herrmanns Team Malizia hat über Nacht auf Etappe drei im Ocean Race ein wichtiges Segel verloren. Die Mannschaft war in guten Windbedingungen und moderatem Wellengang unterwegs, als der Code Zero ins Wasser fiel. Hier das Video vom Vorfall, der für die Mannschaft auf dem Boot unter deutscher Flagge einen Rückschlag bedeutet

Noch ist die Ursache für den Verlust nicht klar, doch Boris Herrmanns Team Malizia ist auf der Königsetappe im Ocean Race seit dem Abend des 28. Februar um ein wichtiges Segel ärmer. Gegen 19 Uhr abends segelte die Crew auf “Malizia – Seaexplorer” in guten Windbedingungen, als das große Vorwindsegel Code Zero ohne Vorankündigung ins Wasser fiel. Das Team stellte schnell fest, dass es sich im Masttopp gelöst hatte. Landmannschaft und Segel-Crew diskutieren nun den Vorfall auf der Suche nach den Ursachen für das Versagen.

Will Harris mit Mut und Messer aufs Foil

Angesichts der herannahenden Dunkelheit hatte das Team am Dienstagabend schnell handeln müssen. Skipper Boris Herrmann hatte bemerkt, dass das Code-Zero-Fall gegen das Großsegel zog. Um keine weiteren Schäden zu verursachen, schnitt er das Fall zwei Meter vom Fallenschloss entfernt ab. So kann das Fall später leichter repariert werden. Weil sich das Segel im Wasser bereits um Kiel und Foils gewickelt hatte, war Herrmanns britischer Co-Skipper Will Harris gesichert und mit einem Messer auf das Foil gesprungen, um das Segel dort freizuschneiden. Als es frei war, konnten Will Harris und Rosalin Kuiper es an Bord ziehen und unter Deck verstauen.

Boris Herrmann erklärte: “Unser Vorwindsegel hat sich aus dem Fallenschloss gelöst und ist ins Wasser gefallen. Es hat sich um Kiel und Foils gewickelt. Jetzt hat es ein riesiges Loch. Wir haben es zurück an Deck gezogen und durch die Vorschiffsluke unter Deck gestaut. Dieses Problem hat uns eine gute Stunde Arbeit beschert und dazu geführt, dass wir rückwärts getrieben sind. Wir haben mindestens 20 Seemeilen und ein Segel verloren! Aber es geht allen gut, alle haben gute Arbeit geleistet.”

Boris Herrmann: “Soweit wir wissen, sind keine weiteren Schäden entstanden”

Die Imocas müssen pro Ocean-Race-Etappe insgesamt acht Segel an Bord haben, von denen eine Sturmfock und das Großsegel Pflicht sind. So haben die Teams freie Wahl, welche sechs weiteren Vorsegel sie auf eine Etappe mitnehmen. Team Malizia fehlt nun der Code Zero – eine Lücke im Inventar. Der Verlust könnte von schmerzhaft bis sehr schmerzhaft ausfallen.

Skipper Boris Herrmann sagte: “Wir sind jetzt mit einem anderen Vorwindsegel unterwegs. Soweit wir wissen, sind keine weiteren Schäden entstanden.” In der laufenden Etappe war Team Malizia am Morgen des 1. März mit 105 Seemeilen Rückstand auf die Spitzenreiter vom Team Holcim – PRB auf Platz vier zurückgefallen. Lediglich das Guyot Environnement – Team Europe konnte mit Kevin Escoffiers Mannschaft mithalten. Zwar hatte auch “Guyot” am Mittwochmorgen einige Meilen auf “Holcim – PRB” verloren, hielt den Rückstand aber bei 34 Seemeilen weiter klein. Auf das drittplatzierte US-Team 11th Hour Racing hatte Team Malizia nur etwa sieben Seemeilen Rückstand.