The Ocean RaceMalizia führt auf Kurs Äquator, Guyots schwarze Serie hält an

Tatjana Pokorny

 · 01.05.2023

Team Malizias Etappen-Skipper Will Harris an Deck
Foto: Antoine Auriol/Team Malizia/The Ocean Race

Am Tag der Arbeit bleibt die Schlagzahl hoch im Ocean Race: Team Malizia hat die Führung auf Etappe vier übernommen. Am 1. Mai hatten Etappen-Skipper Will Harris und sein Team mittags nur noch rund 150 Seemeilen bis zum Äquator vor sich. Team Guyot ringt nach Foil-Problemen um den Wiederanschluss

Das Duell zwischen Team Malizia und Charlie Enrights US-Team 11th Hour Racing sorgt weiter für Spannung auf Etappe vier im Ocean Race. Gut eine Woche nach dem Startschuss vor Itajaí verteidigte Team Malizia am Mittag des 1. Mai mit eineinhalb Seemeilen Vorsprung eine knappe Führung vor dem amerikanischen Team. Es folgte Paul Meilhats Team Biotherm mit rund 28 Seemeilen Rückstand. Dahinter kämpft das Guyot Environnement – Team Europe nach Problemen mit der Foil-Kontrolle bei 190 Seemeilen Rückstand um den Wiederanschluss.

Team Guyots schwarze Serie hält an

Skipper Ben Dutreux, Co-Skipper Robert Stanjek und ihre Crew hatten zuvor bemerkenswert gut mit der Flotte mitgehalten. Noch am frühen Sonntagmorgen hatten sie mit nur vier Seemeilen Rückstand auf 11th Hour Racing aussichtsreich auf Platz zwei gelegen. Dann verdarb den Pechvögeln der Ocean-Race-Königsetappe, die sie mit Rumpfschaden hatten aufgeben müssen, erneut ein technisches Problem die hart erarbeitete Segelgala.

Dass ein neues Problem vorliegt, war auch für Fans im Tracker schnell sichtbar geworden, als Team Guyot plötzlich in Richtung Küste steuerte und deutlich langsamer wurde. An Bord fühlte es sich für die Crew wie ein harter Knockdown aus dem Nichts an. Aus voller Fahrt musste die Mannschaft den Flugmodus abbrechen, weil die Trimmleine zum Ausfahren für das Foil gebrochen und das Foil dadurch nicht mehr kontrollierbar war. Geschwindigkeiten von über 20 Knoten brachen auf fünf bis sechs Knoten ein.

Das Leistungsvermögen ist da, aber die Technik bockt

Benjamin Dutreux und Sébastien Simon quälten sich in die Tiefen der Yacht vor und entfernten Verkleidungen, um an die Schadensstelle zu gelangen. Die stundenlange und schweißtreibende Arbeit warf das Team schließlich noch stärker zurück als befürchtet. Während die Konkurrenz in den Passatwinden in Richtung Äquator davonflog, tastete sich Team Guyot im Reparaturmodus entlang der brasilianischen Küste nach Norden vor. Erst in der Nacht zum Montag konnte die Mannschaft wieder volle Fahrt aufnehmen.

Da war der Rückstand bereits auf 200 Seemeilen angewachsen. Und mit ihm die Frustration. Navigator Sébastien Simon sagte zur Unglücksserie seines Teams: “Auf allen Etappen konnten wir unser Potenzial zeigen. Auf der ersten, der zweiten, der dritten und auch jetzt. Und jedes Mal hatten wir dann ein großes Problem. Es ist verrückt …” Neue Hoffnung auf ein Zusammenschieben der Flotte bietet der vorausliegende Kalmengürtel mit flaueren Winden.

Wir müssen die richtige Balance finden.” (Nico Lunven)

Das Feld hat nach der Passage der nordöstlichen Ecke Brasiliens auf Kurs Äquator aktuell mit abnehmenden Winden zu kämpfen. Die Navigation ist komplex, wie Nico Lunven beschreibt. Team Malizias Navigator sagte: “Es ist schwierig, weil wir nicht zu nah an der Küste segeln wollen. Dort sind die Winde schwach, und es gibt Gewitter über Nacht. Aber um nach Newport zu kommen, ist es der kürzeste Weg, sich an der Küste zu halten. Wir müssen die richtige Balance finden. Dann folgen die Doldrums, bevor wir den Nordatlantik-Passat bekommen. Danach wird es schneller vorangehen.” Bis dahin sind jedoch einige Leichtwindtage zu überstehen und knifflige Übergänge zu meistern.

“Fresh Blood” – hier geht es zur neuen Episode aus der Doku-Reihe “Malizians:

Team Holcim PRBs Skipper Kevin Escoffier erklärt im Video die weiteren Schritte seines Teams, das einen Ersatzmast aus Frankreich und die Rennyacht aus Rio nach Newport verschifft, um das Comeback ins Ocean Race rechtzeitig zu Etappe 5 zu schaffen: